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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Häuser. Die Hunde sprangen und bellten, die Jäger riefen und fluchten.
    Und dann erschien der König.
    König Simeon ritt auf einem großen schwarzen Streitross, die schwarzen Lederzügel mit Scharlachrot und Gold durchwirkt. Prinz Aster ritt auf einem Pony an der Seite seines Vaters, der Rücken des Kindes aufrecht vor Stolz und seine Rüstung noch ein wenig zu groß für seine Statur. Des Königs persönlicher Jagdmeister ritt hinterher, und hinter ihm kam ein riesiger Jasuru mit grüngoldener Rüstung, die zu seinen Schuppen passte. König Simeon selbst trug eine dunkle Lederrüstung, die mit Silber beschlagen war, und einen schwarzen Helm, der den Ansatz der Wangen und die schräge Nase verbarg.
    Dawson war mit ihm auf der Jagd gewesen, seit sie beide Jünglinge gewesen waren, jünger als Maas und Issandrian, und er konnte die Erschöpfung an der Haltung des Königs erkennen, auch wenn es sonst niemand konnte. Die übrige Jagdgesellschaft ritt hinter ihm: Die Gelegenheitsjäger waren mehr am Geschwätz und an einem schönen Tagesritt als an der sportlichen Herausforderung interessiert. Die Banner aller großen Häuser waren vertreten – es war der Hof von Camnipol auf einer Lichtung in den Osterlingbrachen.
    Der Jasuru-Jäger nahm einen Speer vom Rücken und hielt ihn dem König hin. In den Händen des Königs wirkte er länger. Der Jasuru-Jäger rief, und die Hunde stürzten vor, sprangen den Hirsch an. Lenkten ihn ab. König Simeon trieb sein Pferd nach vorn und griff an. Beim Aufprall stolperte der Hirsch zurück, die Speerspitze tief im Hals. Als er fiel, hatte Dawson den Eindruck, dass das Tier eher Überraschung als Schmerz spürte. Der Tod, auch wenn er sich noch so deutlich abgezeichnet hatte, kam dennoch unerwartet. König Simeons Arm war stark wie eh und je, seine Augen genauso scharf. Der Hirsch starb schnell und bedurfte keines Gnadenaktes durch einen Pfeil. Als die Jäger die Hunde zurückriefen und die Fäuste hoben, um zu bestätigen, dass das Tier tot war, stieg unter den Adligen Jubel auf, Dawsons Stimme eingeschlossen.
    »Und wer hat nun die Ehre gewonnen?«, fragte König Simeon, während seine Jäger sich daranmachten, den Hirsch zu zerlegen. »Issandrian? Oder wart Ihr es, Kalliam?«
    »Es war am Ende so knapp«, sagte Issandrian, »dass ich behaupten würde, der Baron und ich sind gemeinsam eingetroffen.«
    Feldin Maas ließ sich mit einem selbstgefälligen Grinsen aus dem Sattel gleiten und ging vor, um die getöteten Hunde zu untersuchen.
    »Stimmt nicht«, sagte Dawson. »Issandrian war eine gute Länge vor mir da. Die Ehre gebührt ihm.«
    Und ich werde dir nichts schuldig sein, nicht einmal etwas so Kleines wie dies , dachte er, sagte es aber nicht.
    »Dann wird Issandrian das Geweih erhalten«, verkündete König Simeon und rief laut: »Issandrian!«
    Die anderen hoben Fäuste und Schwerter, grinsten im fallenden Schnee und riefen den Namen des Siegers. Das Festmahl würde am Tag danach stattfinden, wenn das Wild an Dawsons eigener Feuerstelle zubereitet wurde, und Issandrian würde auf dem Ehrenplatz sitzen. Dieser Gedanke war wie ein Knoten in seiner Kehle.
    »Geht es Euch gut?«, fragte der König, leise genug, dass die Worte nicht weit trugen.
    »Bestens, Hoheit«, sagte Dawson. »Es geht mir bestens.«
    Eine Stunde später, während sie zurück zum Haus ritten, trottete Feldin Maas neben ihm her. Seit Vanais Fall und der Niederlage der Verstärkung aus Maccia hatte Dawson vorgegeben, dass die Neuigkeiten aus den Freistädten ihm nichts bedeuteten, aber die Scharade verschliss langsam.
    »Lord Kalliam«, sagte Maas. »Hier, für Euch.«
    Er warf Dawson einen Zweig zu. Nein, keinen Zweig. Ein Stück abgebrochenes Geweih, rot vom Blut eines Hundes.
    »Eine kleine Ehre ist besser als gar keine, oder?«, fragte Maas mit einem Grinsen, dann schnalzte er seinem Pferd mit der Zunge zu und ritt weiter.
    »Eine kleine Ehre«, flüsterte Dawson grimmig.
    Während sie zurück zur Festung ritten, ging der Schneefall von tiefen, fedrigen Flocken in bloße Pünktchen über, und die Berge im Osten tauchten wieder auf, als die tiefhängenden Wolken dünner wurden und aufrissen. Der Geruch nach Rauch lag in der Luft, und die Spiraltürme von Osterlingbrachen ragten im Süden empor. Der Stein – Granit und Drachenjade – glühte im Sonnenlicht, und die Girlanden, die von den Zinnen hingen, flatterten im Wind.
    Als Gastgeber war es an Dawson, die Zubereitung des Hirschs zu überwachen. Das

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