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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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privaten Tische privat hielt.
    »… hätte die Wirkung, dass man die verlässlichsten Schuldner belohnt.«
    »Nur bis sie anfangen, weniger verlässlich zu werden«, sagte eine Männerstimme, die leiser sprach. »Euer System ermutigt die Schuldner, sich zu übernehmen, und wenn das lange genug so geht, macht Ihr aus guten Risiken schlechte.«
    »Magistra«, sagte Marcus. »Wenn Ihr einen Augenblick Zeit hättet?«
    Cithrin zog den Stoff zur Seite. Wie Marcus erwartet hatte, saß der Halbjasuru bei ihr. Qahuar Em. Die Konkurrenz. Ein Teller mit Käse und marinierten Karotten stand auf dem Tisch zwischen ihnen, neben einer Flasche Wein, die bereits zur Neige ging. Cithrins Kleid aus besticktem Leinen schmeichelte ihrer Figur, und ihr Haar, das zurückgesteckt gewesen war, floss in selbstvergessener Unordnung über ihre Schultern.
    »Hauptmann?«
    Marcus nickte zur Hintertür. Schwerer Verdruss blitzte auf Cithrins Gesicht auf.
    »Ich könnte hinausgehen«, schlug Qahuar Em vor.
    »Nein. Ich bin gleich zurück«, sagte Cithrin. Marcus folgte ihr nach draußen. Die Gasse stank nach verdorbenem Essen und Pisse. Cithrin verschränkte die Arme.
    »Der Gewürzhändler ist mit den Provisionen dieser Woche gekommen«, sagte Marcus. »Er will sie niemandem außer dir überlassen.«
    Cithrins Stirnrunzeln ließ Falten um ihre Mundwinkel und zwischen ihren Brauen entstehen. Sie trommelte sachte mit den Fingern auf den Armen. »Er will über etwas anderes sprechen«, sagte sie.
    »Und das nicht mit deinen Lohnkriegern«, fügte Marcus hinzu.
    Das Mädchen nickte, und ihre Aufmerksamkeit richtete sich nach innen.
    Es waren Augenblicke wie diese, wenn sie sich vergaß, in denen sie sich veränderte. Die falsche Reife, die Meister Kit und die Schauspieler ihr eingebläut hatten, war überzeugend, aber es war nicht Cithrin. Und die alberne junge Frau, die zwischen Selbstüberschätzung und Unsicherheit schwankte, war auch nicht sie. Wenn ihr Gesicht glatt war, ihr Verstand sich in der ihr eigenen Stille regte, dann gab sie einen Anflug der Frau preis, die in ihr steckte. Marcus wandte sich von ihr ab, blickte in die Gasse hinaus und sagte sich, dass er ihr damit ihren Rückzugsraum ließ.
    »Ich sollte mich mit ihm treffen«, meinte Cithrin. »Ist er im Haus?«
    »Schabe und Yardem sind bei ihm.«
    »Dann sollte ich mich beeilen«, sagte sie, und der Humor verlieh ihren Worten Wärme.
    »Ich kann dich bei Qahuar entschuldigen …«
    »Nein, sagt ihm, dass ich gleich zurück bin. Ich will nicht, dass er ohne mich geht.«
    Marcus zögerte, dann nickte er. Cithrin ging durch die Gasse, immer darauf bedacht, wo sie hintrat, bis sie die Ecke erreichte, in die Straße abbog und verschwand. Marcus stand einen langen Augenblick in den stinkenden Schatten, dann duckte er sich zurück nach drinnen. Der Halbjasuru saß noch immer am Tisch, kaute auf einer marinierten Karotte und wirkte nachdenklich. Vermutlich war der Mann ein paar Jahre jünger als Marcus, obwohl das Jasuru-Blut es schwer machte, sicher zu sein. Die Schuppen auf seiner Haut und die lebhaften grünen Augen erinnerten Marcus an eine Echse.
    »Die Magistra wird ein paar Minuten lang an anderer Stelle benötigt. Ein kleines Geschäft«, erklärte Marcus. »Sie sagte, sie würde gleich zurückkommen.«
    »Natürlich«, erwiderte Qahuar Em und deutete dann auf den Platz, auf dem Cithrin gesessen hatte. »Möchtet Ihr mit mir warten, Hauptmann Wester?«
    Die kluge Wahl wäre gewesen fortzugehen. Marcus nickte zum Dank und setzte sich.
    »Seid Ihr der echte Marcus Wester?«, fragte der Mann und bedeutete dem Schankjungen, einen Krug Bier zu bringen.
    »Jemand muss es ja sein«, antwortete Marcus.
    »Ich bin geehrt. Ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich sage, dass ich überrascht bin, einen Mann Eurer Berühmtheit beim Wachdienst zu sehen, selbst für die Medean-Bank.«
    »Bei einer gewissen Gruppe von Leuten bin ich wohlbekannt«, sagte Marcus. »Wenn ich nur durch die Straßen gehe, könnte ich irgendwer sein.«
    »Trotzdem hätte ich geglaubt, nach Wodfurt und Gradis könntet Ihr als Anführer eines Söldnertrupps jeden Preis verlangen, den Ihr wollt.«
    »Ich arbeite nicht für Könige«, sagte Marcus, als der Schankjunge den Krug vor ihm auf dem Tisch abstellte. »Das schränkt meine Möglichkeiten ein. Da wir gut miteinander auskommen, wir beide …?«
    Qahuar nickte ihm zu, damit er fortfuhr.
    »Ich wusste nicht, dass man Erstgeborene und Jasuru kreuzen kann«, sagte

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