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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Erleichterung zu wissen, dass sie unter Schutz stand, bis sich die Wogen ein wenig geglättet hatten.
    Als sie die Polizeiwache wieder verließen, zog am Himmel gerade die erste Morgendämmerung herauf. Die Straße war menschenleer. Die Stadt schlief noch, nur da und dort durchdrang das Summen von Klimaanlagen die friedliche Stille.
    Auf dem Weg zu den wartenden Fahrzeugen hielt Tess Reillys Hand. Sie war erschöpft, körperlich und seelisch ausgelaugt. Und sie war tief enttäuscht. Flüsternd und in wenigen Worten hatte Reilly ihr und der alten Frau in einem unbeobachteten Moment berichtet, dass die Schriften verloren waren, im Meer versunken.
    Die Mitteilung hatte sie zutiefst erschüttert. Die Kodizes hatten die Wirren und Intrigen von fast zweitausend Jahren überdauert. Sie waren durch die Kreuzzüge gerettet worden, durch den Niedergang eines expansionistischen Kaiserreichs und mehrere Kriege, aber die Barbarei des einundzwanzigsten Jahrhunderts hatten sie nicht überlebt.
    Vor dem Polizeiwagen, der die alte Frau zurück zu ihrem Sohn und ihrem Laden bringen sollte, blieben sie stehen. Tess ließ Reillys Hand los und umarmte sie.
    Die alte Frau erwiderte die Umarmung lange, ehe sie sich von Tess löste. «Sehe ich Sie morgen wieder?», fragte sie. Dabei hielt sie Tess’ Hand fest in beiden Händen.
    Tess zögerte und wandte sich zu Reilly um. Er stand noch immer unter starken Schmerzmitteln und sah furchtbar aus. Sie wusste, dass er es nicht erwarten konnte abzureisen. Brugnones Jet stand bereit, um sie nach Rom zu bringen, von wo aus sie mit einem Linienflug nach New York zurückkehren würden. Sie selbst wollte ebenfalls nach Hause und versuchen, all diesen Wahnsinn hinter sich zu lassen. Doch als sie da stand und in die sanften Augen der alten Frau blickte, wurde ihr klar, dass sie jetzt nicht einfach gehen konnte. Sie beide hatten in kaum mehr als vierundzwanzig Stunden eine Menge zusammen durchgemacht, und Tess hätte es nicht richtig gefunden, einfach so wieder aus ihrem Leben zu verschwinden, auch wenn es nicht für immer wäre. Dennoch glaubte sie nicht, dass sie eine andere Wahl hatte.
    Reillys ablehnender Ausdruck bestätigte ihre Befürchtung. «Tut mir leid», sagte er. «Wir können nicht länger bleiben. Unser Flugzeug wartet schon.»
    Die alte Frau machte ein betrübtes Gesicht. «Nicht einmal für ein paar Stunden am Morgen? Ich hatte gehofft, Sie würden zum Frühstück bei meinem Sohn und mir vorbeikommen. In seine Wohnung über dem Laden.» Sie lächelte wehmütig.
    Reilly warf einen Blick zu dem FBI -Vertreter. Der schüttelte bedauernd den Kopf.
    «Es tut mir sehr leid», sagte Reilly zu der alten Frau.
    Sie nickte resigniert. Einer der Polizisten hielt ihr die Autotür auf. Sie zögerte einen Moment lang, dann wandte sie sich noch einmal an Tess. «Können Sie denn auf dem Weg zum Flughafen noch kurz bei mir im Laden vorbeikommen?»
    Ihre Bitte überraschte Tess. «Wie, Sie meinen, jetzt?»
    Die alte Frau hielt Tess’ Hand fester. «Ja. Ich würde Ihnen gern etwas geben. Ein Andenken. Nach allem, was Sie hier erlebt haben, möchte Ihnen noch eine schönere Erinnerung an Konya mit auf den Weg geben.»
    Tess begegnete dem Blick der alten Frau und las in ihren Augen etwas Unausgesprochenes. Eine Dringlichkeit, auf die sie, Tess, eingehen musste.
    Sie versuchte, sich ihre Ahnung nicht anmerken zu lassen. Plötzlich war sie sich der Anwesenheit des Kardinals deutlich bewusst. Mit fragendem Blick wandte sie sich zu Reilly und Burton um.
    Der FBI -Vertreter zuckte die Schultern. «Warum nicht, wenn es schnell geht. Und ich
meine
schnell. Ich will, dass Sie beide hier keine Minute länger bleiben als nötig.»
     
    Der FBI -Vertreter und der Kardinal warteten im klimatisierten Wagen, während Tess und Reilly ausstiegen und zu der alten Frau gingen, die sie bereits vor dem Laden erwartete.
    Sie weckte ihren Sohn auf, damit er herunterkam und ihnen aufschloss, dann schickte sie ihn wieder in seine Wohnung, ehe sie Tess und Reilly hereinbat.
    Bei ihrem letzten Besuch hatte Tess gar nicht richtig wahrgenommen, was für prachtvolle Stücke sich unter den Töpferwaren fanden. Da waren Vasen, Schalen und Teller jeder Größe, elegant geformt und kunstvoll glasiert.
    «Bitte, suchen Sie sich aus, was immer Sie möchten», sagte die alte Frau. «Ich bin gleich zurück.»
    Damit ging sie in den hinteren Teil des Ladens und verschwand über eine Treppe, die offenbar in einen Keller führte. Tess sah ihr

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