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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Die Ärzte eilten vor, um den Schaden zu begutachten. Dawson steckte sein Schwert in die Scheide.
    »Gute Vorstellung, alter Mann«, sagte Feldin, als sie ihm das Hemd auszogen. »Ihr habt meine Ehre zu Eurer Rüstung gemacht? Das war beinahe ein Kompliment. Ihr habt Euer Leben auf meine sanften Instinkte gesetzt.«
    »Eher auf Eure Angst, mit dem Stil zu brechen.«
    Ein gefährliches Glitzern trat in die Augen des Jüngeren.
    »Ruhig, wir haben gerade erst ein Duell beendet«, sagte der ranghöchste Arzt. »Wir wollen doch nicht noch eins beginnen.«
    Dawson zog seine Klinge zum Gruß. Feldin schob die Diener zur Seite, um die seine zu ziehen. Das Blut, das ihm die Seiten hinablief, war ein gutes Zeichen. Diese jüngste Narbe würde tief gehen. Dawson steckte seine Waffe in die Scheide, wandte sich ab und ließ den Duellplatz hinter sich. Seine Ehre hatte keinen Kratzer davongetragen.
    Camnipol. Geteilte Stadt und Sitz des Gespaltenen Throns.
    Von der Zeit der Drachen an war es der Ort gewesen, an dem sich die Macht der Erstgeborenen versammelte. In den düsteren, verbrannten Jahren, nachdem der große Krieg die früheren Herren der Welt niedergeworfen und die versklavten Rassen befreit hatte, war Camnipol ein helles Leuchtfeuer gewesen. Schwarz und golden und stolz auf ihrer Anhöhe, hatte die Stadt die verstreuten Erstgeborenen heimgerufen. Das Schicksal mochte sich im Verlauf der Jahrhunderte hier und da zum Schlechten gewendet haben, aber die Stadt stand ewig, geteilt vom Spalt und gehalten von der Macht der Königshöhe, die inzwischen Heimstatt von König Simeon und dem jungen Prinz Aster war.
    Die Silberbrücke spannte sich von der Königshöhe über den Spalt ins Adelsviertel, das ganz oben an die westliche Klippe grenzte. Der alte Stein lag auf einer Stütze aus Drachenjade, die nicht dicker als eine Handbreit war, aber beständig wie die Sonne oder das Meer. Dawson fuhr in einer kleinen Pferdekutsche, da er von der neuen Angewohnheit Abstand nahm, sich von Sklaven ziehen zu lassen. Die Räder ratterten, und Tauben schwärmten unter ihm durch die Luft. Er beugte sich aus dem Fenster, um auf die Schichten aus Ruinen und Stein hinabzublicken, aus denen die Wände des Spalts bestanden. Er hatte Gerüchte gehört, dass die untersten der uralten Gebäude, die sich bis hinab zur Abfallgrube auf dem Boden der großen Schlucht zogen, älter waren als die Drachen selbst. Camnipol, die ewige Stadt. Seine Stadt, im Herzen seines Landes und seines Volkes. Abgesehen von seiner Familie gab es nichts, was Dawson mehr liebte.
    Und dann hatte er die lange Fahrt durch den leeren Raum hinter sich, und der Fahrer bog in seinen schmalen Privathof ein. Sein Wohnsitz ragte auf, die sauberen, fließenden Linien waren elegant und frei von den grellen Filigranarbeiten, mit denen Emporkömmlinge wie Feldin Maas, Alan Klin und Curtin Issandrian ihre Häuser auftakelten. Sein Haus war klassisch und vornehm, und es blickte über die Leere zur Königshöhe und in die weite Ebene dahinter – das edelste Haus der Stadt, abgesehen vielleicht vom Anwesen Lord Banniens von Estinfurt.
    Seine Diener holten das Podest hervor, und er winkte die dargebotenen Hände beiseite, wie er es immer tat. Es war ihre Pflicht, sie ihm anzubieten, und seine Würde verlangte, dass er ablehnte. Das Ritual war von Bedeutung. Der Türsklave, ein alter Tralgu mit hellbrauner Haut und silbernem Haar an den Ohrspitzen, stand am Eingang. Eine Silberkette fesselte ihn an die schwarze Marmorsäule.
    »Willkommen zu Hause, mein Herr«, sagte der Sklave. »Ein Brief von Eurem Sohn ist eingetroffen.«
    »Welchem Sohn?«
    »Jorey, mein Herr.«
    Dawson spürte einen Stich in den Eingeweiden. Wäre er von einem seiner anderen Kinder gekommen, hätte er die Neuigkeiten mit ungeschmälerter Freude lesen können, aber ein Brief von Jorey war ein Brief vom verhassten Feldzug nach Vanai. Beklommen streckte er eine Hand aus. Der Türsklave wandte den Kopf zum Eingang hin.
    »Eure edle Gemahlin hat ihn, mein Herr.«
    Das Innere des Wohnsitzes bestand aus dunklen Wandbehängen und leuchtendem Kristall. Seine Hunde jagten die Stufen herab und japsten vor Aufregung; fünf Wolfshunde mit glänzend grauem Fell und Elfenbeinzähnen. Dawson kraulte sie hinter den Ohren, klopfte ihnen auf die Flanken und ging nach hinten zum Wintergarten und zu seiner Frau.
    Das gläserne Zimmer war ein Zugeständnis, das er seiner Clara gewährte. Es ruinierte auf der Nordseite die Außenlinien des

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