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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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herumfährt, ist er stets bei ihr.
    Nur dann ist er… ist er…«
    Arnie verstummte. Sein Kopf rutschte zur Seite. Sein Kinn rollte über seine Brust. Speichel rann aus seinem Mundwinkel und tropfte auf die Stiefel. Und dann kam ein dünner Schrei aus seiner Kehle, und er trommelte mit beiden Fäusten gegen das Blech des Kleinbusses hinter sich.
    »Geh fort! Geh fort! Geh foooooort!«
    Dann ungefähr fünf Sekunden lang nichts mehr - nichts außer diesen Schauern, die seinen Körper schüttelten, als befände sich ein Gewirr von Schlangen unter seinen Kleidern; nichts außer diesem langsamen, schrecklichen Hin- und Her-rollen seines Kinns auf der Brust.
    Ich dachte, vielleicht gewinnt er den Kampf doch noch, vielleicht schlägt er diesen schmutzigen alten Hundesohn in die Flucht. Aber als er wieder hochsah, war Arnie verschwunden, LeBay war es, der mich anblickte.
    »Es wird alles so kommen, wie er gesagt hat«, versicherte mir LeBay. »Laß es sein, Junge. Vielleicht werde ich dich nicht überfahren.«
    »Komm heute abend zu Darnells Werkstatt«, sagte ich.
    Meine Stimme war rauh, meine Kehle so trocken wie Sand.
    »Wir werden spielen. Ich bringe Leigh, du bringst Christine.«
    »Ich suche mir Zeit und Ort schon selbst aus«, erwiderte LeBay und grinste mit Arnies Mund, zeigte mir Arnies Zähne, die noch jung und stark waren - ein Mund, der noch Jahre von der Unwürdigkeit eines Gebisses entfernt war. »Du wirst nicht wissen, wann oder wo. Du wirst es schon merken… wenn es soweit ist.«
    »Überleg es dir lieber«, sagte ich lässig. »Komm heute abend zu Darnell, oder sie und ich werden morgen alles ausplau-dern.«
    Er lachte - eine verächtliche, widerwärtige Lache. »Und was bringt euch das? Das Irrenhaus drüben in Reed City?«
    »Oh, zunächst’werden sie uns nicht emst nehmen«, sagte ich. »Da geb’ ich dir recht. Aber die Zeiten, wo jeder gleich in die Klapsmühle wanderte, wenn er von Geistern und Dämonen zu reden anfing, sind längst vorbei. LeBay. Vielleicht war das in deiner Zeit so - vor den fliegenden Untertassen, dem Exorzisten und dem Haus in Amityville. Heutzutage gibt es eine Menge Leute, die an so etwas glauben.«
    Er grinste noch immer, aber seine Augen betrachteten mich argwöhnisch. Und da war noch etwas. Ich glaube, es war der erste aufglimmende Funke von Angst.
    »Und was du anscheinend nicht begreifst - viele Leute wissen, daß etwas nicht stimmt.«
    Sein Grinsen bekam Sprünge.
    Natürlich mußte er das erkannt und befürchtet haben. Aber vielleicht wird das Morden zu einem Fieber; vielleicht kann man nach einer Weile einfach nicht mehr damit aufhören und die Folgen abschätzen.
    »Was für ein grausiges, widerwärtiges Leben du auch noch besitzen magst, es steckt in diesem Wagen«, fuhr ich fort. »Du weißt es, und du hast von Anfang an geplant, Arnie zu miß-
    brauchen - wobei >planen< nicht das richtige Wort ist, denn du hast nie etwas wirklich geplant, nicht wahr? Du bist immer nur deinen Eingebungen gefolgt.«
    Er gab einen fauchenden Laut von sich und wandte sich um.
    »Du solltest ernsthaft darüber nachdenken«, rief ich ihm nach. »Arnies Vater weiß genau, daß etwas faul ist. Mein Vater weiß es auch. Ich bin überzeugt, daß es irgendwo einen Polizei-beamten gibt, der nur zu gern bereit ist, etwas darüber zu hören, wie ihr Kollege Junkins ums Leben kam. Und alles läuft auf Christine hinaus, Christine, und immer wieder Christine.
    Früher oder später wird sie jemand durch die Schrottpresse auf Darnells Autofriedhof jagen, damit er nachts besser schlafen kann.«
    Er hatte sich umgedreht und betrachtete mich, eine glitzernde Mischung aus Haß und Furcht in seinen Augen.
    »Wir werden nicht aufhören zu reden, und viele Leute werden uns auslachen. Aber ich habe auch noch zwei Stücke von meinem Gipsverband mit Arnies Unterschrift darauf. Nur ist eine davon nicht seine, sondern deine. Ich werde sie der Polizei zeigen und ihnen so lange in den Ohren liegen, bis sie einen Graphologen holen, der meine Aussage bestätigt. Und dann werden Beamte Arnie beschatten. Und man wird auch Christine überwachen. Begreifst du, was ich meine?«
    »Sonny, du kannst mich nicht bange machen. Du nicht.«
    Aber seine Augen sagten etwas anderes. Ich hatte ihn getroffen.
    »Es wird alles so kommen, wie ich es dir sage«, fuhr ich fort.
    »Die Menschen denken nur nach außen hin logisch und rational. Sie werfen immer noch Salz über die linke Schulter, wenn sie den Streuer umwerfen. Sie gehen

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