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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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mehrere Carabinieri sie hierhergebracht und in einem Warteraum auf eine Couch gesetzt. Man hatte Sanitäter gerufen, die sie untersuchten. Sie war dehydriert und vom Hunger geschwächt, abgesehen davon jedoch unversehrt. Sie hatten ihr Getränke zur Rehydration gegeben, und jemand war geschickt worden, ihr frische Kleidung und etwas zu essen zu besorgen. Tess hatte all das nur verschwommen wahrgenommen, nur eine Frage ging ihr unablässig durch den Kopf: Rom? Wie zum Teufel bin ich nach Rom gekommen?
    Sie sah zu Reilly auf, der gerade mit den Sanitätern sprach. Er musste ihren Blick gespürt haben, denn er drehte sich um und lächelte ihr zu. Nachdem er sich bei den Sanitätern bedankt hatte, kam er zu ihr und setzte sich neben sie.
    «Wie fühlst du dich?»
    «Viel besser, jetzt, wo ich aus diesem Blechsarg befreit bin.» Sie hatte Fragen über Fragen, aber in ihrer Erschöpfung fiel es ihr schwer, ihre Gedanken zu ordnen.
    «Ich sorge dafür, dass du so schnell wie möglich hier rauskommst. Sie werden ein Zimmer für dich organisieren.»
    «Danke.» Ihre Stimme war noch immer schwach, ihre Kehle wund, und ihre Augen verrieten deutlich, wie mitgenommen sie war. «Ich muss telefonieren», sagte sie zu Reilly. «Ich muss Kim anrufen und Mom.»
    Er gab ihr sein BlackBerry. «Du kennst ja die PIN .»
    «Ja.» Sie lächelte schwach.
    Eine Stimme unterbrach ihr Gespräch. «Reilly.»
    Reilly wandte sich um.
    In der Tür stand Doug Tilden, der Rechtsattaché des FBI in Rom, ein großer Mann mit zurückgekämmtem, angegrautem Haar und einer eleganten randlosen Brille. Er schien genauso in Aufruhr wie die ganze Polizeizentrale. «Wir brauchen dich hier.»
    Reilly nickte ihm kurz zu, dann wandte er sich noch einmal Tess zu und legte ihr sanft eine Hand an die Wange. «Wenn du irgendwas brauchst, ich bin drüben.»
    «Geh nur, ich bin ja versorgt.» Sie hielt ihre Trinkflaschen und sein BlackBerry hoch und rang sich ein Lächeln ab.
    Reilly stand auf, aber Tess hielt ihn am Arm zurück und zog ihn noch einmal zu sich herunter. Sie sah ihm direkt in die Augen. «Es tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, dass –»
    Reilly unterbrach sie mit einem leichten Kopfschütteln. «Mach dir darum keine Gedanken, okay?»
    Ihre Blicke trafen sich, dann zog Tess ihn noch näher heran und küsste ihn sacht auf die Lippen. «Danke», flüsterte sie. «Danke, dass du mich gefunden hast.»
    Er lächelte und gab ihr mit den Augen zu verstehen, dass er selbst ebenso erleichtert war wie sie. Dann folgte er Tilden.
     
    «Du hast uns in Teufels Küche gebracht», sagte Tilden auf dem Weg zum Büro des Generalinspektors. «Warum hast du nicht vorher was gesagt? Wir hätten dich unterstützen können.»
    Tilden war ein hochrangiger Bundesagent und als Rechtsattaché des FBI in Rom verantwortlich für alle Operationen der Behörde in Italien ebenso wie für die Kontakte zu Strafverfolgungsbehörden in Südeuropa, Nahost und dem französischsprachigen Teil Afrikas. Er war zweifellos an den Umgang mit Krisensituationen gewöhnt, aber so tief hatte er offenbar noch nie in Schwierigkeiten gesteckt. Seine Anwesenheit machte die Angelegenheit für Reilly nicht leichter. Sie waren einander vor Jahren schon einmal begegnet, in einer Task Force in Zusammenarbeit mit der Rauschgiftbehörde. Der Einsatz war für alle Beteiligten eine schlimme Erfahrung gewesen und hatte mit einer Tragödie geendet, wie es auch diesmal eine gegeben hatte. Beide Male waren Unbeteiligte ums Leben gekommen, damals hatte Reilly allerdings selbst den Finger am Abzug gehabt. Die Sache verfolgte ihn noch immer. Dass ausgerechnet jetzt durch Tildens Anwesenheit die schmerzlichen Erinnerungen wieder lebendig wurden, machte alles noch schwerer.
    «Du weißt doch, wie so was manchmal läuft, Doug», erwiderte Reilly.
    «Und schließlich ging es um Tess, nicht wahr?»
    Reilly warf ihm einen unmissverständlichen Blick zu.
    Tilden nickte widerstrebend. «Wenigstens hast du denen von vornherein gesagt, dass du in eigener Sache kommst. So ist mein Kopf immerhin halbwegs aus der Schlinge.»
    «Es war ganz und gar meine Privatangelegenheit.»
    Tilden sah ihn ernst von der Seite an. «Also gut», murrte er. «Aber tu mir einen Gefallen und mach dadrin nicht alles noch schlimmer.»
    «Brauche ich einen Anwalt?»
    «Wahrscheinlich», antwortete Tilden knapp. «Sofern sie dir nicht gleich den Kopf abreißen.»
    Als Reilly den Raum betrat und die Blicke von Delpiero und den zwei anderen Männern

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