Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
verschaffen, wie es mit dem neuen Regenten aussieht.«
    »Und dem Ende des Krieges«, fügte Smit hinzu. »Eine ganze Weile lief das Geschäft hier ziemlich schlecht, aber jetzt schwimmen wir im Geld. Du musst unbedingt kommen und uns zusehen. Wir haben eine Version von Lerchenklage voller lokaler Anspielungen zusammengebastelt. Wir haben lange gebraucht, um all die Namen richtig hinzukriegen, aber nun kommen die ganzen Leute, über die wir uns lustig machen, zu jeder zweiten Vorführung, nur um zu hören, wie ihre Namen gesagt werden. Brillant ist das!«
    »Wie geht es allen? Was macht Meister Kit?«
    Smits Gesicht verdüsterte sich. »Meister Kit ist weg«, sagte er. »Hat alles an Cary übergeben und ist aufgebrochen. Hat irgendwas Rätselhaftes über das Töten von Göttern gesagt und ist wie ein Löwenzahnsamen im Wind verschwunden. Ich vermisse den Mann unglaublich.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Cithrin. Sie konnte sich die Schauspieltruppe ohne Meister Kit gar nicht vorstellen.
    »Wir kommen schon klar. Cary nimmt uns ein gutes Stück härter ran, aber sie hat ein gutes Auge. Und die Neue, Charlit Sun – kennst du sie?«
    »Ich bin ihr ein paar Mal begegnet«, sagte Cithrin, und jemand schubste Smit in sie hinein.
    »Geht gefälligst wohin, wo ihr ungestört seid!«, rief eine Männerstimme. »Ich will nicht sehen, wie ihr euch aneinander reibt!«
    »Leck mich am Arsch!«, brüllte Smit über die Schulter. »Sie wird jedenfalls immer besser. Wächst wirklich in die Rollen hinein.«
    »Und Sandr?«
    »Sandr ist Sandr.«
    »Nun. Schade aber auch …«
    »Ich werde ihm berichten, dass du das gesagt hast«, verkündete Smit mit einem Grinsen.
    »Wirst du nicht«, erwiderte Cithrin und nahm zum ersten Mal die Arme von ihm, um ihn in die Schulter zu knuffen.
    »Dann kommst du also, um uns zuzuschauen? Wir sind in einer Schenke namens Gelbes Haus. Nicht der originellste Name, aber man kann es kaum verwechseln, denn das ganze Ding sieht aus, als wäre es mit Eigelb bemalt. Es ist gleich am Rand des Spalts neben einer der Brücken. Herbst. Herbst brücke.«
    »Was ist der Spalt?«
    »Ein großer Riss mitten in der Stadt. Gelbes Haus an der Herbstbrücke. Sag es.«
    »Gelbes Haus an der Herbstbrücke«, sagte sie, und er tätschelte ihr den Kopf wie bei einem Hündchen.
    »Du kennst deinen Text ja schon. Ich gehe am besten. Viele Schauspieler in dieser Stadt. Wir wollen unseren Teil des Publikums abbekommen.«
    »Richte den anderen aus, dass ich Hallo gesagt habe«, bat Cithrin. »Sag ihnen, dass ich sie vermisse.«
    »Mache ich«, versprach Smit, und dann nahm ihn der Fluss der Straße wieder auf. Sie hörte seine Stimme, die das Stück anpries. Leise, leiser und … weg.
    Als sie sich umdrehte, stand Paerin Clark im Eingang der Herberge. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Entrüstung und Erheiterung. Cithrin ging auf die Art auf ihn zu, die Cary ihr beigebracht hatte, tief in den Hüften und gleichmäßig. Der Gang einer älteren Frau.
    Als Paerin sprach, ließ seine Stimme keine Regung erkennen. »Habe ich gerade die Stimme der Medean-Bank von Porte Oliva gesehen, die auf der Straße einen Schauspieler umarmt?«
    »Die Stimme der Medean-Bank ist eine Frau mit vielen Facetten«, erwiderte Cithrin. »Haben wir Zimmer?«
    »Ja. Ich dachte, ich gehe mit Euch eine Runde durch die Stadt, wenn Ihr das wollt.«
    »Es wäre mir eine Freude«, sagte sie und bot ihm ihren Ellbogen. Er nahm ihn mit einer Verbeugung.
    Camnipol war, nun, da sie nicht mehr so stark davon überwältigt war, eine Stadt von düsterer und schrecklicher Schönheit, die im Augenblick in ihre Feiertagsbänder gehüllt war. Der dunkle Stein und die Erhabenheit der Gebäude zeigten sich dahinter, sobald sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste.
    Die tiefe Schlucht des Spalts stand im Mittelpunkt der Stadt, die große architektonische Wunde, die die Knochen unter den Grundmauern der Gebäude entblößte. Die Silberbrücke, die sie überquerten, um zur Königshöhe zu gelangen, konnte eigentlich kein Silber vorweisen, sondern nur große Holzstämme, die über dem Abgrund knarzten und schwankten. Am Rand der Brücke hielt Cithrin ein Mädchen an und fragte, welche die Herbstbrücke war. Das Mädchen deutete mit einem mitleidigen Blick nach Süden, als hätte Cithrin gefragt, ob der Himmel oben oder unten war.
    Die Königshöhe selbst war erstaunlich. Es war der mit Abstand größte Turm, den Cithrin je gesehen hatte, und sie wollte gerne

Weitere Kostenlose Bücher