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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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es von Leuten, die vor dem Wetter flüchteten. Tratsch, Neuigkeiten und unbestätigte Spekulationen waren genauso billig zu haben wie eine Schüssel Graupensuppe oder eine Flasche Apfelwein. Marcus war noch nie in den Sinn gekommen, dass ein Vorteil, wenn man länger als ein Jahr am selben Ort lebte, die Tatsache war, dass man dann ein Gefühl dafür bekam, welche Gesichter und Stimmen nicht hierhergehörten. Das waren diejenigen, denen er folgte, weil es diejenigen waren, die von Orten kamen, an denen Kleinkriege begonnen oder ausgefochten wurden oder man sich dagegen rüstete.
    Merrisen Koke und seine Männer waren in Lyoneia, wo sie für einen kleinen lokalen Herrscher gegen einen Südlingsstamm kämpften. Karol Dannien andererseits hatte an der Grenze zwischen Elassae und der Keshet Garnisonsdienst angetreten. Tiyatra Egencil, ein Trupp, der kleiner war als der von Koke oder Dannien, war in Maccia und setzte für einen Fürsten, dessen Garde die Seiten gewechselt hatte, das Gesetz durch. Ein weiterer Trupp, von dem Marcus noch nie gehört hatte und der sich die Schwarzen Hunde nannte, erledigte angeblich irgendetwas in Herez, aber die Einzelheiten darüber waren etwas vage.
    Der Sturm peitschte sich selbst hinaus aufs Meer. Als spät am Tag der Sonnenuntergang kam, tauchte er die Wolken hoch oben im Süden in prachtvolles Rot und Gold. Der graue Schleier darunter wirkte auf diese Entfernung beinahe sanft. Die Straßen waren nass und sauber, sogar den Schlamm hatte es fortgespült. Die Puppenspieler und Musiker kamen heraus, um sich den Leuten in Straßenecken und den Hinterhöfen von Schenken aufzudrängen. Markus kaufte eine Wachspapiertüte mit gekochtem Rindfleisch für sich und für Yardem eine mit Eiern und Fisch, und sie gingen durch die breiten Straßen.
    »Koke gefällt mir am besten, aber ich sehe keinen Sinn darin, nach Lyoneia zu gehen. Nach Maccia ist es nicht weit, aber Egencil ist noch nicht lange dabei, und ich weiß nicht, ob ich ihr schon vertraue.«
    »Und sie arbeitet für einen Fürsten«, ergänzte Yardem.
    Marcus zuckte mit den Schultern und steckte sich einen Streifen Rindfleisch in den Mund. »Was ist daran problematisch?«, fragte er mit vollem Mund.
    »Ich dachte, wir arbeiten nicht für Könige und dass Fürsten doch nur kleine Könige wären«, sagte Yardem.
    »Ich suche nicht nach jemandem, für den ich arbeiten kann. Ich habe jemanden, für den ich arbeite. Ich brauche jemanden, den ich anheuern kann.«
    Yardem zuckte mit einem klimpernden Ohr. »Wozu, Hauptmann?«
    »Ich werde Cithrin holen«, sagte Marcus. »Dachte, so viel wäre klar.«
    »Das ist ein ziemlich großer Gefallen«, meinte Yardem. »Selbst wenn es jemand aus den alten Zeiten ist.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Das Gold, das man braucht, um einen Trupp anzuheuern – das haben wir nicht einmal annähernd beisammen.«
    »Ich weiß, wo der Tresor einer Bank ist.«
    Yardem neigte den Kopf und brummte. Marcus ging noch ein halbes Dutzend Schritte weiter, bevor ihm auffiel, dass Yardem stehen geblieben war. Das Gesicht des Tralgu war vollkommen leer. Ausdruckslos.
    Marcus ging zurück und stellte sich vor ihn. »Hast du etwas zu sagen?«
    »Verstehe ich recht, Hauptmann, dass Euer Plan vorsieht, die Bank zu bestehlen, einen Söldnertrupp anzuheuern und ihn mitten in einen imperialen Bürgerkrieg marschieren zu lassen?«
    »Mein Plan«, sagte Marcus, seine Stimme beiläufig, aber mit einem zornigen Unterton, »sieht vor, Cithrin sicher zurückzubringen. Was immer ich tun muss, damit das geschehen kann, tue ich. Wenn es bedeutet, dass ich diese Stadt im Meer versenken muss, werde ich es tun.«
    »Das ist ein Fehler, Hauptmann.«
    »Behauptest du, dass sie es nicht wert ist?«
    »Ich behaupte, dass man Ölfässer ins Feuer marschieren lässt, wenn man von außen eine Streitmacht in diesen Bürgerkrieg schickt. Wenn Ihr dazu die Bank hintergeht, bedeutet das, dass es nichts gibt, zu dem man zurückkehren kann, selbst wenn Ihr sie findet.«
    »Was soll ich denn sonst tun? Dasitzen und abwarten?«
    »Die Magistra ist schlau. Begabt. Ihr könntet Vertrauen in sie haben.«
    »Sie ist ein Mädchen mitten in einem Krieg«, sagte Marcus, »und wir wissen beide, was mit Mädchen mitten im Krieg geschehen kann. Ich werde sie suchen, und ich werde dafür sorgen, dass sie sicher ist. Ich habe dich nie gebeten, mit mir zu kommen. Wenn du das nicht tun kannst, dann ist es eben so.«
    Yardems Blick war so finster, dass sogar die

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