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Doktor auf Draht

Doktor auf Draht

Titel: Doktor auf Draht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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organisiert hab ich’s«, gab ich zu. »Du bildest dir doch nicht ein, Miles hätte das zustande gebracht, wie?«
    »Oh«, sagte Connie unbewegt.
    »Ich werde regelrecht umstehen, wenn ich nicht augenblicklich eine Zigarette krieg«, informierte Dolores die Anwesenden.
    »Wir sollten jetzt lieber gehen, meine Lieben«, murmelte Gertie.
    »Ja, es war reizend«, stimmte ihr Cissy bei.
    Der Hund hatte Miles’ Toilettetasche fertig aufgefressen, setzte sich mangels einer anderen Beschäftigung unter das Waschbecken und bellte.
    »Nun verstehe ich«, fuhr Connie fort. »Du, Gaston, spannst deine verderbten Ränke, um uns beide zu entfremden, um hinter dem Rücken deines Cousins an meine Seite gleiten und dein lüsternes Auge auf mich werfen zu können.«
    »Was höre ich da?« fragte Miles, einen Schritt auf mich zutretend.
    »Das ist allerhand!« Ich fühlte mich nun regelrecht gekränkt. »Ich habe nie in meinem Leben etwas auf Connie geworfen außer diesen billigen Oliven, die es bei deinen miesen Parties gibt.«
    »Du Eiterbeule«, keuchte Miles, der sich von seinem Schwindelanfall völlig erholt zu haben schien. »Du verseuchter Organismus!«
    »Nur zu!« hetzte Connie.
    »Wenn ich keine Zigarette kriegen kann, muß ich einen Drink haben«, erklärte Dolores. »Wird da der Alte heraufkommen, wenn ich klingle?«
    »Miles, du Esel!« Ich hieb mit der Faust auf die Kommode. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich eine Schlange bin, die sich in deinem Heim eingenistet hat? Hol’s der Teufel, ich bin doch dein Cousin! Nicht im Traum würde es mir einfallen, mich Connie gegenüber ungehörig zu benehmen.«
    »Er hat’s erst vergangene Woche versucht«, sagte Connie gelassen. »Zweimal.«
    »Du Leprabazillus!« grollte Miles, noch einen Schritt nähertretend.
    »Ja, verstehst du denn nicht? Ich willigte nur der alten Zeiten wegen ein, Connie in der Scheidungssache behilflich zu sein — «
    »Welcher alten Zeiten wegen, du Streptokokkus an meiner Ehre?« stammelte Miles.
    »Na... verdammt nochmal, Connie und ich waren doch recht gut miteinander, bevor du sie zum Altar führtest...«
    »Gaston, du stinkender Abszeß! Das hast du mir nie gesagt!«
    »R e c h t gut miteinander«, wiederholte ich. »Ich führte sie bloß auf der Themse spazieren, während du im St. Swithin Dienst machtest. Ich dachte, du wüßtest davon? Und was hat das in diesem Stadium überhaupt zu sagen?«
    »Genau in diesem Hotel war’s«, schaltete sich Connie ein, »wo Gaston und ich das Weekend verbrachten, als er mich nach Whortleton fuhr.«
    »Du Giftschlange«, schrie Miles und versetzte mir einen gekonnten Tiefschlag in den Unterleib.
    Die Kautschukschwestern kreischten auf, der Hund begann wieder zu bellen, und jemand im Nebenzimmer hämmerte an die Wand.
    »So was nennt sich Hotel!« klagte Dolores. »Kein Mensch rührt sich, wenn man klingelt.«
    »Miles!« rief Connie, als ich mich ächzend über die Kommode krümmte. »Wie wundervoll du bist!«
    »Sosehr ich brutale Gewalt verabscheue, mein Lieb, würde ich doch nie zögern, sie einzusetzen, wenn es gilt, einen Schmutzfleck auf der Ehre meines teuren Weibes zu tilgen.«
    »Oh, Miles! Sieh doch Gaston an — wie er stöhnt!«
    »Wiewohl ich mir natürlich etliches auf meine intellektuellen Fähigkeiten zugute halte — vielleicht sogar mehr noch als auf meine Charakterstärke - , muß ich dir doch versichern, daß die hohe Einschätzung, die ich von meiner eigenen physischen Leistungskraft habe, nur durch meine angeborene Bescheidenheit im Zaum gehalten wird.«
    »Miles, mein Liebling«, hauchte Connie, über ihm zusammenbrechend.
    »Komm, Geliebte. Laß uns nun in unser trautes Heim zurückkehren.«
    »Hört mal«, protestierte ich, meine Leibesmitte reibend. »Ihr beide könnt nicht so mir nichts dir nichts abhauen und mich mit diesem verdammten Harem zurücklassen.«
    »Warum nicht, bitte?« fragte Miles durchbohrenden Blickes, während er die Reste seiner Toilettetasche in seiner Aktenmappe verstaute. »Du hast dich selbst in diese Klemme gebracht. Du kannst nicht erwarten, daß ich dir wieder heraushelfe.«
    »Ich bin überzeugt«, fügte Connie hinzu, »daß ein Mann von Gastons Art nicht lange zögert, aus seiner gegenwärtigen Gesellschaft den größtmöglichen Nutzen zu ziehen.«
    »Ich hab die Art, wie du dich gegen mich benimmst, Connie, mehr als satt«, platzte mir der Kragen, »nur weil du dich entschlossen hast, Miles wieder in Gnaden aufzunehmen. An jenem Abend, als du mit

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