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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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links, und ihm war anzusehen, wie ihm verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf schossen. Doch Zahed signalisierte mit erhobenem Zeigefinger «nein», und so händigte der Mann ihm seine Unterlagen widerstandslos aus.
    Zahed wandte den Blick für einen Sekundenbruchteil von dem Feuerwehrmann ab und sagte zu Steyl: «Würden Sie unserem Freund wohl beim Einsteigen behilflich sein?»
    Steyl zögerte kurz, bevor er sagte: «Aber sicher.» Er bückte sich und packte den Mann am Unterarm. Der Feuerwehrmann nickte nervös und kletterte in die Kabine. Noch verschwitzter als zuvor, mit verängstigtem Gesicht, blieb er geduckt in dem niedrigen Flugzeugrumpf stehen.
    Zahed sah die Papiere durch und fand das Blatt, das den Feuerwehrmann stutzig gemacht hatte. Es war ein Fahndungsaufruf an alle Flughäfen und großen Bahnhöfe, und darauf war ein Foto von Simmons abgedruckt. Von Zahed selbst gab es interessanterweise kein Bild, woraus er schloss, dass die Überwachungskameras im Vatikan keine Aufnahme von ihm geliefert hatten, auf der er deutlich genug zu erkennen war. Sehr gut. Er musste dafür sorgen, dass es so blieb.
    Er blickte zu dem Feuerwehrmann auf und deutete einladend auf den Sitz neben Simmons, auf der anderen Seite des Mittelganges. «Prego.»
    Der Mann nickte. Als er Zahed den Rücken kehrte, um sich zu setzen, hob der die Pistole und schlug sie ihm seitlich gegen den Kopf. Krachend traf der Stahl auf die Schädeldecke. Der Feuerwehrmann brach mit dem Gesicht voran auf dem Sitz zusammen. Blut lief ihm aus dem Haar und tropfte auf den Lederbezug. Der Mann rührte sich nicht.
    «Mann», sagte Steyl und verzog angewidert das Gesicht. «Das gibt eine Mordssauerei.»
    «Machen Sie sich darüber keine Gedanken», entgegnete Zahed gelassen und zerrte den Feuerwehrmann aus dem Sitz auf den Boden der Kabine. «Bringen Sie uns lieber hier weg.»
    «Aber mit ihm an Bord können wir nicht landen, das wissen Sie», protestierte Steyl.
    Der Iraner dachte nur eine Sekunde lang nach, dann zuckte er die Schultern. «Das müssen wir ja auch nicht.» Er sah den Piloten vielsagend an.
    Steyl verstand.
    Der Pilot schloss die Kabinentür, setzte sich ins Cockpit und startete die Triebwerke erneut. Sekunden später hoben sie von der Rollbahn ab und stiegen in den wolkenlosen Himmel auf. Zahed saß entgegen der Flugrichtung, Simmons gegenüber. Er sah zum Fenster hinaus und wartete.
    Kurz nach dem Start nahm Steyl den rechten Kopfhörer seines Headsets ab und beugte sich aus dem Cockpit nach hinten. «Wir gehen jetzt auf fünftausend Fuß», teilte er Zahed mit.
    Die Aussicht war spektakulär, und noch beeindruckender wurde sie, als Steyl mitten im Steigflug in Schräglage ging. Die Hochebenen um L’Aquila wichen bald bewaldeten Bergen. Das kleine Flugzeug überquerte den Hügel mit der Stadt Castel del Monte und seiner Festungsanlage, und binnen Minuten sahen sie unter sich eine Reihe zerklüfteter Gipfel. Zu ihrer Linken lag der Gran Sasso, der höchste Berg Italiens, mit seiner schneebedeckten Kuppe.
    Steyl beugte sich erneut nach hinten. «Wir haben jetzt unsere vorläufige Flughöhe von fünftausend Fuß erreicht», informierte er Zahed. «Auf dieser Höhe bleiben wir für etwa eine Minute, dann muss ich noch einmal in den Steigflug gehen.»
    Zahed spürte, wie die Maschine verlangsamte, und wusste, dass Steyl die Fluggeschwindigkeit auf hundert Knoten drosselte. Als er die Fluglage als stabil empfand, stand er auf, nahm Simmons die Sonnenbrille ab, steckte sie in die Tasche und überprüfte rasch seinen Zustand. Der Mann war bei Bewusstsein, aber noch immer stark sediert; seine glasigen Augen starrten Zahed aus dem reglosen Gesicht an. Zahed überprüfte den Sicherheitsgurt des Archäologen, tätschelte ihm automatisch die Wange, dann beugte er sich zur Kabinentür hinüber.
    Die Tür der Conquest bestand aus zwei Teilen, von denen das obere Drittel nach oben und der untere Teil mit den Stufen nach unten geklappt wurde. Zahed packte die Verriegelung mit beiden Händen und drehte sie langsam, dann hielt er für einen Moment die Luft an und stieß den oberen Teil der Tür etwa einen Fingerbreit auf. Sofort wurde sie durch den Luftstrom aufgerissen. Zahed öffnete die Verriegelung des unteren Teils, und auch dieser klappte sofort auf.
    Ein Strom kalter Luft drang ein, und ohrenbetäubendes Dröhnen erfüllte die Kabine. Zahed hielt sich kurz fest, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Jetzt musste alles sehr schnell gehen. Die

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