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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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mussten. Diese Unterscheidung zwischen Verzögern und Scheitern sorgte dafür, dass seine eigenen Verhandlungen mit Maccia nicht die Grenze zum Verrat überschritten. Solange die Eroberung von Vanai bis zum Frühling hinausgezögert wurde, würde Zeit bleiben, Klin zurück an den Hof rufen zu lassen und Jorey an seine Stelle zu setzen. Die Herrschaft über Vanai würde Joreys ersten Schritt in der Hofhierarchie nach oben darstellen, und es würde Maas und Klin und anderen von ihrer Sorte ein gutes Stück ihres Ansehens rauben.
    Dawson hatte durch die geheimsten Kanäle gewirkt, die ihm zur Verfügung standen, hatte Briefe an Agenten in Stollborn geschickt, die wiederum Briefe an Händler in Birancour gesandt hatten, die in Maccia Geschäfte führten. Diskretion war von höchster Bedeutung, aber er hatte es geschafft. Sechshundert Soldaten würden die Freistadt Vanai verstärken, bis die Zeit kam, zu der ein Ende dieser Unterstützung seinen Zwecken am besten diente. Im Frühjahr würden sie sich zurückziehen, Vanai würde fallen, und im Sommer würde Dawson mit König Simeon anstoßen und gemeinsam mit ihm über seine Klugheit lachen.
    »Mein Herr?«
    Der Diener stand im Eingang des Wintergartens, wo er sich entschuldigend verbeugte. Dawson faltete den Brief zusammen und reichte ihn zurück an Clara.
    »Was gibt es?«
    »Ein Besucher, Herr. Baron Maas und seine Frau.«
    Dawson schnaubte, aber Clara erhob sich und richtete ihre Ärmel. Ihr Gesicht nahm eine beinahe feierliche Ruhe an, und sie lächelte ihn an.
    »Nun, Liebster«, sagte sie. »Du hast dein Kriegsspiel gehabt. Missgönne uns nicht unser Friedensspiel.«
    Worte des Protests sprangen ihm durch den Kopf wie Hunde nach einem Fuchs: Das Duellieren war kein Spiel, es war eine Ehrensache; Maas hatte die Narbe und die Demütigung verdient, die damit einherging; ihn jetzt zu empfangen war leere Etikette, und so weiter und so fort. Clara hob eine Augenbraue und neigte den Kopf zur Seite. Seinem ganzen Gezeter wurde das Wasser abgegraben. Er lachte.
    »Meine Liebste«, sagte er, »du zivilisierst mich.«
    »Oh, das gewiss nicht«, erwiderte sie. »Nun kommt mit und sag etwas Nettes.«
    Im Empfangszimmer gab es zahlreiche Wandbehänge. Stoffbilder von der Letzten Schlacht, mit Drachenschwingen aus Silberfaden und Drakis Sturmkrähe in Gold. Sonnenlicht drang durch ein breites Fenster aus farbigem Glas herein, das den heraldischen Greif und die Axt der Kalliam zeigte. Die Möbel waren mit die elegantesten im ganzen Haus. Feldin Maas stand in Habachtstellung an der Tür. Seine Frau mit dem dunklen Haar und dem scharf geschnittenen Gesicht schwebte ihnen entgegen, als Dawson und Clara eintraten.
    »Kusine!«, rief sie und nahm Clara bei den Händen. »Ich bin so froh, dich zu sehen.«
    »Ja, Phelia«, sagte Clara. »Es tut mir leid, dass wir uns immer nur begegnen, wenn unsere Jungs sich danebenbenommen haben.«
    »Osterling«, sagte Feldin Maas und benutzte dabei Dawsons formelleren Titel.
    »Ebbinwinkel«, entgegnete Dawson mit einer Verbeugung.
    Feldin erwiderte die Verbeugung mit einer Steifheit, die zeigte, dass seine frische Wunde ihm noch zu schaffen machte.
    »Oh, hört doch auf, ihr beiden«, sagte Clara im selben Augenblick, als Feldins Frau sagte: »Setzt euch und nehmt einen Schluck Wein.«
    Die Männer taten wie geheißen. Nachdem sie ein paar Minuten geplaudert hatten, beugte sich Feldin herüber und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe noch nicht gehört, ob Ihr Euch am Turnier des Königs beteiligt.«
    »Natürlich. Weshalb sollte ich nicht?«
    »Ich dachte, Ihr lasst Euren Söhnen vielleicht ein wenig Ruhm, alter Freund«, sagte Feldin. »Das ist alles. Ich wollte Euch nicht beleidigen. Ich glaube nicht, dass ich mir noch weitere Beleidigungen gegen Euch leisten kann. Zumindest nicht, bis ich wiederhergestellt bin.«
    »Vielleicht sollten wir uns beim nächsten Mal mit Worten duellieren. Beleidigende Reime nach zehn Schritten.«
    »Ach, Klingen werden genügen. Eure Reime richten mehr dauerhaften Schaden an. Euretwegen nennen die Leute Sir Lauren immer noch den Hasenritter.«
    »Meinetwegen? Nein. Das hätte ich nie ohne seine Zähne und diesen lächerlichen Helm vollbringen können. Ich weiß, dass das Flügel sein sollten, aber, bei Gott, für mich haben sie wie Ohren ausgesehen«, sagte Dawson und nahm einen Schluck. »Ihr habt Euch heute gut geschlagen, mein Junge. Nicht so gut wie ich, aber Ihr seid ein Kämpfer, daran besteht kein

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