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Dohlenflug

Dohlenflug

Titel: Dohlenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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Neben Postenkommandant Höllteufel, Gendarmerieschülerin
     Tina Hohenauer und dem diensthabenden Revierinspektor hatten sich bereits
     Feuersang und Dr. Cornelia Wächter eingefunden. Auch Jacobi war angekündigt,
     er würde von seinem Schulfreund zum Posten chauffiert werden, und
     Redl war mit Julie Heinrich ebenfalls auf dem Weg hierher.    
    Nicht allzu überrascht
     war Kotek über Feuersangs Meldung, Paul Marageter sei untergetaucht.
     Dessen Frau Leila, die Inhaberin der »Konditorei Punschkrapferl«,
     hätten Haberstroh und er in Tränen aufgelöst vorgefunden.
     Sie beteuerte, keine Ahnung zu haben, wo sich ihr Mann aufhielt und warum
     er nicht an sein Handy ging. Seit er tags zuvor um sechzehn Uhr zur
     Jugendherberge Simandl in seiner Heimatgemeinde Bad Gastein aufgebrochen
     war, habe sie nichts mehr von ihm gehört. Ihre Aussage wurde von den
     Ermittlern nicht angezweifelt. Sie hatten in ihrem Berufsleben zu viele
     Vernehmungen durchgeführt, um nicht zu erkennen, wann eine Ehefrau
     log und wann nicht.   
    Kotek sah ebenfalls keinen
     Grund, die Einschätzung ihrer Kollegen anzuzweifeln. Immerhin ging es
     mittlerweile um die Existenz einer ganzen Familie. Dass Leila Marageter,
     die Gattin von Paul und Mutter zweier Kinder, in dieser Situation noch
     irgendwelche Spielchen spielte, war nur schwer vorstellbar.
    Feuersang schien mit seiner
     Meinung über Marageter recht zu behalten: Sollte Letzterer sich nicht
     gerade aus Kummer über die jüngsten Ereignisse in einem abseits
     gelegenen Berggasthof die Kante geben, avancierte er durch sein Abtauchen
     neben Regenmandl zum Hauptverdächtigen, denn auch sein Alibi für
     den Schleißheimer-Mord hatte der näheren Überprüfung
     nicht standgehalten.
    Jaja, den Pauli habe man am
     Samstagnachmittag immer wieder mal in der Rotkreuz-Zentrale Hofgastein
     gesehen – so lautete zunächst der Tenor jener Gruppe, die den
     Erntedankwagen hergerichtet hatte. Aber schon nach wenigen gezielten
     Fragen Feuersangs und Haberstrohs war klar geworden, dass der gute Pauli
     an jenem Nachmittag auch stundenlang ganz woanders hätte sein können
     – wie an so vielen Nachmittagen, an denen ihm die Rotkreuz-Kollegen
     Standardalibis für seine amourösen Abenteuer hatten geben müssen.
     Doch jetzt ging es nicht mehr um delikate, strafrechtlich aber vernachlässigbare
     Angelegenheiten: Ebenso wie Regenmandl hatte nun auch Marageter für
     beide Morde kein Alibi.
    Kotek hatte auf dem für
     sie frei gehaltenen Stuhl Platz genommen. Vor ihr auf dem Schreibtisch lag
     die eben gefaxte richterliche Verfügung zur Einsicht in Charlotte
     Heinrichs Nachlass. Sie blickte in die Runde.
    »Weitere Fragen nach
     den Alibis für die vergangene Nacht erübrigen sich dann wohl,
     oder?«
    Feuersang zuckte mit den
     Schultern. »Logischerweise konnten wir nur Salli Schleißheimer
     erreichen – als Einzige der Hauptverdächtigen. Sie ist übrigens
     auch Linkshänderin – wie Marageter. Das ist mir aufgefallen,
     als sie das Protokoll unterschrieben hat. Gestern Abend ist ihre Tochter
     Chrissie sehr früh zu Bett gegangen und hat nach zwei schlaflosen Nächten
     zehn Stunden durchgeschlafen. Damit hat auch die Witwe kein echtes Alibi,
     von den beiden Abwesenden mal ganz zu schweigen.«
    Von den beiden Abwesenden!
     Die Erkenntnis, dass die untergetauchten Verdächtigen jetzt mehr denn
     je eine Bedrohung für die neue Schlüsselfigur Amanda Häuslschmied
     darstellten, durchzuckte Kotek wie ein elektrischer Schlag. Da musste frau
     sich schon fragen, was frau eigentlich noch hier zu suchen hatte. Die
     Direktiven waren schließlich erteilt, Feuersang und Haberstroh waren
     auf Marageter angesetzt und sollten die Spusi-Ergebnisse im Tierpräparator-Häusl
     auswerten, und Redl hätte sich ohnehin jeden Kiebitz verbeten, der
     ihm sagen wollte, wie er seine Arbeit zu machen hatte.
    Die Vernehmung Julie
     Heinrichs konnte noch warten. Kotek versprach sich von ihr keine neuen
     bahnbrechenden Erkenntnisse, jedenfalls nicht nach derzeitigem
     Ermittlungsstand. Abgesehen davon verspürte sie nicht die geringste
     Lust, dabei zu sein, wenn Julie mitgeteilt wurde, dass ihre Mutter
     bestialisch ermordet worden war. Redl und Cornelia Wächter eigneten
     sich viel eher dafür, und Jacobi war ebenfalls schon im Anrollen. Der
     würde ihr dann auch weiterhin das Chef-Auto überlassen können,
     da er mit Redl oder der Wächter zurück nach Salzburg fahren könnte.
    »Matthias,

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