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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Zeit, die Tatsache zu registrieren, daß Christine mit Leuten besetzt war: eine ganze Wagenladung!
    Im gleichen Moment, als Christine brüllend auf Leigh los-schoß, sprang Leigh in die Höhe wie ein unbeholfenes Kastenteufelchen. Mein Verstand, der sich in meiner Einbildung fast mit Lichtgeschwindigkeit bewegte, fragte sich einen Moment lang, ob sie über den Plymouth hinwegspringen wollte, als hätte sie keine normalen Stiefel an den Füßen, sondern Siebenmeilenstiefel.
    Statt dessen klammerte sie sich an dem rostigen Metallgitter fest, das in gut zweieinhalb Meter Höhe, also knapp einen Meter über ihrem Kopf, an den Wänden entlanglief.
    An dem Tag, als Arme und ich Christine zum erstenmal her-brachten, war das Gitter vollgestopft mit runderneuerten Reifen und alten Reifendecken, die auf ihre Aufbesserung warteten. Jetzt war das Gitter fast leer. Leigh zog sich hoch, zog ihre jeansbekleideten Beine hoch wie ein Kind, und im nächsten Augenblick knallte Christines Kühler direkt unter ihr gegen die Wand. Hätte sie nur ein bißchen langsamer ihre Beine gehoben, wären sie jetzt bis zum Knie an der Wand zerquetscht gewesen. Ein Stück Chrom flog davon. Zwei alte Reifendecken purzelten vom Regal und hüpften über den Zementboden wie riesige schwarze Schmalzkringel aus Gummi.
    Leighs Hinterkopf schlug heftig gegen die Wand, während Christine im Rückwärtsgang von der Wand zurücksprang und mit allen vier Rädern eine rauchende Gummispur auf dem Beton hinterließ.
    Und was tat ich inzwischen, werden Sie sich fragen? Dieses >Inzwischen< dauerte gar nicht so lange, ist meine Antwort. Während ich mit dem Schrubber Petunias Kupplungspedal niederdrückte und den ersten Gang einschob, berührte die Tür gerade den Boden. Das alles hatte also nur Sekunden gedauert.
    Leigh klammerte sich immer noch an dem Metallgitter des Wandregals fest, aber nun hing sie dort mit hängendem Kopf, offenbar halbbetäubt.
    Ich ließ das Kupplungspedal kommen, und ein kühler, besonnener Teil meines Verstandes übernahm das Kommando: Vorsichtig, Mann - wenn du die Kupplung zu schnell losläßt und den Motor abwürgst, ist sie tot.
    Petunia rollte an. Ich gab Gas, daß der Motor dröhnend auf Touren kam, und nahm den Mop vom Kupplungspedal. Christine raste wieder auf Leigh zu. Die Motorhaube war beim ersten Rammstoß hochgedrückt worden. Silberhelles Metall schimmerte durch den abgeplatzten Lack an den Knickstellen.
    Mit den geborstenen Chromstäben der Kühlerverkleidung sah sie aus, als wären ihr Haifischzähne gewachsen.
    Ich prallte mit Christine zusammen, als sie drei Viertel des Weges zu Leigh zurückgelegt hatte, sie schleuderte herum, und ein Reifen löste sich von der Felge. Der Plymouth flog gegen einen Stapel alter Kotflügel und Stoßstangen, die in einer Ecke der Halle herumlagen, dann hörte ich das dumpfe Knallen, als er mit der Breitseite gegen die Wand knallte, gefolgt vom zornigen, heißen Fauchen des Motors, das zu einem Jaulen anwuchs und wieder zu einem spuckenden Fauchen wurde, ein stetiges Auf und Ab. Die ganze linke Vorderseite war eingedrückt - aber sie bewegte sich immer noch.
    Ich stieg mit dem rechten Fuß auf Petunias Bremse und schaffte es gerade noch, Leigh nicht einzuklemmen. Ich würgte Petunias Motor ab. Das einzige Geräusch in der Halle war Christines jaulender Motor.
    »Leigh!« überschrie ich das Jaulen. »Leigh, lauf weg!«
    Sie sah mich mit leicht glasigen Augen an, und nun bemerkte ich auch die klebrigen Blutsträhnen in ihrem Haar - sie waren so purpurrot, wie ich es erwartet hatte.
    Sie ließ das Metallgitter los, landete auf beiden Füßen, taumelte und ging in die Knie.
    Christine nahm erneut Anlauf. Leigh kam hoch, machte zwei wankende Schritte auf den Tankwagen zu. Christine schwenkte herum und knallte mit voller Wucht gegen den Bug des Tanklasters. Ich wurde nach rechts geschleudert. Schmerz raste durch mein linkes Bein.
    »Steig ein!« schrie ich Leigh zu und versuchte, mich noch weiter hinüberzubeugen, um die Beifahrertür zu öffnen. »Steig ein!«
    Christine stieß zurück, und als sie wieder nach vorne sprang, zog sie scharf nach rechts und verschwand aus meinem Blickfeld, kurvte zum Heck des Lasters. Ich sah nur einen roten Schimmer im Außenspiegel, dann hörte ich nur noch das Kreischen ihrer Reifen.
    Kaum noch bei Bewußtsein, ging Leigh, beide Hände gegen den Hinterkopf gepreßt, von mir weg. Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor. Und dann blieb sie direkt vor Petunias

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