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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Struktur seiner Knochen verändert wirkte. »Ich werde Euch bitten, noch einmal darüber nachzudenken«, sagte er mit leiser Stimme. »Der Tresor …«
    »Sag es schon, er ist mehr wert als sie«, forderte Marcus. »Sag doch, dass die Bank mehr wert ist als Cithrin.«
    Sie standen auf der Straße. Am Horizont leuchteten Blitze in den Wolken auf, aber für Donner waren sie zu weit entfernt. Marcus nahm noch einen Bissen von seinem Essen, und Yardem seufzte.
    »Wie wollt Ihr Euch den Tresor holen, Hauptmann?«
    »Ich lege fest, wer Wache hat«, sagte Marcus. »Ein Hammer. Ein Meißel. Ein Fuhrwerk mit einem guten Gespann. Wir kennen die kleinen Straßen zwischen hier und den Freistädten, ansonsten können wir einen kleinen Küstenkutter anheuern. Zur Hölle, man kauft sich ein Fischerboot und kehrt einfach nicht zurück. In zwanzig Tagen kann man in Elassae sein. In Maccia deutlich früher.«
    »Immer noch schrecklich weit bis nach Camnipol.«
    »Das ist ein guter Grund, um heute Nacht loszulegen«, sagte Marcus.
    Den Handkarren hatte Marcus beinahe augenblicklich gekauft. Ein Töpfer, der in der Nähe des Kontors einen kleinen Hof hatte, war willens, sich von einem zu trennen, und Marcus war willens, ihm zu viel dafür zu bezahlen. Einen Hammer und einen Meißel ausfindig zu machen erforderte, dass er einen Schmied in seinem Haus aufsuchte und ihm erklärte, was er benötigte. Jahrzehntelanges Hämmern hatte den Mann beinahe taub werden lassen.
    In der Einfachheit des Plans lag seine Stärke.
    Die Straße war leer und dunkel, die rechtschaffenen Männer und Frauen von Porte Oliva schliefen in ihren Betten, und die weniger rechtschaffenen neigten dazu, sich näher am Salzviertel herumzutreiben. Nachts patrouillierten hier weniger Königinnengardisten, und wenn sie es doch taten, was hätten sie schon sagen können? Dass Marcus und Yardem zur Bank gehörten, war bekannt. Wenn ihnen auf dem Weg zum Kontor jemand begegnete, waren sie einfach unterwegs zu einem Wachwechsel. Und sobald sie weg waren, ging Marcus davon aus, dass es für immer war. Es war unwahrscheinlich, dass ihm Porte Oliva oder irgendein anderer Ort, an dem die Medean-Bank etwas zu sagen hatte, jemals wieder offenstehen würde.
    Ein kleiner Preis.
    In der Düsternis zog Yardem den Handkarren ins Haus, versperrte und verriegelte die Tür. Marcus ging nach unten, wo der Tresor eingelassen war. Das Schloss war stärker, als es aussah, und es dauerte eine knappe Stunde, es zu öffnen. Als der Deckel endlich zurückschwang, leise auf gut geölten Angeln, holte Marcus die Laterne näher heran. Nur die vertraulichen und wertvollsten Verträge wurden hier aufbewahrt. Die Papiere waren nichts als Papier, und die Anzahl an Leuten, die damit etwas anfangen konnten, war gering. Aber Edelsteine! Säcke mit Goldmünzen, Silberbarren. Schmuck und versiegelte Röhren mit seltenen Gewürzen. Dies waren Dinge, mit denen jeder etwas anfangen konnte. Marcus hockte über dem Tresor, und mit der freien Hand ging er den Reichtum der Bank rasch, aber gründlich durch.
    »Ist weniger als bei unserer Ankunft«, sagte Yardem.
    »Das war zu erwarten«, erwiderte Marcus. »Das meiste davon ist in Darlehen und Beteiligungen gebunden. Es ist allerdings genug. Vielleicht nicht für eine ganze Armee, aber doch für ein paar hundert Schwert- und Bogenkämpfer. Auf diese Weise werden wir auch auf der Straße schneller vorankommen. Wir werden keine langen Versorgungswege haben, die uns verlangsamen.«
    »Ich möchte Euch um einen Gefallen bitten, Hauptmann.«
    Marcus blickte auf. Die Laterne ließ den Schatten von Yardems Kinn über sein Gesicht fallen, wodurch es verborgen blieb. In diesem Licht hätte er auch jemand ganz anderes sein können.
    »Was ist?«, fragte Marcus.
    »Sobald wir das in den Karren laden und aus der Tür gehen, ist es vorbei. Dies ist die letzte Gelegenheit, es sich noch einmal zu überlegen. Ich möchte, dass Ihr Euch einen Augenblick nehmt, um mit mir zu beten.«
    Marcus lachte.
    »Ich meine es ernst, Hauptmann.«
    »Gott hört nicht zu«, sagte Marcus. »So etwas macht er nicht.«
    »Ich glaube, dass wir vielleicht diejenigen sind, die zuhören sollten, Hauptmann.«
    »Bring es hinter dich«, sagte Marcus.
    Yardem neigte den Kopf, und die schwarzen Augen schlossen sich. Marcus verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und wartete. Bis zu einem Stall waren es sieben Straßen. Aber mit dem, was er dann zur Verfügung hatte, würde es leicht sein, sich

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