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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Knie, doch er gab nicht auf.
    «Außerdem» – Zahed zog sein Handy hervor und warf einen Blick darauf –, «wissen Sie was?» Er drehte das Handy mit dem Display zu Simmons. Ihm war klar, dass der Archäologe auf diese Entfernung nichts erkennen konnte, aber er genoss es, sein Opfer zu verhöhnen. «Ich habe wieder Empfang.»
    Simmons sah ihn atemlos an, das Gesicht vor Anstrengung und Verzweiflung verzerrt.
    «Es liegt ganz bei Ihnen», rief Zahed ihm zu. «Wollen Sie am Leben bleiben? Oder werfen Sie lieber alles hin?»
    Simmons schloss die Augen und verharrte einen endlosen Moment lang reglos. Dann ließ er, ohne aufzublicken, das Messer fallen. Es landete mit leisem Klimpern im Geröll. Simmons bewegte sich nicht, sah nicht auf. Er kniete einfach da, in sich zusammengesunken, mit hängendem Kopf, das Kinn auf der Brust, die Arme fest um den Leib geschlungen, am ganzen Körper zitternd.
    «So ist es brav.» Zahed ging auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, hoch aufgerichtet wie ein Torero vor dem besiegten Stier. Dann holte er blitzschnell aus und schlug Simmons mit dem Handrücken so heftig ins Gesicht, dass der Archäologe seitwärts in den Schotter stürzte.

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Kapitel Dreißig
    «Hier Hawk Command. Rückzug in knapp dreißig Minuten.»
    Die Stimme des Mannes, der die Drohne steuerte, dröhnte klar und deutlich aus Reillys drahtlosem Ohrhörer, obwohl der Mann mit dem Joystick Tausende Meilen entfernt in Nordkalifornien saß. Seine Meldung kam nicht überraschend. Die Drohne war die ganze Nacht hindurch gekreist. Sie konnte zwar lange über dem Zielgebiet verweilen, aber nicht unbegrenzt, und der Vogel hatte noch einen langen Heimflug vor sich.
    Reilly runzelte die Stirn. «Verstanden», erwiderte er. «Moment.» Er riss seinen Blick von den zwei orangefarbenen Flecken auf dem Display seines Notebooks los und sah zum Chef der Kommandotruppe hinüber, der ein paar Meter von ihm und Ertugrul entfernt kauerte. «Wie lange noch, bevor wir zugreifen?», fragte er mit gesenkter Stimme.
    Hauptmann Musa Keskin von der Spezialeinheit der türkischen Einsatzkräfte, der Özel Jandarma Komando Bölüğü, warf einen Blick auf die Uhr und sah dann zum Nachthimmel auf. Es war kurz vor Tagesanbruch. Die Sonne würde erst zu sehen sein, wenn sie über den Gipfel des mächtigen Berges vor ihnen gestiegen war, aber ihr Schein würde die Gegend schon lange vorher in Dämmerlicht tauchen. Keskin, ein vierschrötiger Mann mit einem Hals wie ein Baumstamm und Armen, die Popeye neidisch gemacht hätten, nickte Reilly zu und hob die Hand mit gespreizten Fingern, um «fünf» zu signalisieren. Dann wandte er sich zu seiner Truppe um und wiederholte die Geste.
    Reilly horchte in die transatlantische Ferne. «Zugriff in fünf Minuten», teilte er dem Controller mit.
    «Verstanden. Viel Glück», erwiderte die Stimme. «Wir beobachten.»
    Reillys Anspannung stieg. Sie waren eigentlich nur hier, weil ihnen andere Optionen fehlten, nicht weil sie sicher gewusst hätten, am richtigen Ort zu sein. Vor einigen Stunden, ehe die Sonne untergegangen war, hatte die Drohne ein Fahrzeug geortet, dessen Typ und Farbe der Beschreibung eines Wagens entsprachen, der einen Tag zuvor in Istanbul als gestohlen gemeldet worden war. Und, ebenso bedeutsam, sie hatte kein anderes Fahrzeug im Zielgebiet gefunden, das einem auf Reillys und Ertugruls Liste ähnelte. Aufgrund der Geländebeschaffenheit hatte die Drohne allerdings nicht das Kennzeichen des Wagens aufnehmen können, sodass alles im Ungewissen blieb. Jedenfalls stand der schwarze Land Rover Discovery neben einem weiteren Geländewagen in den Gebirgsausläufern am Rand des Vulkans geparkt. Ein Gebiet, in das normalerweise keine Bergsteiger kamen, und es lag, wenn Tess’ Annahme stimmte, im richtigen Quadranten. Das alles brauchte nichts zu bedeuten, aber es war der einzige Anhaltspunkt, den sie hatten.
    Der Vatikan-Bomber – sofern er es war – hatte es ihnen nicht leichtgemacht, ihn auszuspähen. Die beiden Geländewagen standen auf einer kleinen Lichtung am Fuß einer hohen Steilwand, sodass ein Scharfschütze oder Aufklärer weder von hinten noch von den Seiten nahe genug herankommen konnte, um Genaueres zu erkennen, ohne selbst bemerkt zu werden. Sie hatten nichts weiter als die Infrarot- und Wärmebildaufnahmen aus dreißigtausend Fuß Höhe, die von der Drohne über die Steuerungszentrale der Beale Air Force Base an sie übertragen wurden.
    Auch die Lage der

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