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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gigantischen Schnauze. Jetzt war es ein bißchen von jedem.
    Eines war es ganz sicher, nämlich riesig groß. Der Oberrand des Kühlergrills erreichte die Scheitelhöhe eines großgewach-senen Mannes. Dahinter und darüber ragte das Fahrerhaus auf wie ein großer kantiger Helm; dahinter, getragen von zwei Doppelreifen, ein langer tonnenförmiger Körper wie bei einem Benzintankwagen.
    Nur hatte ich bisher noch nie einen hellrosa gestrichenen Tankwagen gesehen. Das Wort PETUNIA war in halb Meter hohen gotischen Buchstaben auf die Flanken dieses Vehikels geschrieben.
    »Ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll«, sagte ich. »Was stellt sie dar?« /
    Pomberton steckte sich eine Camel zwischen die Lippen und rieb ein Zündholz an der Hornhaut seines Daumens an und setzte die Zigarette in Brand. »Kacke-Sauger«, sagte er.

    »Was?«
    Er grinste. »Sie faßt zwanzigtausend Gallonen«, sagte er. »Sie ist ein Prachtstück, meine Petunia.«
    »Ich verstehe nicht.« Aber es dämmerte mir allmählich. Es lag eine perverse absurde Ironie darin, die Arnie - der alte Arnie - geschätzt hätte.
    Ich hatte Pomberton am Telefon gefragt, ob er mir einen besonders schweren und stabilen Lastwagen vermieten könnte, und das war das größte und stabilste Fahrzeug in seinem Fuhrpark. Die vier schweren Kipper waren im Einsatz, zwei in Libertyville und die anderen beiden in Philly Hill. Dann hatte er noch einen Straßenpflug, hatte er mir erklärt, aber der hätte gleich nach Weihnachten ein paar Macken bekommen. Er sagte, seit Darnells Werkstatt geschlossen war, wäre es für ihn verflucht schwierig, seinen Fuhrpark in Gang zu halten.
    Petunia war im wesentlichen ein Tanker, nicht mehr und nicht weniger. Ihre Aufgabe bestand darin, Jauchegruben leer-zupumpen.
    »Wieviel wiegt sie?« fragte ich Pomberton.
    Er schnippte seine Zigarette fort. »Leer oder mit Scheiße beladen?«
    Ich schluckte. »Was ist sie denn jetzt?«
    Er warf seinen Kopf in den Nacken und lachte. »Glaubst du, ich vermiete dir einen beladenen Lastwagen?« Er schüttelte amüsiert den Kopf. »Ne, ne - sie ist trocken, knochentrocken und mit dem Wasserschlauch gereinigt. Aber sie duftet immer noch ein bißchen, nicht wahr?«
    Ich sog die Luft durch die Nase. Sie duftete, klar.
    »Könnte schlimmer sein«, sagte ich.
    »Sicher«, bestätigte mir Pomberton, »da kannst du Gift drauf nehmen. Die Geburtsurkunde von der alten Petunia ist schon vor Jahren abhanden gekommen, aber in ihrer Zulassung steht, sie hätte neun Tonnen BGW.«
    »Was heißt das denn?«
    »Bruttogewicht des Fahrzeugs«, erklärte er. »Wenn sie dich auf der Autobahn rauswinken und dein Schlitten mehr als neun Tonnen wiegt, werden die Leute von der Verkehrskontrolle sauer. Leer hat sie ungefähr ihre vier Tonnen. Ich weiß es nicht so genau. Sie hat ein Fünfgang-Getriebe mit einem Zwei-Stufen-Differential, und damit verfügst du alles in allem über zehn Vorwärtsgänge… wenn du eine Kupplung bedienen kannst.«
    Er musterte meine Krücken mit einem skeptischen Blick und zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Kannst du eine Kupplung bedienen?«
    »Klar doch«, sagte ich mit meinem ehrlichsten Gesicht.
    »Wenn sie nicht zu stramm ist.« Aber wie lange? Das war die Preisfrage.
    »Nun, das ist dein Problem.« Er strahlte mich an. »Ich geb’
    dir zehn Prozent Rabatt, wenn du bar bezahlst, weil ich nämlich meine Bargeld-Transaktionen nicht Onkel Sarfi erzählen muß.«
    Ich zog meine Brieftasche heraus und entdeckte darin vier Zwanziger und vier Zehner. »Wieviel ist es für einen Tag?«
    »Was sagst du zu neunzig Bucks?«
    Ich gab sie ihm. Ich hatte mich auf hundertzwanzig Dollar eingerichtet.
    »Und was willst du so lange mit deinem Duster anstellen?«
    Daran hatte ich noch nicht gedacht. »Könnte ich ihn hier-lassen? Nur für heute?«
    »Sicher«, erwiderte Pomberton. »Du kannst ihn meinetwegen eine ganze Woche dalassen, ist mir egal. Du mußt ihn nur hinten auf den Hof stellen und die Schlüssel stecken lassen, falls ich ihn wegsetzen muß.«
    Ich fuhr den Wagen auf die Rückseite seines Schuppens, wo ich in einer Wildnis ausgeschlachteter Lastwagenteile landete, die aus dem tiefen Schnee herausragten wie Knochen aus weißem Wüstensand. Ich brauchte mit meinen Krücken fast zehn Minuten für den Rückweg. Ich hätte die Strecke schneller bewältigen können, wenn ich auch mein linkes Bein eingesetzt hätte, aber das wollte ich nicht. Ich schonte es für Petunias Kupplung.
    Ich näherte mich

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