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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Zähnen – es fiel ihm schwer, sich nicht einfach auf den Kerl zu stürzen und ihn zu verprügeln. Stattdessen starrte er finster nach vorn und ließ seine Wut am Gaspedal aus. Der Motor des Mercedes leistete das Äußerste, der Wagen beschleunigte, und nach mehreren sanften Kurven wichen die Reihen niedriger Wohnhäuser entlang der Via Trionfale grüner Landschaft. Der Weg führte jetzt einen bewaldeten Hang hinauf.
    Reilly hielt das Gaspedal durchgetreten, und der große 4,3-Liter-Motor grollte, während draußen die Bäume vorbeirasten. Die Umgebung wirkte wie ein kleiner Wald mitten in Rom, doch in Wirklichkeit handelte es sich um einen üppig begrünten, sechs Hektar großen Park, durch den die Straße zum Cavalieri Hilton auf der Hügelkuppe führte. Reilly warf einen Seitenblick auf seinen Beifahrer, der sich krampfhaft an der Armstütze festhielt, um nicht herumgeschleudert zu werden. Die scharfe Haarnadelkurve nach links sah er erst im letzten Moment. Er riss das Steuer herum, und es gelang ihm gerade noch, den schweren Geländewagen auf der Fahrbahn zu halten. Die Reifen quietschten, dann raste der Wagen schleudernd aus der Kurve und weiter den Hang hinauf, wo eine weitere Haarnadelkurve in Sicht kam, diesmal nach rechts.
    «Fahren Sie gefälligst nicht so halsbrecherisch, Mann», herrschte Reillys Beifahrer ihn an.
    Geh zum Teufel, dachte Reilly, innerlich kochend – und dann entdeckte er, wonach er gesucht hatte: Am Ende eines schmalen Wegs kurz vor der Kurve lag eine kleine Lichtung, sonnenbeschienen und glücklicherweise menschenleer.
    Er bremste ab, als wolle er langsamer in die Kurve gehen, dann gab er ganz plötzlich Vollgas und riss das Steuer in die Gegenrichtung herum. Der Wagen holperte von der Straße und raste, nach allen Seiten schleudernd, den Kiesweg entlang. Reilly steuerte abrupt nach links und riss an der Handbremse. Der Wagen drehte sich um sich selbst, die Reifen gruben sich in den Kies, und Reilly nutzte die Schleuderkraft, um sich auf den Iraner zu werfen, wobei er mit dem Ellenbogen nach dem Gesicht seines Gegners zielte.
    Der Mann reagierte blitzschnell. Er hob den großen, schweren Kodex als Schutzschild und fing damit die Wucht von Reillys Stoß größtenteils ab. Dennoch besaß Reilly einen gewissen Vorteil, da er mit seinem Gewicht den anderen gegen die Wagentür drückte. Der Mann packte den Türgriff und stieß die Tür auf. Reilly umklammerte mit einem Arm das Buch und schlug mit der anderen Faust nach dem Gegner. Der wich aus, wobei er sich gefährlich weit aus dem Wagen lehnte, was Reilly schnell ausnutzte, indem er ihm das Buch entwand und ihm einen Stoß versetzte.
    Der Mann stürzte zu Boden. Reilly sprang ebenfalls aus dem Wagen, aber der Gegner hatte sich bereits wieder aufgerappelt und wich auf einen Abstand von etwa zehn Metern zurück. Scheinbar endlose Sekunden verstrichen, in denen sie sich schweigend, einander abschätzend, auf der Lichtung unter der heißen Sonne Roms gegenüberstanden. Nach all dem wilden Durcheinander, das sie gerade hinter sich hatten, wirkte die Stille beinahe unheimlich. Nur die Zikaden zirpten im Chor, und gelegentlich zwitscherte ein Star.
    «Ganz ruhig», sagte der Iraner zu Reilly, hielt mit einer Hand das Handy hoch und hob mahnend den Zeigefinger der anderen. «Ein Tastendruck, und ihr Schicksal ist besiegelt.»
    Reilly funkelte ihn wütend an, das Buch fest umklammert.
    Ohne einander aus den Augen zu lassen, gingen die beiden Männer vorsichtig Schritt für Schritt seitwärts, wobei der Abstand zwischen ihnen immer gleich blieb.
    «Wo ist sie?», fragte Reilly.
    «Alles zu seiner Zeit.»
    «Damit kommen Sie nicht davon.» Reilly starrte den Gegner an, alle Sinne aufs äußerste geschärft. Fieberhaft suchte er nach einem Ansatzpunkt, einem möglichen Vorteil.
    «Das werden wir ja sehen», entgegnete der Bombenleger. «Immerhin sind wir uns einig, dass diese Frau Ihnen sehr viel bedeutet. Sonst wären Sie nicht um die halbe Welt geflogen und hätten mich in den Vatikan eingeschleust. Das bedeutet, wenn ich jetzt von hier verschwinde, werden Sie mich nicht aufhalten, wenn Sie damit ihr Leben opfern. Und das würden Sie. Ohne Zweifel.»
    «Aber ich habe das Buch. Und wir sind uns auch einig, dass es Ihnen viel bedeutet, nicht wahr?»
    Der Mann bestätigte das mit einem Nicken.
    «Ich mache Ihnen einen Vorschlag.» Reilly sprach ganz ruhig. «Sie wollen das Buch. Ich will Tess. Heil und ganz. Also schließen wir einen Handel: Bringen

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