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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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stimmen also nicht damit überein?», fragte Zahed nach.
    Simmons sah ihn in stummer Überraschung an. «Trauen Sie mir das wirklich zu?» Er schnaubte verächtlich. «Fast als würden Sie mich nicht kennen, ‹Ali›.» Das letzte Wort war eine unverhohlene Spitze.
    Ehe Zahed reagieren konnte, mischte sich Sully ein, dem Simmons’ kleines Spiel völlig entgangen war. «Sie glauben nicht an die Arche?»
    Der Archäologe seufzte. «Selbstverständlich nicht. Die Geschichte von der Arche war nie dazu bestimmt, wörtlich genommen zu werden. Himmel, sie steht in der Genesis, und …» Er zuckte die Schultern, als wisse er gar nicht, wo er anfangen sollte. «Sehen Sie sich beispielsweise diesen Stein an. Das ist Basalt. Vulkanisch. Aus dieser Gegend. Und die Arche soll – laut dem Alten Testament – aus Mesopotamien gestammt haben. Da gibt es keine Vulkane. Und man sollte doch meinen, ein Ankerstein würde aus einem Material aus der Region bestehen, in der das Schiff in See gestochen ist, nicht von da, wo es gelandet ist. Oder nicht?»
    Sully fragte: «Und was sind es Ihrer Meinung nach dann für Steine?»
    «Von Heiden errichtet, aus der Zeit lange vor dem Christentum. Wie gesagt, es gibt eine ganze Menge davon, verteilt über Armenien und die westliche Türkei. Die Kreuze wurden viel später eingraviert, als die Christen heidnische Kultstätten übernahmen. Hier hat das christliche Konzept von Grabsteinen mit eingravierten Kreuzen seinen Anfang genommen. Erst bei den Heiden, dann bei den Christen.»
    «Und die Löcher?»
    «Nischen für Lampen, nichts weiter.»
    Zahed sah sich um. «Okay, was ist jetzt mit diesem Wasserfall?»
    «Ich glaube, ich weiß, welcher es ist», antwortete Sully. «Wenn Ihr Bischof auf dieser Route gekommen ist, kann er eigentlich nur den einen gemeint haben.»
     
    Es dauerte nicht mehr lange, bis sie den Wasserfall erreichten. Und nach einer weiteren Stunde erkundeten sie bereits die Klosterruine.
    Nicht, dass es da viel zu erkunden gab.
    Nach siebenhundert Jahren des Verfalls wirkte der Bau nur noch wie eine Ansammlung primitiver Höhlen, wenn auch würfelförmig und mit mehr oder weniger rechteckigen Öffnungen in den Wänden. Dichtes Gras und hohes Gebüsch verbargen die Ruine vor Blicken. Nachdem es Sully, Zahed und Simmons gelungen war, sich durch das Unterholz zu schlagen, und sie die Räume des Klosters betraten, fanden sie nur nackte, kalte Wände vor. An manchen waren noch schemenhaft blass die Überreste alter Wandgemälde zu sehen, vermutlich von biblischen Szenen.
    Dennoch war Zahed keineswegs enttäuscht. Schließlich waren sie nur hergekommen, um das Kloster selbst zu finden.
    Sie rasteten ein wenig, zusammengekauert auf ein paar Felsbrocken auf einem Bergkamm, am oberen Ende eines steilen, von Geröll übersäten Abhangs. Am Spätnachmittagshimmel über ihnen zog ein einzelner Bussard gemächlich seine Kreise, von Luftströmungen getragen, während das Tal unten bereits in düsteren Lila- und Grautönen dalag. Sully schnitt mit der Klinge seines Multifunktionswerkzeugs Stücke von dem mitgebrachten Pistazien-
Helva
ab und reichte sie seinen Auftraggebern. Inzwischen hatte er seine Karte wieder hervorgeholt und neben sich ausgebreitet. Er hatte den Standort des Klosters bereits darauf markiert.
    «Jetzt müssen Sie also von hier aus weiteren Hinweisen folgen?», fragte er Zahed zwischen zwei Bissen.
    «Ja. Den Beschreibungen eines Reisenden, der im 14. Jahrhundert hier vorbeigekommen ist.» Zahed zog einen zusammengefalteten Zettel hervor und reichte ihn Sully. Darauf waren Details über die Reise des Inquisitors notiert, die Simmons dem Templer-Registrarium entnommen hatte. «Wir müssen die Schlucht finden, von der da die Rede ist.»
    Sully warf einen Blick auf das Blatt, dann sah er wieder Zahed an. «Worum dreht es sich bei dieser ganzen Unternehmung eigentlich?» Ein keckes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als hätte er sie durchschaut. «Sind Sie beide auf so einer Art Schatzsuche?»
    Zahed kicherte. «Schatzsuche? Sehen wir vielleicht aus wie Schatzsucher?» Er wandte sich Simmons zu und zeigte belustigt auf Sully, schüttelte den Kopf und tat die Vorstellung lachend ab. «Sie sehen wohl zu viele Filme, mein Freund.»
    Simmons rang sich ein mattes Lachen ab, aber sein Blick war keineswegs belustigt.
    «Was ist es dann?», bohrte Sully nach. «Ich meine, weshalb diese Eile?»
    «Ich sagte ja schon, wir hatten diesen Abstecher eigentlich gar nicht

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