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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ab.
    »Dennis! Wo steckst du?«
    »Im Libertyville Lunch. Bist du allein?«
    »Ja. Daddy arbeitet, und Mom kauft Lebensmittel ein. Dennis, ich… ich hätte ihr fast alles erzählt. Als ich daran dachte, daß sie vor dem A&P-Supermarkt parkt und von dort aus ihre Einkäufe zu Fuß erledigt, da… da spielte es plötzlich keine Rolle mehr für mich, daß du gesagt hast, es könnte nichts passieren, solange Arnie noch nicht die Stadt verlassen hat. Es leuchtete mir zwar immer noch ein, erschien mir aber irgendwie nicht mehr wichtig. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja«, erwiderte ich und mußte an Ellie denken, die ich gestern mit meinem Duster zum Supermarkt gefahren hatte, obwohl mein Bein höllisch schmerzte. »Ich weiß sehr genau, was du meinst.«
    »Dennis, so kann es nicht weitergehen. Sonst drehe ich noch durch. Ist dein Plan noch gültig?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Schreib deiner Mutter eine Nachricht, Leigh. Schreib, daß du bald zurück sein wirst. Mehr nicht. Wenn du zum Essen noch nicht zurück bist, werden deine Eltern vermutlich meine Eltern anrufen. Vielleicht kommen sie dann gemeinsam zu dem Ergebnis, daß wir von zu Hause durchgebrannt sind.«
    »Das wäre gar keine so schlechte Idee«, sagte sie und lachte, daß ich eine Gänsehaut bekam. »Also bis dann.«
    »He, noch etwas. Hast du irgendwelche Schmerztabletten im Haus? Darvon? Oder was anderes?«
    »Wir müssen noch ein paar Darvon-Tabletten aus der Zeit haben, als mein Vater Last mit dem Rücken hatte«, sagte sie.
    »Tut dir das Bein wieder weh, Dennis?«
    »Ein bißchen.«
    »Wieviel ist ein bißchen?«
    »Ein bißchen ist okay.«
    »Kein Schmus?«
    »Kein Schmus. Und wenn das heute abend erledigt ist, darf sich mein Bein gründlich ausruhen, okay?«
    »Okay.«
    »Und komm so rasch, wie du kannst.«

    Sie kam herein, als ich gerade meine zweite Tasse Kaffee bestellte. Sie trug einen pelzgefütterten Parka und verwaschene Jeans, die sie in abgetragene Stiefel gestopft hatte. Sie brachte es fertig, gleichzeitig sexy und praktisch auszusehen. Einige Gäste blickten ihr nach.
    »Du siehst gut aus«, sagte ich und küßte sie auf die Schläfe.
    Sie schob mir ein Fläschchen mit rosa-grauen Kapseln zu.
    »Du siehst dafür nicht so heiß aus. Dennis. Hier hast du die Tabletten.«
    Die Serviererin, eine Frau um die Fünfzig mit eisengrauen Haaren, kam mit meinem Kaffee. Die Tasse war eine Insel im braunen Kaffeeteich der Untertasse. »Warum seid ihr beiden denn nicht in der Schule?« fragte sie vorwurfsvoll.
    »Sonderurlaub«, sagte ich gewichtig. Sie musterte uns argwöhnisch.
    »Kaffee«, sagte Leigh und zog ihre Handschuhe aus. Während die Kellnerin sich mit einem hörbaren Naserümpfen hinter die Theke zurückzog, beugte Leigh sich vor und sagte leise:
    »Wenn wir wegen Schulschwänzerei hoppgenommen werden, wäre das ziemlich komisch, nicht wahr?«
    »Das wäre zum Totlachen«, erwiderte ich und dachte bei mir, daß Leigh trotz der lebhaften Gesichtsfarbe, die sie der Kälte verdankte, auch nicht so gut aussah. Und daß sich daran vermutlich nichts ändern würde, bis diese Geschichte überstan-den war. Sie hatte kleine Fältchen um die Augen, als hätte sie in der vergangenen Nacht kaum geschlafen.
    »Und was tun wir jetzt?«
    »Wir befreien uns von dem Ding«, antwortete ich. »Ich bin gespannt, was Sie zu unserem Streitwagen sagen werden, Madam.«
    »Du meine Güte!« sagte sie, als sie Petunia in ihrer ganzen bonbonrosafarbenen Pracht sah. Sie ragte wie ein Turm auf dem Parkplatz der Western-Auto auf und ließ den Chevy-Caravan und den Volkswagen neben ihr zwergenhaft erscheinen. »Was ist denn das?«
    »Ein Kacke-Sauger«, erwiderte ich mit ernstem Gesicht.
    Sie sah mich verwirrt an… und brach dann in hysterische Lachkrämpfe aus. Ich war nicht unglücklich über ihre Reaktion.

    Als ich ihr im Schnellimbiß von meiner Konfrontation mit Arnie auf dem Schülerparkplatz heute morgen berichtet hatte, hatten sich diese Fältchen immer tiefer in die Haut hineingefressen, und ihre Lippen waren blutleer gewesen, als sie sie fest aufein-anderpreßte.
    »Ich weiß, daß sie irgendwie lächerlich aussieht, aber…«
    »Das ist noch milde ausgedrückt«, erwiderte sie. Sie kämpfte nach ihrem Lachanfall jetzt mit einem Schluckauf.
    »… aber sie erfüllt ganz bestimmt ihren Zweck.«
    »Ja, das glaube ich. Und ganz unpassend ist es nicht.«
    Ich nickte. »Das habe ich auch gedacht.«
    »Steigen wir ein«, sagte sie. »Ich friere.«
    Sie

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