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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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keine Sorgen. Ich werde Nachricht schicken.«
    Sie hätte ihm genauso gut einen Ziegelstein an den Kopf werfen können. Er ist dein Feind und Ich verbiete dir, mit diesem Mann zu schlafen und Bitte, mach das nicht stachen sich gegenseitig aus. Alles, was er zustande brachte, war ein Nicken. Cithrin musste etwas davon in seinen Augen gesehen haben, denn sie legte ihm die Hand auf den Arm und drückte sanft zu, ehe sie nach drinnen ging.
    Marcus nahm die Straße zurück zum Haus, dann hielt er inne, wandte sich um und machte sich stattdessen auf den Weg zum Hafen. Die Sonne, die sich müßig Richtung Horizont bewegte, drückte wie eine Hand auf seine rechte Wange. In Hafennähe wurde der Andrang auf den Straßen größer. Jemand hatte angefangen, Bänder aus vielen Fäden aufzuhängen, sie waren an Fenster und Bäume geknotet, und die flatternden Enden wehten im Wind wie die Tentakel einer Qualle. Die Straßenpuppenspieler steckten Ecken und öffentliche Plätze ab, auf denen sie sogar saßen, wenn sie nichts aufführten. Die Schiffe aus Narineiland kamen vielleicht erst in ein paar Wochen, aber das Fest wurde bereits vorbereitet.
    Der Hafen selbst roch nach Salz und Fischinnereien. Marcus suchte sich einen Weg an Seemännern und Landratten vorbei, an Bettlern und Königinnengardisten, zu dem weiten Platz, der sich gleich hinter der letzten Anlegestelle befand. Zwei Schenken und ein öffentliches Bad buhlten an den Rändern des Platzes um Aufmerksamkeit, mit breiten Stoffbannern und gelangweilt wirkenden Frauen in zu knapper Kleidung. An der entferntesten Ecke stand eine Menschenmenge verzaubert um einen Theaterwagen. Meister Kit trug eine fließende Robe aus Scharlachrot und Gold und eine Krone aus Drahtgeflecht. Er hielt Sandrs reglosen Körper in den Armen, und ein dünnes Rinnsal von rotgefärbtem Wasser tröpfelte an der Seite des Jungen herab.
    »Wie? Wie habe ich das zulassen können? Oh, Errison, Errison, mein Sohn! Mein einziger Sohn!«, rief Meister Kit, seine Stimme brach sehr beherrscht, so dass alle Worte gut zu verstehen waren, und dann ging sie anmutig in einen Reim über: »Hört den Schwur eines Vaters, der alles verlor! Bei Drachenblut und Gottesgebein, fallen soll Haus Alysor!«
    Dann erstarrte Kit, und einen Augenblick später erklang Applaus. Marcus ging durch die Menge nach vorn, während Cary und Smit auf die Bühne kamen, Smit in der Nachbildung einer Stahlrüstung aus Filz und Blech, Cary in einem engen schwarzen Kleid, das eindeutig für Opal geschnitten war. Marcus schaute sich den langen letzten Akt an, in dem durch die Rivalität der Adelshäuser erst die Schuldigen und dann die Unschuldigen abgeschlachtet wurden, Mütter ihre Töchter töteten, Väter Gift zum Opfer fielen, das für ihre Söhne bestimmt war, und die Welt im Allgemeinen unterging, bis am Ende Meister Kit allein dastand, alle anderen Spieler zu seinen Füßen liegend, und weinte. Als die Truppe sich erhob, um sich grinsend zu verbeugen und die Münzen aufzusammeln, die man ihnen zuwarf, konnte Marcus beinahe wieder denken wie eh und je.
    Während die Truppe die Bühne abbaute, ging Marcus nach hinten. Meister Kit hatte wieder seine gewöhnlicheren Kleider an und lehnte sich an die Kaimauer, wo er sich das Gesicht mit einem weichen Tuch abwischte. Er lächelte, als er Marcus erblickte.
    »Hauptmann! Schön, Euch zu sehen! Was haltet Ihr von der Aufführung?«
    »Mich hat sie überzeugt«, erwiderte er.
    »Das freut mich. Horniss! Pass auf das Seil dort auf. Nein, das, auf dem du stehst!«
    Horniss tänzelte zur Seite, und Meister Kit schüttelte den Kopf. »An manchen Tagen bin ich erstaunt, dass der Junge sich noch kein Bein gebrochen hat«, sagte er.
    »Cary wird besser.«
    »Ich glaube, dass sie sich inzwischen wohler fühlt. Am Ende dieser Spielzeit wird sie meiner Erwartung nach alle alten Rollen von Opal gemeistert haben. Ich hoffe aber immer noch, ein Mädchen zu finden, das Cary ersetzen kann. Ich kann Smit in ein hübsches Kleid stecken und ihn mit hoher Stimme sprechen lassen, aber ich fürchte, das verleiht den tragischen Szenen einen etwas heiteren Ton.«
    »Schon fündig geworden?«
    »Ein wenig«, sagte Kit. »Ich habe mich mit einer Reihe von Mädchen unterhalten, die vielleicht gut sein könnten. Eine ist talentierter, aber sie lügt. Ich denke, es ist wichtiger, dass sie auf der Straße eine gute Reisegefährtin ist als eine gute Schauspielerin auf der Bühne. Theaterhandwerk ist etwas, das ich unterrichten

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