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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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keine Hilfe – hick! – nicht für euch kleine Einbrecherratten!«
    Galvanius lachte ein pfeifendes, unheilschwangeres Lachen.
    Im gleichen Moment ging das Licht an.
    »Natürlich kommt hier Hilfe«, sagte eine wohlbekannte Stimme. Und in der Tür stand eine wohlbekannte große, dünne Gestalt.

    »Doktor Proktor!«, platzte Lise erleichtert heraus.
    »Professor!«, jubelte Bulle.
    »Vi – hick – tor?«, sagte Gregor Galvanius und straffte den Gürtel seines Morgenmantels.
    »Schnell!«, rief Bulle, nahm vom Sofa aus Anlauf, sprang auf Galvanius’ Schultern und schlang die Beine um seinen Hals. »Er darf sich nicht tarnen und uns entwischen!«
    »Hick!«, sagte Galvanius, drehte sich um seine eigene Achse und versuchte, den Quälgeist zu packen, der seinen Nacken wie ein Schraubstock umklammert hielt.
    »Hör auf, Bulle!«, sagte Doktor Proktor.
    »Wir müssen die Welt vor den Mondchamäleons retten!«, schrie Bulle und schlug Gregor Galvanius mit seiner winzigen Faust auf den Kopf.
    »Au! Hick! Au!«
    »Hör auf, habe ich gesagt!«, rief Doktor Proktor. »Gregor ist kein Mondchamäleon!«
    Gregor Galvanius und Bulle hielten wie erstarrt inne. Alle beide.
    »Was soll ich – hick – nicht sein?«, fragte Galvanius.
    »Ein Mondchamäleon.«
    »Wenn er kein Mondchamäleon ist, was ist er dann?«, fragte Bulle.
    »Habt ihr zwei Detektive das wirklich noch nicht herausgefunden?«, fragte der Professor, ging zu Gregor Galvanius und half Bulle von dessen Schultern.
    Lise kniff das rechte Auge zu. »Langsam beginnt es zu dämmern.«
    »Ge-nau!«, sagte Bulle. »Oder … wieso?«
    »Also«, sagte Lise. »Er schläft in einer Badewanne und sollte jetzt eigentlich Winterschlaf halten. Er springt ohne Schanze fünfzig Meter auf dem Skihang. Er hat ein Zimmer voller Insekten und sein Hicken ist eigentlich ein Quaken. Er ist …«, Lise richtete ihren Zeigefinger auf Gregor Galvanius, der sie entsetzt ansah, »ein … Frosch!«
    »Ein Frosch?!«, wiederholte Bulle.
    »Eine Art Frosch«, sagte Doktor Proktor und nickte bestätigend.
    »Ein entlarvter Idiot von einem Frosch«, sagte Gregor Galvanius und senkte den Kopf.
    »Ihr macht Witze!«, lachte Bulle und sah von einem zum anderen. »Oder … nicht?«
    Als Antwort öffnete Gregor Galvanius seinen Mund und rollte seine Zunge aus … weiter … und weiter, bis sie sich wie ein blauroter Läufer quer durch den Raum bis kurz vor Bulles Nasenspitze erstreckte. Und dort, auf der äußeren Zungenspitze, saß Perry und kämpfte damit, wenigstens einige seiner sieben Beine, die alle in dem klebrigen Froschzungenschleim festhingen, loszubekommen.
    »Mir war klar, dass ihr hier sein müsst, als ich diesen kleinen Kerl auf der Klingel sitzen sah«, lispelte Galvanius. »Nimm ihn weg, bevor ich ihn auffresse. Eine ziemliche Versuchung, wirklich.«
    Bulle schnitt eine angewiderte Grimasse und löste seinen Spinnenfreund mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig von der Zunge. Perry hastete über Bulles Arm und Nacken nach oben in die Sicherheit seiner Mütze. Galvanius rollte seine Zunge ein und schloss seinen Mund mit einem lauten »Klapps!«.
    »Und jetzt«, sagte Doktor Proktor und schlug die Hände mit einem ebenso lauten »Klapps!« zusammen, »schlage ich vor, dass wir uns alle an den Tisch setzen und ein bisschen Klarheit schaffen. Wir haben nämlich andere Dinge zu erledigen. Dringende Dinge.«
    »Was für andere Dinge?«, wollte Galvanius wissen.
    »Das Übliche«, sagte Bulle und unterdrückte ein Gähnen. »Wir müssen die Welt retten.«

12. Kapitel
    Dänsin Kwien und Frosch
    Als sie am Wohnzimmertisch saßen – Doktor Proktor, Lise, Bulle und Gregor Galvanius –, erklärte der Professor, wie er sie gefunden hatte. Er hatte an seinen Balanceschuhen gearbeitet und die Lokalnachrichten gehört, als Eva, Bulles Schwester, bei ihm angeklopft hatte, um sich zu erkundigen, ob Bulle bei ihm wäre. Sie hatten ihn nämlich nicht mehr gesehen, seit er morgens zum Skilaufen gegangen war, und jetzt wartete seine Mutter schon eine geschlagene Weile darauf, dass er ihr wie gewohnt das Abendessen im Bett servierte. Doktor Proktor schlug Eva vor, bei Lise nachzufragen, und dachte nicht weiter darüber nach, bis er von der Treppe vor Lises Haus die laute Bassstimme des Kommandantenpapas durch die Kanonenstraße schallen hörte.
    Aus dem Redeschwall, den der aufgeregte Kommandant von sich gab, schloss er, dass Lises Bett leer und sie auch verschwunden war! Im gleichen Augenblick hatte der

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