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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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auch liebte – dass er jetzt durch die windgepeitschten, nach Rauch stinkenden Straßen ging, stellte Dawson in eine Reihe mit Berufshöflingen, Kaufleuten und anderen Männern von prekärem Rang. Aber seine Gründe waren rechtmäßig, daher nahm er die Kränkung seiner Würde in Kauf.
    Außerdem war er nicht der Einzige, der sie erdulden musste.
    »Ich verstehe nicht, weshalb Ihr Issandrian so sehr hasst«, sagte Canl Daskellin, der Baron der Wassermark, Protektor von Nordhaven und der Sondergesandte Seiner Majestät nach Nordstade. »Er ist ein Schönling und zu sehr von sich selbst eingenommen, das stimmt, aber wenn Ihr es für Sünde haltet, selbstgefällig und ehrgeizig zu sein, dann findet Ihr an diesem Hof keinen Heiligen.«
    Dawson lehnte sich in seinem Sessel zurück. Die Bruderschaft des Großen Bären wirkte um sie herum beinahe ausgestorben. Sitzplätze und Kissen, mit Wildseide oder Cabralischem Damast bezogen, waren leer. Kohlenbecken aus schwarzem Eisen standen in Räumlichkeiten, die darauf ausgerichtet waren, zu Mittsommer kühl zu bleiben. Die Dienerinnen, die so häufig kaum damit fertig wurden, den Bedürfnissen der Mitglieder der Bruderschaft nachzukommen, drückten sich in den Schatten und Eingängen herum, wo sie auf ein Zeichen warteten, dass ein Wunsch zu erfüllen war. Im Hochsommer hielten sich in diesen großzügigen und behaglichen Räumen oftmals hundert Männer vom edelsten Blut des Imperiums auf, die hier tranken und rauchten und Staatsangelegenheiten besprachen. Wenn Dawson jetzt seine Stimme erhob, hallte sie von den Wänden wider.
    »Es liegt nicht an ihm als Person«, sagte Dawson. »Es liegt an der Philosophie dahinter. Maas und Klin sind nicht besser, aber Issandrian hält ihre Leinen.«
    »Philosophische Differenzen scheinen mir kaum eine … was? … Verschwörung zu rechtfertigen.«
    »Aus Philosophie erwächst immer entsprechende Handlung. Issandrian und Maas und die anderen sind willens, der niedersten Menschenart Zugeständnisse zu machen, nur um Macht zu gewinnen.«
    »Ihr meint den Bauernrat.«
    »Das ist ein solcher Fall«, sagte Dawson. »Aber wenn sie sich für den Pöbel stark machen, wie lange dauert es dann, ehe der Pöbel sich entschließt, sich selbst stark zu machen? Wir haben bereits Einschränkungen in der Sklavenhaltung, wenn wir uns Bettdienerinnen nehmen, im Frondienst. All das innerhalb unserer Lebenszeit. Und alles durch Männer wie Issandrian, die um die Gunst der Arbeiter, Händler und Huren buhlen.«
    Canl Daskellin ließ ein tiefes Brummen hören. Durch das schwache Winterlicht, das hinter ihm einfiel, und den beinahe lyoneisch-dunklen Ton seiner Haut konnte Dawson seinen Gesichtsausdruck kaum erkennen. Dennoch hatte er nicht widersprochen. Und er wäre nicht gekommen, wenn er sich nicht ebenfalls Sorgen machen würde.
    »Es ist an der Zeit, dass der wahre Geist von Antea die Dinge zurechtrückt«, sagte Dawson. »Diese Hunde glauben, sie führen die Jagd. Sie müssen gebrochen werden, und wenn wir abwarten, bis Prinz Aster unter Issandrians Dach wohnt …«
    Die Stille zwischen ihnen brachte seinen Gedanken beredter zu Ende, als Worte es gekonnt hätten. Daskellin rückte auf dem Stuhl nach vorn und murmelte etwas Unflätiges vor sich hin.
    »Seid Ihr sicher, dass der König vorhat, diesen Schritt zu machen?«
    »Ich habe es aus seinem eigenen Mund gehört«, sagte Dawson. »Simeon ist ein guter Mann, und er könnte auch ein guter König sein, aber nicht ohne unsere Treue. Er wartet auf seine Gelegenheit, Issandrian auf seinen Platz zu verweisen. Und ich werde ihm diese Gelegenheit verschaffen.«
    Leise Stimmen kamen aus den Gängen gegenüber und verklangen dann wieder. Von der Straße drang das Klappern stahlbeschlagener Hufe herein. Canl zog eine kleine Tonpfeife aus der Tasche und hob die Hand. Eine Dienerin eilte mit einer Wachskerze herbei. Sobald die erste duftende blaue Rauchwolke erschien, zog sie sich zurück. Dawson wartete ab.
    »Wie?«, fragte Daskellin. Seine Stimme war streng geworden, als wäre er bei einem Verhör. Dawson lächelte. Die Schlacht war halb gewonnen.
    »Indem wir Issandrian seine Stärke verweigern«, sagte Dawson. »Alan Klin aus Vanai zurückberufen. Issandrian den Bauern entfremden. Seinen Kreis zerschlagen.«
    »Ihr meint Maas und Klin.«
    »Für den Anfang, aber er hat auch andere Anhänger. Doch das reicht nicht. Sie haben Einfluss gewonnen, weil die Männer, die verstehen, was edles Blut bedeutet, gespalten

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