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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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trotzdem mehr, als ich hätte verlangen können, und … ich danke Euch.«
    »Du bist noch nicht in Sicherheit«, entgegnete Marcus schärfer, als er es beabsichtigt hatte. »Spar dir deine Dankbarkeit, bis es so weit ist.«
    Das Mädchen wurde rot, so dass ihre Wangen wie Rosenblätter auf Schnee wirkten. Sie verbeugte sich halb, wandte sich ab und ging davon, wobei ihre Schritte im Schnee knirschten. Marcus sah ihr nach, schüttelte den Kopf und spuckte aus. Yardem, der noch immer an seiner Seite war, räusperte sich.
    »Das Mädchen ist nicht meine Tochter«, sagte Marcus.
    »Ist sie nicht, Herr.«
    »Sie verdient meinen Schutz auch nicht mehr als jeder andere in dieser Karawane, ob Mann oder Frau.«
    »Tut sie nicht, Herr.«
    Marcus blinzelte in die Wolken hinauf. »Ich habe ein Problem«, schloss er.
    »Ja, Herr«, sagte Yardem. »Habt Ihr.«

Dawson
    Die Jagd des Königs preschte durch den dicht fallenden Schnee, und das Bellen der Hunde war im grauen Zwielicht schwächer und unheimlicher geworden. Dawson Kalliam beugte sich über den dampfenden Hals seines Pferdes nach vorn und spürte, wie sich das große Tier vom Boden abstieß. Er sah den vereisten Graben unter ihnen als verschwommenen Strich, und dann war er darüber hinweg, und die Wucht ihrer Landung wich wieder der windschnellen Jagd. Hinter ihnen erhob sich ein halbes Dutzend Stimmen, aber nicht die des Königs. Dawson beachtete sie nicht. Zu seiner Linken ragte ein graues Pferd mit einem Jagdgeschirr aus rotem Leder aus dem Schnee. Feldin Maas. Andere ritten dicht dahinter, nicht mehr als Schatten, die der Schnee verschlang. Dawson beugte sich dichter über sein Pferd, trieb ihm die Fersen in die Flanken und drängte es schneller voran.
    Der Hirsch war lange und angestrengt gerannt, und zweimal hätte er die Jäger und ihre Hunde beinahe zum Besten gehalten. Aber Dawson war bei jedem Wetter durch die Hügel von Osterlingbrachen geritten, seit er ein Junge gewesen war, und er kannte ihre Fallen. Der Hirsch war in eine Schlucht ohne Ausgang eingebogen, und daraus würde er nicht mehr fliehen können. Der Todesstoß gehörte natürlich König Simeon. Sie wetteiferten nur darum, wer der Erste war, der die Beute erreichte.
    Die unteren Äste einer Kiefer stachen überraschend grün aus der Leere hervor und zeigten den Ort an, an dem der Hirsch durchgekommen war. Dawson drehte sich um, weil er spürte, wie Feldin Maas und die anderen dicht hinter ihm herandrängten. Das Heulen und Japsen der Hunde wurde lauter. Er presste die Kiefer zusammen und zwang sich zum Weiterreiten.
    Etwas stürmte zu seiner Rechten vor. Nicht der Graue. Ein weißes Pferd ohne Geschirr. Sein Reiter hatte keinen Helm und keine Kappe auf, und das lange rotgoldene Haar kündigte Curtin Issandrian so deutlich an wie eine Standarte. Dawson drückte noch einmal die Fersen in die Flanken des Pferdes, und es sprang vorwärts. Zu schnell. Er spürte, wie der trommelnde, pochende Rhythmus des Galopps ins Stocken geriet. Das Pferd kämpfte darum, auf den Beinen zu bleiben. Der Weiße stürmte vor, an ihm vorbei, und einen Augenblick später war der Graue mit Feldin Maas an seiner Schulter.
    Wenn der Hirsch noch weitere tausend Schritt gerannt wäre, hätte Dawson seinen Ehrenplatz vielleicht wieder einnehmen können, aber das dem Untergang geweihte Tier stellte sich zu schnell auf einer Lichtung zum Kampf. Zwei Hunde lagen tot zu seinen Füßen, und die Jäger hielten den Rest der Meute mit ihren Stimmen und kurzen Gerten zurück. Eine Spitze vom Geweih des Hirsches war abgebrochen, und seine Flanke war mit Blut verschmiert. Sein linkes Hinterbein war blutgetränkt, wo ein übereifriger Hund ihm die Afterklaue herausgerissen hatte, und sein scheckiger Winterpelz verlieh ihm den Anschein eines Reisenden am Ende seiner Fahrt. Er wandte sich zu ihnen um, sein Atem weiß und erschöpft, gerade als Curtin Issandrian zum Halten kam, Dawson und Feldin Maas gleich hinter ihm.
    »Gutes Spiel, Issandrian«, brummte Dawson.
    »Er ist wunderschön, oder?«, fragte der Sieger, der ihn nicht beachtete. Dawson musste zugeben, dass der Hirsch eine wahrhaft noble Haltung an den Tag legte. Erschöpft und geschlagen wie er war, ging im Angesicht des Todes kein Gefühl der Angst von ihm aus. Ergebenheit vielleicht. Hass, das gewiss. Issandrian zog sein Schwert und grüßte das Tier, und es senkte wie zur Anerkennung den Kopf. Die zweite Reitergruppe stürmte auf die Lichtung, sechs insgesamt mit den Siegeln ihrer

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