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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Bogenschützen verteilten sich auf der Straße hinter ihm. Der Tralgu beugte sich vor und zuckte mit dem Ohr.
    »Seid Ihr der Meister dieser Karawane?«, fragte Geder.
    »Ja«, sagte der Timzinae. »Wer zum Geier seid Ihr?«
    »Ich bin Lord Geder Palliako von Bruchhalm und vertrete König Simeon und das imperiale Antea«, sagte Geder. »Woher kommt Ihr?«
    »Maccia. Dorthin gehen wir auch wieder zurück. Bellin ist zugeschneit.«
    Geder starrte auf die dunklen Augen hinab. Die zwinkernden Membranen glitten zu und wieder auf, ein Blinzeln ohne zu blinzeln. Geder war nicht sicher, ob es eine Lüge war. Es war natürlich möglich, dass es in den Freistädten mehr als eine Karawane mit einem Tralgu-Wächter gab …
    »Ihr habt hier angehalten?«
    »An einem der Karren hat sich eine Achse gelockert. Wir haben sie gerade erst wieder an Ort und Stelle befestigt. Was soll das alles?«
    »Wer ist Euer Wachhauptmann?«, fragte Geder.
    Der Karawanenmeister wandte sich um, spuckte aus und zeigte auf einen Mann, der an einem der Karren lehnte. Ein Erstgeborener mit einem nichtssagenden, freundlichen Gesicht, auf dem ein Ausdruck unterdrückter Gewalttätigkeit lag. Weizenfarbenes Haar, leicht von Grau durchzogen. Breite Schultern. Es könnte durchaus Marcus Wester sein. Es könnte auch einer von tausend anderen sein.
    »Wie heißt er?«
    »Tak«, sagte der Karawanenmeister.
    Einer der Soldaten auf der Straße hinter ihm sagte etwas, zu leise, als dass Geder die Worte verstanden hätte. Ein anderer antwortete. Er spürte, wie ihm Röte den Hals hinaufkroch. Entweder log ihn der Mann an oder nicht, und mit jedem Augenblick, in dem Geder zögerte, kam er sich mehr wie ein Narr vor.
    »Lasst Eure Wachen auf die Straße treten«, sagte er. »Die Fuhrleute sollen zu den Karren gehen.«
    »Und weshalb sollte ich das tun?«
    Jemand kicherte. Aus Geders Verlegenheit wurde Wut.
    »Weil ich Euch töten lasse, wenn Ihr es nicht tut«, rief er. »Und weil Ihr die Frechheit hattet, meinen Befehl in Frage zu stellen, will ich jede Waffe und jedes Rüstungsteil auf einem Haufen auf der Straße sehen, zehn Schritt von Euren Wachen entfernt. Und wenn ich auch nur ein Arbeitsmesser finde, das übersehen wurde, werde ich Eure Leiche den Krähen überlassen.«
    Die zwinkernde Membran glitt auf und zu. Der Karawanenmeister wandte sich um und trottete zurück zu den Karren.
    Geder winkte seinen Stellvertreter näher heran. »Schickt Männer an die Flanken. Wenn jemand versucht, sich fortzuschleichen, bringt ihn zurück, lebend, wenn Ihr könnt. Tot, wenn es nicht anders geht. Wir durchsuchen diesen Ort mitsamt Pflöcken und Nägeln.«
    »Auch das Mühlenhaus?«, fragte der Stellvertreter.
    »Alles«, sagte Geder.
    Der Timzinae nickte und ging zurück, um seine Männer zu rufen. Geder beobachtete die Wagen, während Zorn und Scham sich langsam in Aufregung verwandelten. Der Hauptmann und der Karawanenmeister wechselten ein paar Worte, und der Hauptmann blickte auf. Er warf Geder einen finsteren Blick zu, zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Wenn es Widerstand geben sollte, dann würde er jetzt kommen und heftig ausfallen. Geder bewegte sich im Sattel, seine noch nicht verheilte Wunde am Bein schmerzte schon im Voraus. Im Mühlenhaus bewegte sich etwas, und an jedem Karren. Wie viele Soldaten hatten sie eigentlich? Wenn der ganze Reichtum der Medean-Bank in diesen Wagen lag, war wohl jeder Fuhrmann ein Schwertkämpfer oder Bogenschütze. Geders Kopfhaut begann zu kribbeln. Wenn sie in diesen Karren Bogenschützen versteckt hatten, würde man ihn mit Pfeilen spicken. Angst kroch durch seinen Bauch, als hätte er schlechten Fisch gegessen. In dem Versuch, ganz locker auszusehen, wendete er sein Pferd und ließ es zum Ende seiner Formation trotten.
    Dem Ausdruck auf den Gesichtern seiner Soldaten nach zu urteilen hatte er niemanden überzeugt.
    Die erste Wächterin tappte zwischen den Wagen hervor, ein halbes Dutzend Schwerter in den Armen, als wären sie Feuerholz. Sie ließ sie auf den Boden fallen, wo Geder es befohlen hatte. Dann kam ein dünner Junge, der kaum alt genug war, ein Soldat zu sein, mit zwei Bögen, an denen die Sehnen ausgehängt waren, und den Rücken voller Köcher. Langsam ging die wenig vielversprechende Parade weiter, der traurige Stapel aus Waffen und Rüstung wuchs, bis zehn Wachen und ein Kundiger mit abstehendem Haar auf die Straße traten, zehn Schritte von dem Haufen abzählten und ungeschützt dastanden, die Arme wegen

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