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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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ihnen.
    Cithrin verrenkte sich auf ihrem Platz, und vor Anspannung wurde ihr die Brust eng. Hauptmann Wester marschierte in den Raum. Schnee bedeckte seinen weiten Lederumhang und verklebte sein Haar. Das Leuchten seines Gesichts ließ es aussehen, als hätte die Kälte ihn geschlagen. Er ging nachdenklich zum Feuer.
    »Willkommen zurück, Herr«, sagte der Tralgu. Der Hauptmann nickte nicht einmal.
    »Ich vermute, dass das Kundschaften nicht gut gelaufen ist«, sagte Meister Kit.
    »Nicht schlechter als erwartet«, erwiderte Marcus Wester. »Der Karawanenmeister eröffnet es gerade den anderen. Man kommt nicht durch den Pass. Jetzt nicht und auch die nächsten Monate nicht.«
    »Was?«, entfuhr es Cithrin jählings mit spitzer Stimme. Sie versuchte, das Wort zu verschlucken, sobald sie es ausgesprochen hatte, aber der Hauptmann nahm nicht groß Notiz von ihr.
    »Der Schneefall hat früh eingesetzt, wir haben zu lange gebraucht, und wir hatten kein Glück«, sagte er. »Wir werden einen Lagerplatz für die Waren auftreiben und für uns Übrige ein paar Kojen. Im Frühjahr brechen wir dann nach Carse auf.«
    Frühjahr. Das Wort traf Cithrin mitten in die Eingeweide. Sie blickte in die Flammen, die im Ofen tanzten, und spürte, wie ein Rinnsal aus geschmolzenem Schnee ihren Rücken hinablief. Ein verzweifeltes Lachen bildete sich weit hinten in ihrer Kehle. Wenn sie es herausließ, würde es sich in Tränen verwandeln, und sie würden kein Ende nehmen. Eine ganze Jahreszeit in ihrer Verkleidung. Alles aus ihrem Karren in ein Lagerhaus und wieder zurückschaffen, ohne dass man etwas bemerkte. Monate bis Carse anstelle von Wochen.
    Ich kann das nicht , dachte sie.

Marcus
    Die Nacht brach früh an. Lediglich die Hälfte der Karren war ausgeladen, und der Karawanenmeister wurde immer nervöser. Marcus glaubte nicht, dass daraus Schwierigkeiten erwachsen würden. Der Sturm war aus dem Westen aufgezogen, und die Berge würden ihm den Großteil des Schnees abringen. In Birancour mochten sie auf den Dächern stehen und Tunnel nach oben graben, aber Bellin lag im Regenschatten. Es würde alles gut gehen. Zumindest, was den Schnee betraf.
    Yardem hatte eine eigene Unterkunft für die sogenannten Wachen beschafft: zwei kleine Räume, die sich eine Kohlenpfanne teilten, aber innerhalb der eigentlichen Stadt lagen, eng an den lebenden Fels geschmiegt. Gemeißelte Wirbel und Windungen glitzerten im Licht des Feuers, und die Wände schienen zu atmen und zu tanzen. Marcus zog seine vollgesogenen Lederstiefel aus und lehnte sich ächzend zurück. Die anderen waren alle da, lungerten herum und unterhielten sich und feilschten um die besten Schlafplätze. Es war nicht viel anders als bei echten Schwert- und Bogenkämpfern, und die Witze waren eindeutig besser. Sogar Yardem sah halbwegs entspannt aus, und das war nicht gerade alltäglich.
    Dennoch war Marcus noch nicht mit seiner Arbeit fertig.
    »Besprechung«, sagte er. »Unsere Aufgabe hat sich nun verändert. Am besten sprechen wir das durch, damit wir am Ende nicht überrascht werden.«
    Das Geplänkel beruhigte sich. Meister Kit setzte sich neben das Feuer; sein borstiges graues Haar stand ab wie erstarrter Rauch.
    »Ich sehe keine Möglichkeit, dass sich die Karawane das leisten kann«, sagte der Schauspieler. »Selbst mit engen Unterkünften wird es einiges kosten, uns ein paar Monate zu versorgen und unterzubringen.«
    »Wahrscheinlich werden sie Geld verlieren«, sagte Marcus. »Aber das ist die Sache des Karawanenmeisters, nicht unsere. Wir sind nicht hier, um dafür zu sorgen, dass man einen Gewinn macht. Wir sind da, um für Sicherheit zu sorgen. Auf der Straße bedeutet das Schutz vor Banditen. Wenn wir uns den Winter über hier verkriechen, heißt das, wir passen auf, dass niemand einen Lagerkoller bekommt oder anfängt, mit jemandem ins Bett zu steigen, oder jemanden neidisch macht oder auf den Gedanken kommt, beim Kartenspielen allzu sehr zu betrügen.«
    Smit zog ein langes Gesicht. »Spielen wir Wachen oder Kindermädchen?«, fragte der Mann.
    »Wir tun, was immer die Karawane sicher nach Carse bringt«, erwiderte Marcus. »Wir werden sie vor uns selbst schützen, wenn wir müssen.«
    »Hmm. Ein guter Vers«, sagte Cary, die dünne Frau. » Sie vor uns selbst schützen, wenn wir müssen.«
    Marcus kniff mit gerunzelter Stirn die Augen zusammen.
    »Sie schreiben ein neues Stück«, erklärte Meister Kit. »Eine Komödie über eine Schauspieltruppe, die angeheuert wird,

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