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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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er warf eine Handvoll Schnee in die Luft, so dass Flocken um sie herabschwebten wie Löwenzahnsamen. Und dann rollte er sich zu ihr herüber, sein Gewicht lag an ihrer Seite. Seine Lippen waren auf ihren.
    Oh , dachte sie. Und dann, einen halben Atemzug später, versuchte sie seinen Kuss zu erwidern.
    Es war nicht so unbehaglich, wie sie erwartet hatte. Seine Arme glitten um sie herum, und sein Körper lag nun ganz auf ihrem, drückte sie in den Schnee, der gar nicht so kalt schien. Seine Hand tastete an ihrer Jacke herum und dann an der dicken Wollstrickjacke. Seine Finger stießen auf ihre Haut. Sie spürte, wie sie sich aufbäumte, sich seiner Berührung entgegendrückte, beinahe als würde sie sich selbst dabei zusehen. Sie hörte, wie ihr Atem stoßweise kam.
    »Cithrin«, sagte Sandr. »Du musst wissen … du musst wissen …«
    »Nicht«, sagte sie.
    Er hielt inne, zog sich zurück. Seine Hand glitt von ihren Brüsten herunter. Zerknirschung verdüsterte sein Gesicht. Sie spürte einen Funken Ungeduld.
    » Red nicht, meine ich«, sagte sie.
    Ganz allgemein hatte sie immer darüber Bescheid gewusst, was passierte, wenn man miteinander schlief. Cam hatte ihr in mürrischem, ernstem und warnendem Ton Vorträge darüber gehalten. Sie hatte die Verkleideten beim Frühlingskarneval gesehen, wie sie mit Masken und sonst nichts durch die von Fackeln beleuchteten Straßen getanzt waren. Vielleicht hätte nichts Mysteriöses daran sein sollen. Und dennoch, als sie ihren Gürtel öffnete und die grobe Hose nach unten zog, fragte sie sich, ob es das war, was Besel mit all den anderen Mädchen getrieben hatte. All jenen, die nicht sie gewesen waren. Sie hatte gehört, dass es beim ersten Mal wehtat. Sie fragte sich, wie sich das anfühlen würde. Sandrs nackte Schenkel leuchteten beinahe genauso weiß wie der Schnee. Er war hochkonzentriert, als er versuchte, seine Schlittschuhe abzustreifen, ohne aufzustehen.
    Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich ihn nicht liebe , dachte sie.
    Ein Brüllen kam aus dem Nichts, tief und hitzig. Sandr erhob sich in die Luft, sein Gewicht war verschwunden, seine Augen vor Überraschung geweitet. Cithrin griff nach ihrem Hosenbund. Ihr erster Gedanke war, dass ein riesiger Vogel aus dem Himmel herabgestoßen war und ihn sich geschnappt hatte.
    Hauptmann Wester warf Sandr auf das Eis hinaus, wo er ungelenk landete und weiterrutschte.
    Das Schwert des Hauptmanns fuhr zischend aus der Scheide, und er ging auf Sandr zu, während er in drei Sprachen fluchte. Cithrin kam auf die Knie, zerrte an ihren Kleidern. Sandr stolperte zurück, wobei sein noch immer steifer Penis merkwürdig pendelte, und dann rutschte er aus.
    »Ich habe sie nicht gezwungen«, quietschte Sandr. »Ich habe sie nicht gezwungen.«
    »Was schert mich das?«, rief Wester und deutete mit seinem Schwert auf den Weinschlauch, der halb vom Schnee bedeckt war. »Du machst sie sturzbesoffen, damit sie die Beine breit macht, und willst dafür einen Orden wegen guter Führung?«
    »Ich bin nicht besoffen«, sagte Cithrin, während sie feststellte, dass sie es wahrscheinlich doch war. Wester achtete nicht auf sie.
    »Rühr sie noch einmal an, Junge, und ich schneide dir etwas ab. Am besten betest du, dass es ein Finger ist.«
    Sandr öffnete den Mund, aber nur ein hohes Wimmern kam heraus.
    »Aufhören!«, rief Cithrin. »Lasst ihn doch!«
    Wester wandte sich zu ihr um, Wut in den Augen. Größer als sie, zweimal so breit und mit nacktem Stahl in der Hand brachte er den kleinen, ruhigen Teil ihres Verstandes dazu, ihr Schweigen zu befehlen. Der Wein, die Scham und der Zorn jedoch feuerten sie an.
    »Wer seid Ihr, ihm vorzuschreiben, was er tun kann und was nicht?«, fragte sie. »Wer seid Ihr, es mir vorzuschreiben?«
    »Ich bin der Mann, der dir das Leben rettet. Und du wirst tun, was ich sage«, rief Wester, aber sie glaubte, einen Anflug von Verwirrung in seinem Blick zu erkennen. »Ich lasse nicht zu, dass du zur Hure wirst.«
    Das Wort saß. Cithrin ballte die Fäuste, bis ihre Knöchel schmerzten. Blut schoss ihr in die Wangen und rauschte in ihren Ohren. Als sie wieder sprach, kreischte sie.
    »Ich wollte ihm nichts dafür berechnen !«
    Wester blickte sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Die Verwirrung wurde stärker, seine Stirn legte sich in Falten, und dann verzerrte sich sein Mund zu einer Art Erheiterung. Und danach – unerklärlicherweise – zu Qual.
    »Hauptmann«, knurrte eine neue Stimme, und der Tralgu

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