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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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nach Oslo, um die verückte Kröte zu reten.«
    Frau Strobe schnäuzte sich in ein großes Taschentuch.
    »Krottl?«, zischte sie mit verstopfter Nase und war schon dabei, die Hand zu heben.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte Lise. »Jetzt kommt offensichtlich die Antwort aus Oslo: Die Trotel komen zu spät, ha, ha. Wir haben die Kröte nämlich im Schlosturm eingespert und wolen sie morgen zum Frühstück grilen. Unterdesen spielen wir BABA-Platen, damit er sich ruhig verhält. Ich freue mich schon auf Wafeln zum Frühstück, bevor wir Dänemark überfalen. Pas auf den Königstrotel auf.«
    »Königstrottel?!«, schnaufte der König und hob ebenfalls die Hand.
    »Wir müssen Gregor retten, ehe aus ihm eine Waffel wird«, sagte Bulle.
    »Sie haben kapiert, dass er völlig kraft- und willenlos wird, wenn er BABA hört«, sagte Lise.
    »Ama, ama, ama, lieba, lieba, süßa Gnegor«, sagte Frau Strobe und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Der König sah sie verdutzt an.
    »Eure Königliche Hoheit«, sagte Doktor Proktor. »Sie müssen eine Ansprache im Fernsehen halten. Jetzt auf der Stelle! Setzen Sie all Ihre königliche Überzeugungskraft ein und bringen Sie das Volk dazu, das Schloss zu stürmen, bevor das große Waffelbacken beginnt!«
    »Ach ja?«, sagte der König, der seinen Blick nicht von Frau Strobe wenden konnte, die noch immer versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, und darüber hinaus jetzt auch noch einen leichten Grünschimmer im Gesicht bekam. »Um diesen armen, armen, lieben, lieben, SÜSSEN Kerl zu retten? Als hätte ein König nichts Wichtigeres zu tun?«
    »Oh, aber Eunger Göninglicher«, schniefte Frau Strobe und nahm die Serviette, auf der Lise ihre Notizen gemacht hatte. »Sie müssen es tun!«
    »Muss ich, Rosemarie?«, fragte der König und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was, wenn ich es nicht tue?«
    Rosemarie sah den König lange an. Dann holte sie tief Luft. Sie blies sich regelrecht auf, ehe sie die Serviette unter ihre lange Nase hielt und die Luft in einem ausgedehnten Elefantentrompetenstoß, der ihre Nasenflügel zum Beben brachte, die Kristallleuchter zum Klirren und alle anderen Gäste in Syvertsens Konditorei erschrocken zu ihrem Tisch starren ließ, wieder ausstieß. Dann durchbohrte sie den König mit ihrem Strobeblick.
    Aber der König schüttelte wild entschlossen den Kopf.
    »Probieren Sie nur, mein Gehirn zu kochen. Ich rette doch nicht irgendeinen Trottel, den ich gar nicht kenne und in den Sie so bis über beide Ohren verliebt sind, dass Sie alles für ihn tun würden.«
    Frau Strobe glotzte ihn an und vergaß völlig ihren Strobeblick. »Ich sod … sod verdiebt sein … in …«
    »Das ist ja wohl eindeutig«, sagte der König. »Und das verletzt mich, Rosemarie.« Seine Stimme war plötzlich ganz weinerlich. »Das verletzt mich zutiefst, müssen Sie wissen. Ich bin immerhin König, oder? Und was ist er? Ein Frosch? Tut mir leid, Rosemarie, aber das ist wirklich entwürdigend. Das müsst ihr selber regeln.«
    Frau Strobe und die anderen starrten den König sprachlos an, der sich erhob, ein paar Waffelkrümel von seinem Mantel fegte, aus der Konditorei marschierte und die Tür so heftig hinter sich zuknallte, dass die Türglocke scheppernd hin und her schwang.
    »Das ist ja nun nicht sehr gut gelaufen«, sagte Doktor Proktor.
    »Und was machen wir jetzt?«, seufzte Lise.
    »Ganz einfach«, sagte Bulle und sprang auf den Tisch. »Jetzt entwerfen die Besiegbaren natürlich einen Plan B.«
    »Der da wäre?«
    »Na ja, den haben wir noch nicht«, sagte Bulle. »Wir müssen ihn erst noch entwerfen, wie gesagt. Aber er wird genial. Plan B für Bulle. Einen hübschen, sommersprossigen Plan. Kurz gesagt: ein Plan B, der so gut ist, das man gar nicht versteht, wieso er nicht Plan A war!«
    Der Professor hüstelte. »Wenn du fertig bist, die Werbetrommel zu rühren, können wir vielleicht loslegen.«
    »Klar doch«, sagte Bulle und sprang vom Tisch. »Hat jemand eine Idee?«
    Es war lange ganz still am Tisch.
    Schließlich ergriff Frau Strobe das Wort. »Mie mär’s, menn mir eimpfach in den Schlossturm gehen, die Tür aumpfschliefen und … ähm … Gnegor bepfneien?«
    »Das ist auf alle Fälle ein schön einfacher Plan, Frau Strobe«, sagte Bulle. »Aber – in allen Ehren – vielleicht nicht der genialste und eleganteste. Außer man hat das starke Bedürfnis, selbst als Waffel zu enden. Der Schlossturm ist strenger bewacht als die Norwegische Bank,

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