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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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Polizistenpaar, das sich langsam von einem Geschäft zum nächsten bewegte.
    »Ich begleite euch«, sagte er, nachdem er sich vorgestellt hatte, zu einem aufbrechenden Mädchentrio. »Habt ihr keine Angst nach dem, was vorgefallen ist?«
    »Ein bisschen schon«, antworteten die in dicke Schals Eingemummelten wie aus einem Munde.
    »Dann fühlt ihr euch also beschützt!«
    »Von wem?«, fragte die Kleinste, die eine überdimensionierte schwarze Ledertasche trug.
    »Von den Ordnungskräften!«
    »Ach so. Ja, bestens beschützt.«
    »Sie nehmen mich auf den Arm!«
    »Aber nicht doch …«
    »Es sieht so aus, als würdet ihr das Ganze nicht besonders ernst nehmen. Oder täusche ich mich?«
    »Möchten Sie denn, dass wir unglücklich sind?«
    »Und die Mädchen, die attackiert wurden, waren die vielleicht unglücklich?«
    »Schon möglich …«
    »Ihr vertraut also auf das Glück.«
    »Und haben Sie etwas dagegen?«
    Er verabschiedete sie sich von ihnen dort, wo sie ihre Autos geparkt hatten. Sicher, wenn jemandem ein Unglück zustößt, bleibt deswegen die Welt nicht stehen, dachte er.
    Verkäuferinnen …

    Die Überwachungsaktion schien Früchte zu tragen. Zwischen Donnerstag, dem 9. Dezember, und Samstag, dem 11. Dezember, war nichts passiert. Es war nicht auszuschließen, dass der Angreifer der Sache überdrüssig geworden war, dass er mit dem Schlag ins Gesicht der armen Elena Ricci eines seiner Ziele erreicht hatte.
    Oder vielleicht waren sie endlich auf der richtigen Spur.
    »Jedenfalls muss man die Sache vertiefen«, hatte er zu Landrulli gesagt.
    »Inwiefern?«
    »Wir folgen deinem Riecher, und das heißt: Du heftest dich dem Typen an die Fersen, den du identifiziert hast, und lässt ihn keine Sekunde aus den Augen.«
    »Mario De Pol.«
    »Ist der nicht dein Verbindungsglied?«
    »Wissen Sie, dass Agente Conte mich mit zwei Dingen quält? Er sagt: Lass dir vom Inspektor erzählen, wie brillant er den Fall der Eheleute Barbisan gelöst hat …«
    »Und das zweite?«
    »Er will, dass ich lerne, einen bestimmten Satz auszusprechen.«
    »Immer noch die alte Leier! I ga igà i gai .«
    »Genau! Wie schaffen Sie das …?«
    »Hartes Training.«
    »Sagen Sie es noch einmal.«
    »I ga igà i gai.«
    »Bedeutet was?«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte.«
    »Wie der Fall Barbisan?«

»Es stimmt. Hausmüll stinkt. Aber wenn sie dir so wenig davon liefern, dass der Anteil nur zehn Prozent vom Ganzen beträgt, macht der Gestank eben auch nur zehn Prozent von dem einer hundertprozentigen Hausmüllmasse aus. Das sagt einem ja die Mathematik. Wenn also jemand den üblen Geruch bemerkt, dann aufgrund der Tatsache, dass die Nase des Menschen ein allzu empfindliches Instrument ist. Hängt wohl mit der Evolution zusammen. Die Fähigkeit, aus Millionen von Partikelchen bestimmte Gerüche herausriechen zu können. Zweifellos eine Überversorgung, um auch die weniger Befähigten zu schützen. Und auch dem alten Cavasin, der ein Haus im Windschatten hatte, ein paar hundert Meter von der Mülldeponie entfernt, hat es gestunken! Natürlich, der Sommer war wie ein Backofen, eine einzige Qual. Auf der Deponie, zwischen den dunklen Folien und den warmen Materialien, die zum Abkühlen dort abgeladen wurden, den laufenden Motoren der Lastwagen und Kompaktoren, Radio Bella Monella auf höchster Lautstärke, die nicht einmal Money von Pink Floyd übertönen konnte, machte das Gehirn ähnlich grenzwertige Erfahrungen wie bei einer Camel Trophy, dieser Autorallye mit Expeditionscharakter, Sie wissen schon, Dottore. Nur Filiberto in seinem Labor schien seine Arbeit zu erledigen, ohne zu leiden. Der Herr Akademiker! Wir in diesem Heizkessel rauf und runter und er, da oben, vielleicht umgeben von Kühlschlangen. Wer weiß, wozu der imstande war! Einmal, zwischen einer Analyse und der nächsten, hat er mir gesagt, er würde Reaktionen erfinden, die die Umgebung auffrischten. ›Ich kann endotherme Reaktionen auslösen!‹, behauptete er, um bei mir Eindruck zu schinden. Ich habe im Lexikon nachgeschaut und hatte alles wieder im Griff.
    Abgesehen von der Hitze, die mich zermürbte: Die organische Substanz entwickelte, sobald sie abgeladen war, ein Eigenleben. Sie brutzelte, kochte, verdampfte und stob bei jeder Windbö davon wie eine aufgescheuchte Gazelle. Ich habe mich verflucht, weil ich den Rand der Deponie nicht mit einer schönen Pappelbarriere bepflanzt hatte; die Bäume hätten diesen impertinenten kleinen Wind stoppen können, diesen

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