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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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ging zurück zu seinem eigenen Lager, wo sein Knappe gerade ein Mahl aus gekochtem Hafer und verdünntem Apfelwein auftrug. Geder setzte sich an seinen Feldtisch, blickte auf die Zinnschale hinab und dann zum verlassenen Lager.
    »Sie sind mitten in der Nacht gegangen«, erklärte Geder. »Haben mitgenommen, was sie tragen konnten, ohne ein Geräusch zu machen, und haben sich dann in die Dunkelheit davongestohlen.«
    »Vielleicht wurde der Fürst von seinen Männern beraubt und ermordet«, sagte sein Knappe. »Solche Dinge passieren in der Keshet.«
    »Zum Glück sind wir nicht darin verwickelt worden«, sagte Geder. Seine Haferflocken waren honiggesüßt. Sein Apfelwein war ein wenig scharf, trotz des Wassers. Sein Knappe stand still daneben, während Geder aß und die anderen Diener das Lager abbauten. Die Sonne war noch nicht einmal zwei Handspannen über dem Horizont, als Geder die Mahlzeit beendete. Er wollte weiterziehen, zurück auf seinen eigenen Weg kommen und das unheimlich stille Lager weit hinter sich lassen.
    Er fragte sich jedoch, was die Haavirisch noch gesehen und was sie ihrem Fürsten gesagt hatte, nachdem der fremde Gast gegangen war.

Marcus
    »Ich würde es lieber unmittelbar der Magistra bel Sarcour übergeben«, sagte der Mann. »Ich will nicht respektlos erscheinen, aber auf meinem Vertrag ist nicht Euer Daumenabdruck.«
    Er war ein recht kleiner Mann, die Spitze seines Kopfes reichte nicht über Marcus’ Schulter hinaus, und seine Kleider rochen wie sein Laden: nach Sandelholz, Pfeffer, Kumin und Fenchel. Sein Gesicht war schmal wie bei einem Fuchs, und sein Lächeln wirkte einstudiert. In den unteren Räumen der Medean-Bank von Porte Oliva befanden sich Marcus, Yardem, der stämmige Kurtadam Ahariel und der stets anwesende Schabe. Das Gewicht ihrer Klingen allein wog den Gewürzhändler wahrscheinlich auf, doch die Verachtung, die dieser Mann für sie hegte, strahlte von ihm aus wie die Hitze von einem Feuer.
    »Aber da sie nicht hier ist«, sagte Marcus, »müsst Ihr mit mir vorliebnehmen.«
    Die Augenbrauen des Gewürzhändlers wölbten sich, und er presste seine winzig kleinen Lippen fest aufeinander. Yardem hustete, und Marcus spürte einen zornigen Stich. Der Tralgu hatte recht.
    »Wenn Ihr«, fuhr Marcus fort, »jedoch unsere Gastfreundschaft ein paar Minuten lang annehmt, Herr, werde ich mein Bestes tun, um sie zu finden.«
    »Schon besser«, sagte der Mann. »Gibt es vielleicht eine Tasse Tee, während ich warte?«
    Ich könnte dich mit bloßen Händen umbringen , dachte Marcus, und es reichte aus, um ihm das Lächeln zu entlocken, nach dem die Etikette verlangte.
    »Schabe?«, fragte Marcus. »Würdest du dich darum kümmern, dass es unser Gast bequem hat?«
    »Ja, Hauptmann«, sagte der kleine Timzinae und sprang auf. »Wenn Ihr hier entlangkommen möchtet, Herr?«
    Marcus trat aus der Tür und auf die Straße, und Yardem folgte ihm so dicht wie ein Schatten. Die Abendsonne war immer noch hoch am westlichen Himmel. Der Tulpentopf vor der Bank stand in voller, leuchtender Blüte, und die Blumen hatten hellrote Blütenblätter mit weißen Adern.
    »Ihr nehmt den Großmarkt«, sagte Yardem, »und ich werde in der Schenke nachsehen.«
    Marcus schüttelte den Kopf und spuckte auf das Pflaster.
    »Wenn es Euch lieber ist, dass Ihr sie findet, kann ich zum Markt gehen«, schlug Yardem vor.
    »Bleib hier«, sagte Marcus. »Ich bin gleich zurück.«
    Marcus ging die Straße entlang. Schweiß sammelte sich zwischen seinen Schulterblättern und am Rückgrat. Ein gelbgesichtiger Hund blickte aus dem Schatten einer Gasse zu ihm auf, hechelnd und zu erhitzt, um zu bellen. Die Straßen waren jetzt noch leerer, als sie es nach Sonnenuntergang sein würden, da das Licht die Leute wirkungsvoller Schutz suchen ließ als die Dunkelheit. Selbst die Stimmen der Bettler und Straßenverkäufer schienen weichgekocht und müde.
    Die Schenke war im Vergleich kühl. Die Kerzen waren nicht entzündet, damit nicht einmal sie ihre kleine zusätzliche Hitze in die Dunkelheit abgaben, und daher lagen die Tische des Schankraums trotz der Helligkeit auf der Straße im Düsteren. Marcus blinzelte und wünschte sich, seine Augen wären schärfer. Es waren ein Dutzend Leute verschiedener Rassen anwesend, aber niemand unter ihnen war sie. Aus dem hinteren Bereich drang Cithrins Lachen. Marcus bahnte sich einen Weg durch den Schrankraum und folgte den vertrauten Klängen ihrer Stimme zu dem hindrapierten Stoff, der die

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