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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hinter dem Schreibtisch aufrichtete, war ihr Gesicht verzerrt vor Entsetzen, und sie schien außer sich zu sein vor Hysterie. Michael war, als er vom Schreibtisch herunterrutschte, auf Leighs Rücken gefallen, und seine Arme hatten sich dabei um ihre Schultern gelegt. Und als Leigh sich nun aufrichtete, hing die Leiche an ihr, als wollte Leigh mit der Leiche Walzer tanzen. Ihre Schreie waren schrill wie eine Feuerglocke. Das Blut, das ihr immer noch aus den Kopfwun-den lief, hatte nun eine grellrote tödliche Farbe angenommen.
    Sie zerrte Michael von ihren Schultern und rannte zur Tür.
    »Leigh, nein!« schrie ich und drückte dabei mit dem Mop das Kupplungspedal mit voller Wucht gegen den Boden. Der Stiel brach mitten durch, und ich hielt nur noch einen fünfzehn Zentimeter langen Stumpen in der Hand. »Ohhhh - SCHEISSE!«
    Christine zog sich im Rückwärtsgang wieder von der geborstenen Glaswand zurück und hinterließ eine Spur aus Wasser, Frostschutzmittel und öl auf dem Betonboden.
    Ich trat mit dem linken Fuß auf das Kupplungspedal, achtete nicht mehr auf den stechenden Schmerz, drückte mit der linken Hand mein Knie durch, während ich mit der rechten den Schalthebel bewegte.
    Leigh riß die Bürotür auf und rannte hinaus.

    Christine drehte sich in ihre Richtung, zeigte ihren verbeulten, klaffenden Rachen mit den Haifischzähnen.
    Ich gab Gas und jagte mit brüllendem Motor hinter Christine her; und als dieser verdammte Höllenwagen vor meiner Windschutzscheibe immer größer wurde, sah ich das verschwollene, purpurrote Gesicht eines kleinen Kindes, das sich gegen die Rückscheibe preßte und mich mit bangen Augen beobachtete, als wollte es mich bitten, sein Leben zu schonen.
    Ich erwischte sie voll. Ihr Kofferraumdeckel sprang in die Höhe und klaffte auf wie ein Mund. Das Heck des Wagens wurde herumgeschleudert, und Christine schlidderte quer zur Fahrtrichtung an Leigh vorbei, die mit Augen, die ihr Gesicht zu verschlingen schienen, in die entgegengesetzte Richtung flüchtete. Ich erinnere mich noch an das Blut am Saum der pelzgefütterten Kapuze - kleine Tropfen - wie roter Tau.
    Ich spielte jetzt mit. Ich saß ganz oben im Sattel. Und wenn sie mir das Bein bis zur Leiste amputieren mußten, wenn ich meine Arbeit erledigt hatte - ich würde fahren.
    Christine prallte gegen die Wand und federte zurück. Ich trat auf die Kupplung, riß den Ganghebel in den Rückwärtsgang, fuhr drei Meter zurück, trat wieder auf die Kupplung, schob den Schalthebel in den ersten. Mit aufheulendem Motor versuchte Christine, sich an der Wand entlang davonzuschleichen.
    Ich lenkte nach links und rammte sie diesmal genau in der Mitte, drückte sie fast bis zur Größe einer Wespentaille zusammen. Die Türen sprangen oben und unten aus dem Rahmen heraus. LeBay saß hinter dem Lenkrad, zuerst als Gerippe mit einem Totenkopf, nun ein verrottendes und stinkendes Zerr-bild der Menschheit, und jetzt-wieder ein gesunder und kräftiger Mann Mitte Fünfzig mit einem sich grau färbenden Bürstenhaarschnitt. Er starrte mit einem teuflischen Grinsen zu mir herauf, eine Hand am Steuer, die andere zur Faust geballt, die er drohend gegen mich schüttelte.
    Und ihr Motor wollte einfach nicht sterben.
    Wieder das Schalten in den Rückwärtsgang, mein Bein beim Spiel mit der Kupplung ein weißglühendes Eisen, von dem die Schmerzen bis in meine linke Achselhöhle hochschwappten. Es war die Hölle. Überall Schmerzen. Ich konnte es spüren, (Michael warum bist du nicht im Haus geblieben) in meinem Nacken, in meinen Kiefern, in meinen (Arnie? Mann. Es tut mir so leid. Ich wünschte ich wünschte) Schläfen. Der Plymouth - was von ihm übrig geblieben war -
    schleuderte wie ein Betrunkener an der Seitenwand der WerkStatt entlang, riß die Werkzeugkisten in den Boxen um, schleuderte zerbeultes Blech in den Mittelgang, riß Metallstreben um, brachte Wandregale zum Einstürzen. Bretter hüpften über den Boden, erzeugten klappernde Geräusche, die wie dämonischer Applaus von den Wellblech wänden widerhallten.
    Ich stieg abermals auf die Kupplung und drückte den Gashebel bis zum Boden durch. Petunias Motor brüllte, und ich klammerte mich ans Lenkrad wie ein Mann, der verzweifelt auf einem bockenden Mustang sitzen bleiben will. Ich rammte sie hinten rechts, schälte ihr das Blech von der Hinterachse, zerquetschte die Tür, die zitterte und rasselte. Ich kippte über das Lenkrad, das sich in meinen Magen grub und mir die Luft aus dem Leib

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