Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
Vom Netzwerk:
morgen früh leider zu Waffeln.«
    Im gleichen Moment flog die Tür auf und vier Paviane stürmten herein. Schneller, als Bulle Karamellpudding hätte sagen können, hatten die Paviane ihn hochgehoben und neben Gregor angekettet.
    Jodolf ging zu Bulle, legte den Kopf auf die Seite und sah ihn an, als fragte er sich, was dieser Junge doch für ein seltsames Geschöpf sei. Dann nahm er Perry aus Bulles Haaren, hielt die Spinne zwischen Daumen und Zeigefinger vor sein Gesicht und schien sich zu fragen, ob er dieses siebenbeinige Geschöpf nicht einfach zerquetschen sollte. Er entschied sich dann aber doch anders, kippte Doktor Proktors Energiedrink aus, stopfte die Spinne in das Glas, drehte den Deckel wieder zu und stellte das Fläschchen auf die Fensterbank.
    »Jetzt könnt ihr ssussauen, wie euer kleiner Freund langsam erstickt«, sagte Jodolf.
    Dann streckte er seine Hand durch das Gitter, ergriff den Spinnfaden und zog ihn zu sich. »Hm«, sagte er nachdenklich. »Tandoora, kannst du mal nach draußen sslüpfen und nachsehen, wo diesser Faden herkommt? Wenn ich mich nicht irre, finden wir die übrigen Terroristen am anderen Ende.«
    »Bin sson unterwegs, Jodolf«, sagte der kleinste der Paviane und schlich sich weg.
    »Du hältst Wache, Göran«, sagte Jodolf und biss den Spinnfaden mit einem hörbaren »Schnapp!« ab.
    »Ich? Aber ich bin doch der …«
    »Ssef der Luftwafel, ich weiß, aber noch habe ich hier das Ssagen, schon vergessen? Los jetzt! Wir gehen nach draußen und ssauen mal, was Tandoora erreicht hat.«
    Und damit jagte Jodolf die anderen Paviane vor sich her aus der Zelle, schloss die Tür und reichte Göran das Schlüsselbund.
    »Darf ich …«, begann Göran.
    »Nein«, knurrte Jodolf. »Du darfst ssie nicht foltern. Ungefoltert ssmecken ssie besser.«
    Göran murmelte ein kaum hörbares »Hosenssisser!«, nahm das Schlüsselbund und sah den anderen nach.
    Bulle hörte Stuhlbeine über den Boden kratzen, als Göran irgendwo draußen auf dem Flur Platz nahm und die Musik aufdrehte.
    »Ja, ja«, sagte Bulle. »So kann’s gehen.«
    »Ich habe das Gefühl, dass es mir immer so geht«, schnaubte Gregor. »Wenn sie doch wenigstens diese teuflische Musik ausstellen könnten!«
    »Die anderen kommen sicher bald und retten uns«, versuchte Bulle sich, aber Gregor würgte ihn wütend ab: »Hast du denn nicht die Wachen rings um das Schloss gesehen? Die haben fünfzig Mondchamäleons und hundert hypnotisierte Norweger mit Gewehren und Pechdrahtstiefeln. Vergiss es! Wir sind Toast!«
    Bulle seufzte tief und hielt den Mund, Gregor war ganz offensichtlich nicht in der Stimmung für Smalltalk. Nach einer Weile hörte er, dass die Wache draußen auf dem Flur zu schnarchen begann.
    »He!«, flüsterte Bulle. »Ich habe eine Idee!«
    »Oh nein«, stöhnte Gregor. »Ich kann nicht mehr!«
    »Es ist ganz einfach, du musst bloß die Zunge rausstrecken!«

26. Kapitel
    Geländer und Kamelscheiße
    Oh nein«, sagte Lise. »Sie haben sie gefangen genommen.«
    Doktor Proktor und Frau Strobe, die neben Lise standen, starrten vom Fenster des Zimmers 1146 im Radisson-Hotel in die Dunkelheit. Doktor Proktors Hand hielt noch immer den losen Spinnfaden, den sie hereingezogen und dessen abgebissenes Ende sie erkannt hatten.
    »Und bald werden auch wir Gefangene sein«, sagte Proktor. »Jodolf hat sicher bemerkt, dass der Faden hierher führt. Wir müssen weg, und zwar sofort.«
    Er ließ den Faden fallen und rannte, gefolgt von den anderen, aus Zimmer 1146. Am Ende des Flures stellte er sich vor den Aufzug.
    »Da habn wir aba Glügg«, sagte Frau Strobe und zeigte auf die leuchtenden Zahlen. »Der Aufzug kommp.«
    »Und wenn das die Monchamäleons sind, die da kommen?«, gab Lise zu bedenken.
    »Dein, do schnell könn’ die nicht da dein«, sagte Frau Strobe.
    Es war still. Die Zahlen zeigten, dass der Aufzug zwischen der siebten und achten Etage war.
    »Andererseits«, sagte Doktor Proktor, »soll Treppensteigen ja ziemlich gesund sein.«
    Der Fahrstuhl war auf der neunten Etage.
    »Sehr gesund.«
    Zehnte Etage.
    »Dreppensteign verlängert das Lebn«, sagte Frau Strobe.
    »Kommt«, sagte Doktor Proktor.
    Und damit rannten sie zu der Tür mit dem leuchtend grünen EXIT-Schild und schlüpften ins Treppenhaus.
    Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, als sie das laute Pling der sich öffnenden Fahrstuhltüren hörten.
    »Das Geländer«, sagte Lise und sah im Treppenhaus nach unten. Der Handlauf verlief in einer langen, immer

Weitere Kostenlose Bücher