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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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wieder, bis Blut aus dem Handrücken hervorquoll; er sah, wie der Griff sich weiter lockerte – und im selben Moment durchfuhr ein heftiger Schmerz seine rechte Körperseite. Zaheds geballte Faust traf ihn mit der Wucht einer Ramme. Der Schmerz machte Simmons für einen Moment benommen. Er stöhnte auf, versuchte jedoch krampfhaft, das Handgelenk seines Gegners lange genug festzuhalten, um es ein letztes Mal auf die Steine zu schlagen. Es gelang ihm, aber durch die Kraft des Aufpralls flog die Pistole ein Stück weit und schlitterte den felsigen Abhang hinter dem Iraner hinunter.
    Simmons stockte das Herz, als er die Waffe außer Reichweite rutschen sah. Er grub die Nägel in Zaheds Handgelenk, drückte es mit aller Kraft auf das Geröll hinunter, doch seine Gedanken waren so wirr, dass er nicht wusste, was er als Nächstes tun sollte. Ein Stück weiter oben am Hang sah er Sullys entsetztes Gesicht, und er schrie: «Tun Sie was, holen Sie die Wa–»
    Brennender Schmerz durchfuhr seine Brust und nahm ihm den Atem. Zahed schlug noch einmal zu, diesmal mit dem Handballen. Simmons fuhr zurück, nach Luft ringend, mit einem Gefühl, als hätte jemand seinen Brustkorb mit Napalm gefüllt und in Brand gesteckt. Blitzschnell richtete sich Zahed auf und stürzte sich mit einem markerschütternden Wutschrei auf Simmons. Wie eine Kobra fuhren seine Finger Simmons an die Kehle und packten mit brutaler Kraft zu. Simmons warf den Kopf hin und her in dem Versuch, sich dem tödlichen Griff des Iraners zu entwinden. Er schlug wild um sich und landete ein paar kraftlose Schläge gegen den Gegner. Zahed hielt Simmons’ Kopf jetzt seitlich am Boden fest, wobei er dessen Auge gegen die schartigen Kanten des Gerölls drückte und das Leben aus ihm herauspresste. Simmons wurde allmählich schwarz vor Augen, er spürte, wie ihn seine Kräfte verließen, und in diesem Moment kam ihm der Gedanke, vielleicht sei so zu sterben immer noch besser, als zuzusehen, wie seine Gedärme aus einem riesigen Krater in seinem Bauch herausquollen … Doch dann nahm er etwas wahr, ganz in Reichweite auf dem Boden, einen Stein von der Größe einer Mango, der einfach da in seinem Blickfeld lag und Rettung verhieß. Er hatte schon fast kein Gefühl mehr in den Armen, doch irgendwie gelang es ihm, mit tauben Fingern danach zu greifen, und mit all seiner Willenskraft zwang er seine Muskeln zu einer letzten Anstrengung.
    Der Schlag traf Zahed dicht unter dem Ohr, so heftig, dass ihm Speichel und Blut seitlich aus dem Mund sprühten. Keuchend und nach Luft ringend, stieß Simmons den Iraner von sich. Zahed fiel auf die Seite, röchelte, die Augen halb geschlossen, und als er nach der Wunde tastete, troff seine Hand von Blut. Dann riss er die Augen wieder auf und starrte Simmons an. Eine solch elementare Wut hatte der Archäologe noch nie gesehen. Im nächsten Moment kam Zahed mit der Kraft eines Besessenen wieder auf die Beine.
    Simmons rappelte sich hastig auf. Er atmete schwer, und in seinem Kopf schrillten Alarmsirenen, die ihm sagten, er sollte keinen weiteren Nahkampf mit diesem Mann riskieren. Sondern die Gelegenheit nutzen und verschwinden.
    Er stolperte über die Felsen hinauf zu Sully, der noch immer wie versteinert dastand, das Gesicht schweißüberströmt, die Augen vor Entsetzen und Verwirrung geweitet. «Was tu–», setzte er an.
    Doch dann verstummte er – Simmons hörte ihn gar nicht. Der Archäologe hatte nur einen Gedanken. Verzweifelt suchte er mit den Augen den Boden ab, und dann entdeckte er es, da, wo er es zuletzt gesehen hatte: in Sullys Hand.
    Das Multifunktionswerkzeug.
    «Geben Sie mir das Messer», stieß er heiser hervor und stürzte sich, ohne eine Reaktion abzuwarten, auf den Bergführer und riss es ihm aus der Hand. Er sah sich hektisch um, nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, und als er hinschaute, sah er Zahed über die Felsen heraufklettern.
    Der Iraner hielt etwas in der Hand. Seine Pistole. Der Bastard hatte sie wiedergefunden.
    «Rennen Sie», schrie Simmons dem Bergführer zu, packte ihn am Kragen und zerrte ihn den felsigen Abhang hinunter, fort von dem ehemaligen Kloster.
     
    Zaheds Kopf hämmerte noch von dem Schlag, den er abbekommen hatte, aber er war entschlossen, den Schmerz zu unterdrücken, bis er seine Mission erfüllt hatte. Er würde nicht zulassen, dass ein jämmerlicher Archäologe seine Pläne durchkreuzte. Der Mann würde büßen. Er, Zahed, würde ihm eine Lektion in Respekt erteilen, die er

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