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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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schleuderte ihn gegen den Bordstein, rutschte mit blockierenden Bremsen, schaltete erneut, setzte zurück, nahm ihn unter die Räder.
    Sie brauste vor.
    Und zurück.
    Und vorwärts.
    Die Scheinwerfer glühten. Die Auspuffrohre sprühten hei-
    ßen blauen Rauch.
    Das Ding auf der Straße sah jetzt nicht mehr wie ein menschliches Wesen aus. Es war wie ein zerfleddertes Lumpenbündel.
    Zum letztenmal schaltete der Wagen in den Rückwärtsgang, rutschte in einem Halbkreis herum, beschleunigte, überfuhr noch einmal das blutende Bündel auf der Straße und fuhr dann weiter die Straße hinunter; das laute Dröhnen des Motors hallte von den Mauern der schlafenden Häuser wider - aber so verschlafen war es jetzt nicht mehr, Lichter flammten hier und dort hinter den Fenstern auf; die Leute, die über den Läden wohnten, gingen an die Fenster, um nachzusehen, woher der Krach kam und ob es einen Unfall gegeben hatte.
    Einer von Christines Scheinwerfern war zerbrochen. Ein zweiter flackerte nur hin und wieder auf, seine Rillenscheibe verschmiert von Moochies Blut. Die Kühlerverkleidung war eingebeult, und die verformten Bleche zeigten die ungefähren Maße von Moochies Torso an, mit der grausamen Perfektion einer Totenmaske. Blut breitete sich fächerartig auf der Motorhaube aus und wurde zu einem dünnen faserigen Film, als die Windgeschwindigkeit zunahm. Der Auspuff hatte einen lauten knatternden Ton, einer der beiden schallschluckenden Auspufftöpfe war durchgescheuert.
    Am Armaturenbrett lief der Meilenzähler immer noch rück-wärts, als würde Christine gegen die Zeit fahren und verließe nicht nur den Tatort eines Fahrerflucht-Unfalls, sondern auch die Zeit, in der er stattgefunden hatte.
    Der Auspufftopf kam zuerst dran.
    Plötzlich hörte das laute knatternde Geräusch auf.
    Die fächerartigen Blutspuren auf der Motorhaube liefen auf den Kühler zu, entgegen dem Fahrwind, - es war, als würde ein Film rückwärts laufen.

    Der flackernde Scheinwerfer hörte auf zu flackern und leuchtete wieder, und eine Zehntelmeile weiter schien auch die zerstörte Lampe wieder. Mit einem leisen klingelnden Geräusch - es hörte sich an, als träte ein kleiner Junge mit dem Stiefel das dünne Eis einer Straßenpfütze ein - setzte sich von irgendwo das geborstene Glas des Scheinwerfers wieder zusammen.
    Vom Kühlergrill hörte man ein hohles Ponk! Ponk! Ponk!, das Geräusch, das entsteht, wenn Metall gebogen wird, das man hören kann, wenn man eine leere Bierdose zerdrückt. Nur wurde Christines Kühlergrill nicht zerdrückt, sondern wölbte sich - ein Karosseriefacharbeiter mit fünfzigjähriger Berufser-fahrung hätte keine bessere Arbeit leisten können.
    Christine bog bereits in die Hampton Street ab, ehe im JFK-Drive der erste, der von Christines heulendem Motor und quietschenden Reifen aus dem Schlaf gerissen wurde, die Überreste von Moochie Welch entdeckt hatte. Das Blut war von Christines Motorhaube verschwunden. Die Kratzer im Lack waren weg. Als Christine ruhig auf das Garagentor von Darnells Werkstatt zurollte, wo das Schild mit der Aufschrift HUPEN VOR DER EINFAHRT! hing, kam vom Bug des Wagens ein letztes Ponk!, und die letzte Delle - vorne links an der verchromten Stoßstange, wo Christine Moochies Wade geschrammt hatte - sprang heraus.
    Christine sah wie neu aus.
    Der Wagen hielt vor dem großen Werkstatt-Tor in der Mitte des dunklen, stillen Gebäudes. An der Sonnenschutzblende über dem Fahrersitz klemmte eine kleine Plastikbox. Das war eine kleine Erkenntlichkeit von Will Darnell, als Arnie anfing, für ihn Zigaretten und Alkohol über die Staatsgrenze nach New York zu bringen - vermutlich war es Darnells Version eines goldenen Schlüssels.
    In der windstillen Nacht summte der elektrische Toröffner, dann glitt die Garagentür geräuschvoll nach oben. Beim Öffnen der Tür wurde ein zweiter Kontakt ausgelöst, und ein paar Notlichter gingen drinnen an.
    Der Lichtknopf an Christines Armaturenbrett rastete ein, und die Doppelscheinwerfer erloschen. Sie fuhr hinein, flü-
    sternd über den ölgetränkten Beton zu Box zwanzig. Hinter ihr 31 Am Tag danach
    l got a ‘69 Chevy with a 396,
    Feully heads and a Hurst on the floor, She’s waiting tonight
    Down in the parking-lot
    Outside the 7-11 störe…
    ~ Bruce Springsteen
    Arnie Cunningham ging am nächsten Tag nicht zur Schule. Er sagte, daß er sich nicht gut fühle und vielleicht erkältet sei.
    Doch abends sagte er seinen Eltern, er fühle sich schon wieder besser

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