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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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sind.«
    Daskellin nahm einen langen Zug aus der Pfeife, die Glut leuchtete hell auf und verblasste dann, als er ausatmete.
    »Und deshalb Eure Verschwörung«, sagte er.
    »Treue zum König ist keine Verschwörung«, erwiderte Dawson. »Es ist das, was wir schon die ganze Zeit hätten tun sollen. Aber wir haben geschlafen, und die Hunde haben sich hereingeschlichen. Und, Canl, das wisst Ihr auch.«
    Daskellin klopfte mit dem tönernen Pfeifenholm gegen die Zähne. Er kniff die Augen zusammen.
    »Was immer es ist«, forderte Dawson, »sagt es.«
    »Treue zu König Simeon ist eine Sache. Ein Werkzeug des Hauses Kalliam zu werden eine andere. Ich bin … verstört über die Veränderungen, die Issandrian und seine Anhänger vorschlagen. Aber es ist keine Lösung, einen ehrgeizigen Mann gegen einen anderen auszutauschen.«
    »Ihr wollt, dass ich beweise, dass ich kein Issandrian bin?«
    »Das will ich.«
    »Welchen Beweis wünscht Ihr Euch?«
    »Wenn ich mithelfe, Klin aus Vanai zurückzuberufen, könnt Ihr davon nicht profitieren. Jedem ist vollkommen klar, dass Euer Sohn dort unter Klins Befehl steht. Jorey Kalliam kann das Protektorat von Vanai nicht übernehmen.«
    Dawson blinzelte, öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder. »Canl …«, begann er, aber Daskellin kniff die Augen zusammen. Dawson holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Als er sprach, war seine Stimme härter, als er beabsichtigt hatte. »Ich schwöre vor Gott und dem Thron von Antea, dass mein Sohn Jorey nicht das Protektorat von Vanai übernimmt, wenn Alan Klin nach Hause gerufen wird. Des Weiteren schwöre ich, dass niemand aus meinem Haus aus Vanai einen Gewinn ziehen wird. Werdet Ihr jetzt das Gleiche schwören, alter Freund?«
    »Ich?«
    »Ihr habt einen Vetter in der Stadt, soweit ich weiß? Ihr wollt doch ganz bestimmt nicht den Eindruck erwecken, dass Eure Unterstützung für den Thron bloß Eurem Vorteil dienen soll?«
    Daskellins Lachen dröhnte und donnerte, ein tiefer Klang, der warm genug war, den Biss des Winters zurückzutreiben, wenn auch nur für einen Augenblick.
    »Gott hat geweint, Kalliam. Ihr werdet aus uns allen Altruisten machen.«
    »Schwört Ihr es?«, fragte Kalliam. »Werdet Ihr gemeinsame Sache mit Männern machen, die König Simeon treu ergeben sind, und die Erneuerung der Traditionen vor Euren eigenen Ruhm stellen?«
    »Wahre Diener des Throns«, sagte Daskellin, halb amüsiert.
    »Ja«, sagte Dawson. In seiner Stimme war kein Raum für Heiterkeit. Er war hart wie Stein, seine Absichten in Stahl gegossen. »Wahre Diener des Throns.«
    Daskellin wurde ernst. »Ihr meint es wirklich «, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Dawson.
    Der dunkle Blick huschte über Dawsons Gesicht, als versuche er, eine Maske zu durchdringen. Und dann erblühte wie bei einem halben Dutzend Männern zuvor – Männern, die Dawson ausgewählt hatte, weil er wusste, dass sie genauso sehr danach hungerten wie er – Stolz auf dem dunklen Gesicht. Stolz und Entschlossenheit und das Gefühl, Teil von etwas Größerem und Gutem zu werden.
    »Dann ja«, sagte Daskellin leise. »Ich schwöre.«
    Der Spalt war die offensichtlichste Trennlinie der Stadt, aber er war bei Weitem nicht die einzige. Auf beiden Seiten der Brücken zog sich der Adel in seine Anwesen und Innenhöfe zurück, während das niedere Volk in kleineren, engeren Verhältnissen lebte. Wenn man nördlich des Falkenplatzes wohnte, hieß das, dass man einen höheren Rang innehatte. Hatte man seine Ställe am Südtor, hieß das, dass man von gutem Blut war, aber sein Vermögen verschleudert hatte. Die Stadt war auf eine Art und Weise vielschichtig, die nur ihre Einwohner begreifen konnten. Die Straßen waren nicht die einzige Dimension, an der man die jeweilige Klasse erkennen konnte: Die Ärmsten und Verzweifeltsten gruben sich nach unten, um den Ruinen vergangener Zeitalter, auf denen die neuere Stadt errichtet war, neues Leben abzuringen. Sie lebten in Dunkelheit und Schmutz, aber es rettete sie zumindest vor den Erniedrigungen des Winters.
    Eis und Schnee färbten die dunklen Pflastersteine weiß. Karren fuhren langsam, Maultiere gingen vorsichtig. Pferde schritten zögerlich aus, weil sie fürchteten auszurutschen, sich ein Bein zu brechen und an Ort und Stelle auf der Straße geschlachtet zu werden. Der Winter von Camnipol raubte einem sogar die Würde einer wartenden Kutsche, aber nach dem Treffen mit Daskellin war Dawson so zufrieden mit sich, dass es ihm kaum etwas

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