Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
nie vergessen würde.
    Doch zuerst musste er ihn einholen.
    Als er den letzten Felsen erklomm, sah er gerade noch, wie der Archäologe etwa hundert Meter entfernt stolpernd den mit Geröll übersäten Abhang hinunterhetzte. Der Bergführer war dicht hinter ihm, jedoch ein wenig unsicherer in seinen Bewegungen. Und da war noch etwas: Er verlor kostbare Zeit damit, sich immer wieder umzusehen, ob Zahed ihnen folgte. Anders als Simmons hatte ihn all das völlig überraschend getroffen, und er begriff noch immer nicht, was da vor sich ging. Dieses winzige Zögern ließ ihn ein wenig hinter Simmons zurückfallen.
    Dieses Zögern war alles, was Zahed brauchte.
    Der Iraner steckte hastig seine Pistole in den Rucksack, warf ihn sich über die Schultern und stürmte hinter den beiden her, den felsigen Abhang hinunter, wobei er darauf achtete, wo der Boden am sichersten war. Er war jetzt voll und ganz auf das konzentriert, was im Augenblick zählte – aufzupassen, dass er nicht stolperte und sich den Knöchel verstauchte, tief zu atmen, um bei Kräften zu bleiben, die winzigen Richtungswechsel seiner Feinde zu verfolgen und seine eigene Richtung entsprechend anzupassen, um kostbare Sekunden zu gewinnen.
    Es gelang.
    Mit jedem Schritt holte er auf. Seine Feinde rannten stolpernd über ein Schotterfeld und dann quer einen steilen Hang hinunter, an dessen unterem Ende sich ein breiter Streifen ebenen, grasbewachsenen Bodens befand. Als sie diesen erreichten, war Sully bereits etwa zehn Meter hinter Simmons zurückgefallen, und als der Bergführer sich das nächste Mal umsah, war Zahed schon so dicht hinter ihm, dass er die Angst in Sullys Augen erkennen konnte. Der Anblick versetzte Zahed einen Adrenalinstoß, der ihn beflügelte wie ein Nachbrenner. Bald hatte er sein Opfer eingeholt.
    In einer steil abfallenden Schlucht stürzte er sich auf den Bergführer und umklammerte dessen Hals mit beiden Armen. So rollten beide den Abhang hinunter. Als sie wieder ebenen Boden erreichten, löste Zahed seine Arme, packte blitzschnell Sullys Kopf mit gnadenlosem Griff und drehte ihn mit einem einzigen kräftigen Ruck zur Seite. Knochen und Knorpel krachten, dann sank der Kopf schlaff zur Seite, und der leblose Körper sackte in sich zusammen.
    Zahed verlor keine Zeit. Er durchsuchte rasch Sullys Taschen, fand das Handy und steckte es in seinen Rucksack. Auch Sullys Schlüssel und die Brieftasche nahm er an sich. Dann sah er sich hastig um, entdeckte etwa zehn Meter entfernt eine Felsengruppe, packte den Toten an den Fußknöcheln und schleifte ihn zwischen die Felsen, sodass er vor Blicken verborgen war. Zwar verlor er dadurch kostbare Sekunden, die Simmons’ Vorsprung vergrößerten, aber er zweifelte nicht daran, dass er den Archäologen rechtzeitig einholen würde. Und da er in der Türkei noch einiges zu erledigen hatte, wäre es unklug gewesen, Leichen offen herumliegen zu lassen.
    Dann nahm er wieder die Verfolgung auf.
    Inzwischen war Simmons nur noch eine kleine Silhouette in der Ferne, doch das genügte. Zahed hatte es nicht so eilig, ihn einzuholen. Sie waren noch Stunden von der Stelle entfernt, wo sie die Fahrzeuge abgestellt hatten, und je eher sie dort unten ankamen, desto besser für ihn. Er musste Simmons nur im Blick behalten und ihn dazu antreiben, aus Leibeskräften zu rennen, indem er ihn in sicherem Abstand verfolgte.
    Nachdem sie etwa eine Stunde lang so gerannt waren, entschied Zahed, es sei an der Zeit zuzuschlagen. Simmons hatte sein Tempo verringert und bewegte sich unregelmäßig, und der Iraner konnte sich denken, was er vorhatte.
    An einem engen, mit Geröll bedeckten Pass an einem Taleingang holte er den Archäologen ein. Als Simmons ihn kommen sah, hörte er auf zu rennen. Vornübergebeugt stand er da, das Multifunktionswerkzeug in der Hand, und versuchte verzweifelt, den Sprengstoffgürtel durchzuschneiden.
    Zahed blieb ebenfalls stehen und sah ihm aus etwa zehn Metern Entfernung zu. Er atmete schwer, wischte sich den Schweiß von der Stirn und wartete darauf, dass sein Puls sich beruhigte.
    Simmons blickte keuchend auf, dann bearbeitete er den Gürtel noch hektischer und verzweifelter mit dem Messer.
    Es half nichts. Der Stoff war zu stark.
    «Die Mühe können Sie sich sparen», rief Zahed ihm zu. «Das ist Kevlar. Das können Sie nicht durchschneiden. Jedenfalls nicht mit dem Messer da.»
    Simmons funkelte ihn wütend an. Sein Gesicht war schweißüberströmt, seine Bewegungen panisch. Er fiel auf die

Weitere Kostenlose Bücher