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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Petunia, während sich ein mulmiges Gefühl wie eine kleine schwarze Wolke in meinem Magen entwickelte.
    Ich zweifelte nicht daran, daß ich Christine damit stoppen konnte, falls sie heute abend zu Darnell kam und ich mit diesem verdammten Tanklaster auch fahren konnte. So etwas Großes hatte ich in meinem Leben bisher noch nicht bewegt, obwohl ich im Sommer ein paar Stunden auf der Planierraupe gesessen hatte und Brad Jeffries mich nach Feierabend manchmal mit dem schweren Kipper hatte üben lassen.
    Pomberton stand da in seiner karierten Jacke, die Hände in den Taschen seiner Arbeitshose vergraben, und beobachtete mich kritisch. Ich humpelte auf die Fahrerseite hinüber, langte zum Türgriff hoch und rutschte ein bißchen mit den Krücken weg. Er machte einen Schritt auf mich zu.
    »Ich schaffe es schon alleine.«
    »Klar«, sagte er.
    Ich rammte mir die Krücke wieder unter die Achselhöhle, während mein Atem in kleinen, raschen Stößen heraus-dampfte, und zog die Tür des Fahrerhauses auf. Während ich mich mit der linken Hand am Innengriff der Tür festhielt und auf meinem rechten Bein wie ein Storch balancierte, warf ich meine Krücken auf die Sitzbank und krabbelte dann hinterher.
    Die Schlüssel steckten. Das Schaltmuster stand auf dem Kopf des Schalthebels. Ich warf die Tür zu, trat die Kupplung mit dem linken Fuß nieder - nicht übermäßig schmerzhaft -
    und ließ Petunias Motor an. Sie hörte sich wie ein Stall voller Mastochsen an.
    Pomberton kam näher. »Ein bißchen laut, nicht wahr?«
    brüllte er.
    »Sicher!« brüllte ich zurück.
    »Weißt du«, brüllte er, »ich zweifle daran, daß du auf deinem Führerschein ein I stehen hast, mein Junge?« Ein I auf dem Führerschein bedeutete, daß man die Fahrprüfung für schwere Lastwagen abgelegt hatte. Ich hatte nur das A für Motorräder (sehr zum Entsetzen meiner Mutter), aber kein I.
    Ich grinste zu ihm hinunter. »Sie haben nicht nachgesehen, weil ich so vertrauenswürdig aussah.«
    Er lächelte zurück. »Klar doch.«
    Ich spielte ein bißchen mit dem Gashebel. Petunia reagierte mit zwei energischen Fehlzündungen, die sich so laut anhörten wie Granatwerfereinschläge.
    »Was dagegen, wenn ich dich frage, weshalb du von mir so einen schweren Brummer haben wolltest? Ich weiß, das geht mich eigentlich nichts an.«

    »Ich brauche ihn genau für das, wofür er gebaut wurde«, antwortete ich.
    »Wie war das, bitte?«
    »Ich will damit einen Haufen Scheiße loswerden«, sagte ich.
    Ich bekam einen Schrecken, als ich von Pomberton hügelab in die Stadt fuhr. Selbst trocken und leer war dieses Baby kaum zu halten. Und ich schien unglaublich hoch zu sitzen - so daß ich auf die Dächer der vorbeifahrenden Wagen hinuntersehen konnte. Und als ich durch die Innenstadt von Libertyville fuhr, kam ich mir so unauffällig vor wie ein Babywal in einem Goldfisch teich. Es half nicht viel, daß Pombertons Jauchegrubenentleerer so hübsch rosa angestrichen war. Ich fing ein paar amüsierte Blicke ein.
    Mein linkes Bein hatte wieder ein wenig zu schmerzen angefangen, doch da ich mich an den Kreuzungen auf die ungewohnte Schaltung von Petunia konzentrieren mußte, merkte ich das nicht zu sehr. Ein ungewöhnlicher Schmerz entwickelte sich in meiner Brust; er rührte einfach daher, daß ich Petunia durch den Verkehr lenkte. Der Laster hatte keine Servolen-kung, und das Lenkrad zu drehen, war Schwerstarbeit.
    Ich bog von der Main Street in die Walnut Street ein und rollte auf den Parkplatz hinter Western-Auto. Ich kletterte vorsichtig aus dem Fahrerhaus, warf die Tür mit Hilfe meiner Krücke zu (meine Nase hatte sich inzwischen an den dezenten Duft gewöhnt), klemmte die Stelzen unter die Arme und betrat den Laden durch die Hintertür.
    Ich zog die drei Werkstattschlüssel von Jimmys Schlüsselring ab und brachte sie zur Schlüssel-Schleiferei. Für einen Dollar achtzig bekam ich je zwei Ersatzschlüssel. Die Ersatzschlüssel steckte ich in eine Tasche, Jimmys Schlüsselring in die andere.
    Ich verließ den Laden durch die Vordertür und humpelte die Main Street bis zum Libertyville Lunch hinunter, wo es einen Münzfernsprecher gab. Der Himmel über mir war grau, und er schien niedriger als je zuvor. Pomberton hatte recht. Es würde Schnee geben.
    Im Schnellimbiß bestellte ich eine Tasse Kaffee und ein Hörnchen. Ich bekam Wechselgeld, ging zum Telefon und zog die Tür schwerfällig hinter mir zu. Ich wählte Leighs Nummer. Sie hob schon beim ersten Läuten

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