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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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eingeplant. Wir haben ein Buch über die Kreuzzüge geschrieben, dem wir gerade den letzten Schliff geben, und die Gräber in dieser Schlucht könnten den Beweis liefern, dass einige Ritter hier länger überlebt haben, als wir bisher dachten. Das würde einige Thesen in unserem Buch widerlegen. Aber unsere Mittel sind begrenzt, wir können nicht ewig hierbleiben. In zwei Tagen müssen wir wieder an der Universität sein.»
    Sully sah geknickt aus. «Es gibt also keinen Schatz?»
    Zahed zuckte die Schultern. «Tut mir leid. Aber wir schicken Ihnen gern ein signiertes Exemplar unseres Buches zu.»
    «Das wäre toll.» Sully lächelte, sichtlich bemüht, sich seine Enttäuschung nicht zu deutlich anmerken zu lassen. Dann las er die Notizen durch, die Zahed ihm gegeben hatte, und blickte abwechselnd auf Karte und Zettel, ganz in seine Aufgabe versunken.
    Nach einer Weile schien er zu einem Urteil gekommen zu sein. «Die Beschreibung ist ein bisschen zu vage, als dass man irgendetwas sicher sagen könnte, aber nach dem, was hier steht … Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie versuchten, den Gülek-Pass zu erreichen, denselben, über den auch der Bischof auf seiner Reise nach Norden gekommen ist. Es war der einzige Weg über das Taurusgebirge. Das heißt, die Schlucht, von der er spricht, liegt südlich von hier, in diesem Gebiet.» Er fuhr mit dem Finger um die Gegend, die er meinte. «Da gibt es allerdings sehr viele Schluchten. Ich müsste den Weg gewissermaßen auf seinen Spuren gehen, um sagen zu können, welche Schlucht gemeint ist.»
    Zahed nickte nachdenklich. «Dann müssen wir das tun. Gleich morgen früh.» Er schwieg kurz, dann fügte er grinsend hinzu: «Wir müssen doch den anderen Schatzsuchern zuvorkommen.»
    Sully kicherte. «Kein Problem», versicherte er. Plötzlich erhellte sich seine Miene, ihm war etwas eingefallen. «Wissen Sie was? Lassen Sie mich meinen Onkel Abdülkerim anrufen. Er ist Byzantinist, früher war er Professor an einer Universität in Ankara. Jetzt arbeitet er als Touristenführer. Sie werden ihn mögen. Er lebt unten in Yahyali, das ist nicht weit von den Schluchten, die ich meine. Er kennt sich da besser aus als irgendwer sonst, und wenn es jemanden gibt, der uns helfen kann, die richtige zu finden, dann ist er es.»
    Sully zog sein Handy hervor und tippte eine Nummer ein, doch dann schien ihm wieder etwas einzufallen. «Verdammt, das habe ich ja ganz vergessen», sagte er und hielt verlegen das Handy hoch. «Hier oben hat man keinen Empfang.»
    Jeder Muskel in Zaheds Körper verkrampfte sich. Ihm war klar, was diese Worte bedeuteten, und er warf einen Blick zu Simmons.
    Die Pfeile, die aus dessen Augen schossen, bestätigten seine Befürchtung: Der Archäologe hatte verstanden.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Neunundzwanzig
    Kein Handy-Empfang.
Als Simmons das hörte, war er mit einem Schlag hellwach. Kein Handy-Empfang.
    Kein Zünder.
    Keine Bombe.
    Jetzt oder nie, dachte er – erst recht, als er sah, wie sein Entführer in den Rucksack griff, wo die Pistole steckte, wie Simmons wusste.
    «Er hat eine Waffe!», schrie er und stürzte sich auf Zahed.
    Er erreichte ihn genau in dem Moment, als die Waffe zum Vorschein kam, und griff mit der Linken nach der Hand, die sie hielt, während er den rechten Arm anwinkelte und mit dem Ellenbogen nach dem Gesicht des Gegners zielte. Gerade als er das Handgelenk des Iraners mit hartem Griff packte und die Waffe zur Seite stieß, löste sich eine Salve, die Simmons schier das Trommelfell zerriss und von der Felswand hinter ihnen ohrenbetäubend widerhallte. Doch das hielt ihn nicht auf – einen Sekundenbruchteil später traf sein Ellenbogen das Gesicht des Schützen. Dank seiner Nahkampfausbildung konnte Zahed sich mit einem Ausweichmanöver vor dem Schlimmsten retten, aber dennoch traf ihn der Ellenbogen mit einer Wucht, die auch der Archäologe bis in die Schulter spürte. Durch den Schwung stürzten beide von dem Felsbrocken, Zahed rücklings und Simmons, der sein Handgelenk erbittert umklammert hielt und versuchte, ihm die Waffe zu entwinden, über ihn.
    Der Iraner schlug mit dem Hinterkopf so heftig auf dem Geröll auf, dass er einen lauten Schmerzensschrei ausstieß und seinen Griff um die Waffe ein wenig lockern musste. Simmons, noch immer halb taub vom Lärm der Schüsse, erkannte seine Chance. Er packte Zaheds Handgelenk mit beiden Händen und schlug es auf die scharfkantigen Steinbrocken, einmal, zweimal, wieder und

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