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Dohlenflug

Dohlenflug

Titel: Dohlenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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kann ich
     dich einen Augenblick sprechen – draußen?«
    Der Postenkommandant war
     nicht der Einzige, der über diese Geheimnistuerei befremdet die Stirn
     runzelte, schließlich befanden sich nur Kollegen im Raum.
     Kommentarlos folgte er Kotek hinaus auf den Parkplatz vor dem Gebäude.
    »Was ist denn so
     heikel, dass du es nicht vor unseren Leuten besprechen willst?«,
     fragte er, sowie sie außer Hörweite der Kollegen waren.
    Kotek versuchte sein
     Misstrauen zu beschwichtigen: »Es geht um ein Zeugenschutzprogramm,
     das für ein paar Tage laufen soll, deshalb will ich den Kreis der
     Eingeweihten möglichst klein halten.«
    Sie erklärte, wer in das
     ZSP genommen werden sollte, verriet aber weder die in Frage kommenden
     Örtlichkeiten, noch machte sie konkrete Zeitangaben.
    Schließlich bat sie Höllteufel
     noch, jemanden für diese Aufgabe abzustellen.
    »Nur bis morgen oder
     übermorgen, bis ich mich frei machen kann«, fügte sie
     hinzu, »dann übernehme ich den Job auch selbst.«
    »So wichtig ist dir
     das?«, entfuhr es Höllteufel. »Aber wie auch immer: Natürlich
     stelle ich euch jemanden zur Verfügung.«
    »Nicht uns, mir soll
     jemand zur Verfügung stehen, Matthias. Je weniger Leute den
     Aufenthaltsort der Zeugin kennen, desto geringer ist die Gefahr einer
     Indiskretion, egal, ob diese absichtlich oder aus Unachtsamkeit erfolgt.«
    »It’s your turn,
     Melanie«, winkte Höllteufel reserviert ab. »Aber ich
     glaube, ich habe da die geeignete Person für dich. Tina Hohenauer
     wird nicht nur bald eine sehr tüchtige Beamtin abgeben, sondern ist
     auch eine Großnichte der alten Häuslschmied. Wenn überhaupt
     jemand dieses starrsinnige Fossil von der Notwendigkeit eines ZSP überzeugen
     kann, dann Tina.«
    »Nun gut, vielleicht
     stellt sie sich ja als Glücksgriff heraus«, gab sich Kotek
     unvoreingenommen, obwohl sie eigentlich damit gerechnet hatte, einen
     erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt zu bekommen. »Wenn es dir
     recht ist, fährt sie jetzt gleich mit mir und meldet sich zurück,
     wenn ich sie morgen ablöse. Seit Oskar und ich vor einer Stunde von
     der Villa Häuslschmied weggefahren sind, bin ich so verdammt
     kribbelig. Mich plagt der Gedanke, etwas übersehen zu haben. Die
     Villa wird zwar von Haberstroh observiert, aber er kann nicht ewig dort
     bleiben, und der Teufel schläft nicht, wie uns diese Nacht vor Augen
     geführt hat.«
    In diesem Moment fuhr ein
     Landrover Freelander auf dem Parkplatz vor. Jacobi stieg aus und
     verabschiedete sich von Schorsch Grahammer.
    »Vielleicht sehe ich
     Frau Kotek und dich ja auch wieder einmal, ohne dass gleich jemand
     ermordet werden muss«, verabschiedete sich der Schulfreund, dann
     wendete er den Wagen, winkte ihnen zu und fuhr davon.
    »Ich mach mich jetzt
     auch auf den Weg, Oskar«, sagte Kotek, während sie Grahammer
     nachwinkte. »Ich fahr mit der Praktikantin Hohenauer zunächst
     zum Notar und dann zur Häuslschmied hinaus. Ich versuche noch einmal
     mein Glück bei ihr, und vielleicht ergibt sich zwischendurch ja sogar
     die Gelegenheit, eine Kleinigkeit zu essen. Ich nehm deinen Wagen, dann fährst
     du mit Lenz oder Conny nach Hause, geht das?«
    Es war eine rhetorische
     Frage, denn erfüllbare Gefälligkeiten pflegte Jacobi seinem
     Lebensmenschen nicht zu verweigern. Außerdem hatte er noch etwas
     gutzumachen.
    »Geht klar«,
     sagte er sofort. »Den Weg zu Czerwenka könnte ich dir
     allerdings abnehmen, falls du das Angebot nicht wieder als Einmischung
     betrachtest. Sein Büro ist quasi gleich um die Ecke.«
    »Sei nicht so
     empfindlich, Katzenbär. Natürlich bin ich dir dankbar, wenn du
     mir das abnimmst. Auf ein zweites Date mit Czerwenka bin ich nach heute
     Vormittag ohnehin nicht scharf.«
    »Okay, dann warte ich
     jetzt noch auf Lenz, springe dann zu Czerwenka hinüber und fahr
     anschließend mit Conny heim. Auf dem Laptop, den Lenz geborgen hat,
     ist übrigens alles gelöscht, was jemals drauf gespeichert war,
     und die CDs sind stark beschädigt.«
    »War ja nicht anders zu
     erwarten«, kommentierte Kotek trocken. Jacobi nickte.
    »Ich hoffe trotzdem,
     dass Hans wenigstens auf dem Laptop ein paar Daten wiederherstellen kann.
     Aber das ist noch nicht alles, was Lenz in dem von Regenmandl gebuddelten
     Loch gefunden hat.«
    »Spiel jetzt nicht Katz
     und Maus mit mir, sondern klär mich auf.«
    »Unter dem Loch
     befindet sich ein Grab. Die Spusi ist gerade dabei, die Gebeine

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