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Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke.

Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke.

Titel: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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meine Hände?
    Daß mir das passieren muß.
    Arthur wohnt gleich in der Nähe.
    Und es regnet. Hin ist hin.
    Wenn mich Dorothee so sähe!
    Gut, daß ich alleine bin.
    Hab ich die Theaterkarten,
    als ich fortging, eingesteckt?
    Pasternack wird auf mich warten.
    Der Vertrag war fast perfekt.
    Ist der Schreibtisch fest verschlossen?
    Ohne mich macht Schwarz bankrott.
    Gestern noch auf stolzen Rossen.
    Morgen schon beim lieben Gott.
    Bitte, nicht nach Hause bringen!
    Dorothee erschrickt zu sehr.
    Wer wird den Mephisto singen?
    Na, ich hör ihn ja nicht mehr.
    Und ich hab natürlich meinen
    guten blauen Anzug an.
    Anfangs wird sie furchtbar weinen.
    Und dann kommt der nächste Mann.
    Weitergehen! Das Gewimmel
    hat doch wirklich keinen Sinn.
    Hoffentlich gibt’s keinen Himmel.
    Denn da passe ich nicht hin.
    Das Begräbnis erster Klasse,
    mit Musik und echtem Sarg …
    Dodo, von der Sterbekasse
    kriegst du zirka tausend Mark.

    Andre würden gerne sterben.
    Noch dazu in voller Fahrt.
    Nur die Möbel wirst du erben.
    Wenn ich wenigstens gespart -
    Dann erschien ein Arzt in Eile.
    Doch es hatte keinen Zweck.
    Anstandshalber blieb er eine Weile.
    Und dann ging er wieder weg.

Das Genie
    Der Mensch, der in die Zukunft springt, der geht zugrunde.
    Und ob der Sprung mißglückt, ob er gelingt, -
    der Mensch, der springt,
    geht vor die Hunde.

Prima Wetter
    Wo sind die Tage, die so traurig waren und deren Traurigkeit uns so bezwang?
    Die Sonne scheint. Das Jahr ist sich im klaren.
    Es ist, um schreiend aus der Haut zu fahren und als Ballon den blauen Himmel lang!
    Die grünen Bäume sind ganz frisch gewaschen.
    Der Himmel ist aus riesenblauem Taft.
    Die Sonnenstrahlen spielen kichernd Haschen.
    Man sitzt und lächelt, zieht das Glück auf Flaschen und lebt mit sich in bester Nachbarschaft.
    Man könnte, denkt man, wenn man wollte, fliegen.
    Vom Stuhle fort. Mit Kuchen und Kaffee.
    Auf weißen Wolken wie auf Sofas liegen und sich gelegentlich vornüber biegen
    und denken: »Also das dort ist die Spree«.
    Man könnte sich mit Blumen unterhalten und Wiesen streicheln wie sein Fräulein Braut.
    Man könnte sich in tausend Teile spalten und vor Begeisterung die Hände falten.
    Sie sind nur gar nicht mehr dafür gebaut.
    Man zieht sich voller Zweifel an den Haaren.
    Die Sonne scheint, als hätt es wieder Sinn.
    Wo sind die Tage, die so traurig waren ?
    Es ist, um förmlich aus der Haut zu fahren.
    Die größte Schwierigkeit ist nur: Wohin?

Direktor Körner ist unaufmerksam
    Manchmal,
    wenn ernste Männer beisammen stehn
    und auch du stehst mit dabei,
    möchtest du leise beiseite gehn.
    Wohin? Einerlei.
    Du möchtest nur rasch den Bart ablegen und die Falten vor deiner Stirn
    und das große und kleine Gehirn
    und dich dann nicht mehr bewegen.
    Und es fehlte nur noch Mutters Schürze.
    Die war so weich und so hell.
    Die Kindheit litt an zu großer Kürze.
    Es ging zu schnell.
    Und während du in dich verloren scheinst, stehen noch immer die Männer herum.
    Sie reden und reden, nur du bist stumm.
    Und sie fragen, was du dazu meinst.
    »Zu kurz!« sagst du, und du sagst das so, weil dir die Kindheit zu kurz erschien.
    Sie aber meinen den Zahlungstermin
    für Schimmel & Co.
    Da ruft der eine, er steht breitbeinig und stemmt seinen Bauch:
    »Da wären wir ja handelseinig,
    Körner meint’s auch!«
    Er hat, was du gesprochen hast,
    nicht kapiert, doch auch das hat sein Gutes.
    Hauptsache, daß es trotzdem paßt.
    Und das tut es.

Junggesellen sind auf Reisen
    Ich bin mit meiner Mutter auf der Reise …
    Wir fuhren über Frankfurt, Basel, Bern zum Genfer See. Und dann ein Stück im Kreise.
    Die Mutter schimpfte manchmal auf die Preise.
    Jetzt sind wir in Luzern.
    Die Schweiz ist schön. Man muß sich dran gewöhnen.
    Man fährt auf Berge. Und man fährt auf Seen.
    Und manchmal schmerzt der Leib von all dem Schönen.
    Man trifft es oft, daß Mütter mit den Söhnen auf Reisen gehn.
    Das ist ein Glück: mit seiner Mutter fahren!
    Weil Mütter doch die besten Frauen sind.
    Sie reisten mit uns, als wir Knaben waren, und reisen nun mit uns, nach vielen Jahren, als wären sie das Kind.
    Sie lassen sich die höchsten Gipfel zeigen.
    Die Welt ist wieder wie ein Bilderbuch.
    Sie können, wenn ein See ganz blau wird, schweigen und haben stets, wenn sie in Züge steigen, Angst um das Umschlagtuch.
    Erst ist man sich noch etwas fremd.
    Wie immer, seit man fern voneinander leben muß.
    Jetzt schläft man, wie dereinst, im selben Zimmer.
    Und sagt:

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