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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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nach links verlief. Geder fragte sich, wie er heißen mochte.
    »Hast du dich verschworen, um Lord Geder ein Leid zuzufügen?«, fragte Basrahip.
    »Nein«, antwortete der Wächter selbstsicher.
    Basrahip nickte. »Bitte tritt zurück, mein Freund. Du neben ihm, tritt vor.«
    Einen nach dem anderen rief der Priester jeden der Wächter nach vorn und stellte dieselbe Frage. Am Ende klopfte er Geder auf die Schulter und grinste.
    »Diesen Männern kann man vertrauen«, sagte der Priester. »Haltet sie dicht bei Euch. Und ich werde tun, was ich kann, um immer in der Nähe zu sein. Bis wir die Ausmaße der Gefahr erkannt haben, die Euch bedroht, müsst Ihr wachsam und klug sein.«
    »Ich bin sicher, dass mir nichts geschehen wird«, wandte Geder ein, obwohl das nicht stimmte.
    »Vermutlich nicht«, sagte Basrahip. »Aber es wird auch Zeiten der Gefahr geben. Euer Rechtschaffener Diener wird Euch beschützen.«
    Es war nicht so tröstlich, wie es hätte sein sollen. Er ging zu den Feierlichkeiten, wie er es vorgehabt hatte, aber mit einem wachsenden Gefühl der Bedrohung. Aster war dort, saß in majestätischer Aufmachung am Ehrentisch, aber sein Blick ging immer wieder zum Duellplatz, wo die Jungen der großen Häuser mit Übungsschwertern kämpften, die mit Kreidestaub beschmiert waren; er war gefangen zwischen dem Mann, der er noch nicht war, und dem Jungen, der er niemals ganz sein konnte. Geder setzte sich neben ihn und deutete auf die spielenden Jungen.
    »Du solltest dich zu ihnen gesellen«, sagte er. »Es ist zu Kalliams Ehren.«
    »Es ist nur ein Spiel«, erwiderte Aster und gab vor, es zu verabscheuen.
    »Ich glaube nicht«, sagte Geder. »Diese Jungen werden eines Tages die Männer sein, die du anführst. Es wäre klug von dir, sie jetzt besser kennenzulernen. Ich meine …«
    Basrahip, der hinter ihm saß, nickte. Es würde sicher sein. Ausreichend sicher. Aster leckte sich über die Lippen und warf einen Blick auf die Jungen. Einer der ältesten zeigte den kleineren gerade, wie man das Übungsschwert über das Handgelenk drehte und wieder packte, um von oben zuzuschlagen.
    »Du hast recht«, sagte Aster mit einem kleinen Nicken. »Danke, Geder.«
    »Aber Aster? Sei … sei vorsichtig.«
    »Werde ich«, versprach der Junge.
    Geder lehnte sich in seinem Sessel zurück, und seine Hände spielten mit der Tischdecke. Die Unterhalter gingen ihr gewohntes Programm durch. Die Diener brachten ein Dutzend verschiedener Platten mit Essen herein. Die Sänger gaben Loblieder auf Dawson Kalliam zum Besten. Geder stellte fest, dass ihm nichts davon Freude machte. Als Kalliam eintraf – leider allein, da sich sowohl Clara Kalliam als auch Sabiha unwohl fühlten und Dawson Jorey zurückgelassen hatte, um auf sie aufzupassen –, entspannte sich Geder ein wenig, aber die Erinnerung daran, wie Basrahip seine Garde befragt hatte, stand wie ein unwillkommener Gast im hintersten Winkel seiner Gedanken. Er konnte sein Unbehagen genauso wenig zur Seite schieben, wie er sich dazu bringen konnte zu fliegen.
    Nach dem Essen gingen die Feierlichkeiten weiter; die Stunden zwischen Mittag und dem eigentlichen Festmahl wurden mit Geschicklichkeits- und Glücksspielen gefüllt. Es war, als würde man bei einem kleinen Turnier zuschauen. Die großen Häuser trafen alle ein, setzten sich in ihre Logen und schwatzten. Sie waren wie eine Pfauenschar, die zum gegenseitigen Vergnügen voreinander auf- und abstolzierte, und Kalliams kaum verhohlener Abscheu spiegelte Geders gedankliche Stimmung.
    Das Tjosten kam und ging, dann der Schwertkampf, dann eine Reihe von Schauduellen, die viel fantastischer waren, als jeder echte Kampf es hätte sein können. Kalliam trat als Richter auf, und seine Auszeichnungen waren von jenem scharfen Witz geprägt, für den er bekannt war. Sir Minin Laat erhielt einen Sonderpreis im Schwertkampf für das künstlerischste Fallen. Das Tjosten zwischen Lord Ternigan und seinem Neffen Oster wurde zum Unentschieden erklärt, »um zu vermeiden, dass die Treue der Familie sich noch weiter aufspaltete«. Den Scherzen wohnte eine gewisse Schärfe inne, das Gelächter, das sie hervorriefen, grenzte an Grausamkeit, und Geder begann sich zu beruhigen. Was immer für Gefahren Basrahip gefürchtet haben mochte, sie weigerten sich zu erscheinen.
    Das Festmahl selbst wurde eine Stunde vor Sonnenuntergang in der größten Halle der Königshöhe abgehalten. Leuchter mit Öllampen und geschliffenem Kristall erfüllten die Luft mit

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