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Doktor auf Draht

Doktor auf Draht

Titel: Doktor auf Draht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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nichts. Ich meinte nur, ob Samstag in vierzehn Tagen nicht ein bißchen überstürzt ist?«
    »Überstürzt? Aber ihr habt doch«, hob sie mit einem Wiederaufflammen ihres alten Feuers hervor, »mehr als zwei Jahre Zeit gehabt, es euch zu überlegen!«
    »Ja, das wohl.«
    »Samstag in vierzehn Tagen ist ein äußerst günstiger Zeitpunkt. Ich habe selbstverständlich die Zimmer im Hotel Meeresrauschen abbestellt, so haben Anemone und ich die vollen zwei Wochen unseres Urlaubs zur Verfügung, um in Yorkshire sämtliche Vorbereitungen zu treffen.«
    »Möchten Sie nicht ein bißchen Toast? Oder soll ich Ihnen vielleicht ein weiches Ei kochen?«
    »Nein, danke, Gaston. Zwei Wochen konzentrierter Arbeit genügen bei meiner Durchschlagskraft, damit alles tipptopp parat ist. Schade, daß mein lieber Gatte sich wieder auf einer seiner langen Südamerika-Expeditionen befindet, aber bestimmt kann ich Sir Lancelot dazu überreden, Anemones Brautvater zu sein. Wen haben sie als Brautführer im Auge?«
    Ich war leicht verwirrt. »Einen Freund von mir, einen Atomforscher. Er ist augenblicklich auf Ferien, könnte es daher, glaube ich, machen.«
    »Sie wären also erledigt.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Anemone und ich werden morgen die Sache gleich angehen; wir fahren mit dem Morgenzug von Kings Cross ab. Die Hochzeitstorte bestelle ich noch heute nachmittag bei Fortnum.«
    »Mammi«, schaltete sich Anemone neuerlich ein, »aber was ist mit den Mädchen?«
    »Danke, Kind. Das hätte ich ganz vergessen. Infolge Lady Spratts merkwürdigen Benehmens war meine Schar unausgeglichener Teenager über ihre Ferien in Wales bitter enttäuscht. Bevor Sir Lancelot gestern telefonierte, hatte ich bereits Vorsorge getroffen, daß sie eine Woche im Whortletoner Ferienlager verbringen. Da Anemone und ich nun gegen Norden fahren, um die Hochzeit vorzubereiten, könnten vielleicht Sie — und Ihr Freund, der Brautführer, wenn er keine anderen Verpflichtungen hat — das Landhäuschen beziehen, das wir für uns gebucht haben? Ich wäre beruhigt, wenn ein qualifizierter Arzt wie Sie die Mädchen im Auge behalten wollte. Zudem bin ich überzeugt, daß Ihnen einige Tage an der Küste vor Ihrer Hochzeit enorm gut tun würden.«
    »Ich habe noch das eine oder andere zu erledigen —«
    »Sie wissen, ein Nein akzeptiere ich nicht als Antwort!« lächelte sie. »Überdies wird dieses Amt Sie von allerlei Unfug fernhalten und Ihnen eine Art Beschäftigung geben, während Sie warten, daß der glückliche Tag für Sie herandämmert.«
    »Nun gut, Frau Direktor Hilda«, gab ich nach.
    »Du mußt mich nun >Mutter< nennen. Komm, Anemone. Viel Arbeitet harrt unser. Sei morgen um neun an der Autobus-Endstelle, Gaston, um die Mädchen zu übernehmen. Ich habe sie selbst sorgsam ausgelesen, du wirst sie äußerst manierlich finden.«
    Sie gingen. Ich saß auf dem Diwan. Noch immer schien die Sonne, noch immer sangen die Vögel, der Milchmann klapperte und pfiff lustig drunten im Hof, und die Geranien auf dem Fensterbrett nickten den Katzen einen fröhlichen guten Morgen zu. Aber irgendwie schien der Sommer einförmig grau geworden zu sein. Ich machte einen tiefen Seufzer. Warum die Trübsal, fragte ich mich. Schließlich sollte ich mich nun in Kürze und endgültig mit dem absolut nettesten Mädchen der Welt ehelich verbinden.

23

    »Sag mal, Grim«, Squiffy kratzte sich den Kopf mit seiner Brille, »was meinte dieses fette alte Weib eigentlich, als sie mich als Brautführer apostrophierte?«
    »Das meinte sie scherzhaft, wegen der Mädchen.«
    »Oh, verstehe. Obzwar mir diese Art Amt, meiner Seel, gar nicht behagt.«
    »Als praktizierender Pauker solltest du aber die richtige Hand dafür haben.«
    »Freilich bin ich froh, aus der Stadt herauszukommen, wenn’s schon soweit ist.« Squiffy schlang auf dem Rücksitz des Autobusses die Beine derart ineinander, daß man meinte, nur ein Chirurg könnte sie wieder trennen. »Die Dinge ballen sich jetzt ziemlich arg für mich zusammen. Und dann besteht immer noch die Möglichkeit, daß dieser Kerl von einem Yarmouth aufkreuzt. Außerdem wollte ich schon seit Jahren in ein Ferienlager. Schauen nach den Werbesendungen im Fernsehen sehr lecker aus.«
    Ich knurrte.
    »Sag mal, Grim, was ist heut mit dir los? Du siehst aus, als würde deine Seele von Maden angefressen.«
    »Nur ein bißchen nachdenklich, das ist das Ganze.
    Dieses plötzliche Wohlfahrtsamt. Wir Ärzte müssen unsere verantwortungsvollen Pflichten ernst

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