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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Nachricht lässt sich darüber nicht aus. Die Kurzschrift ist die von Paerin Clark, also ist er derjenige, von dem der Bericht stammt. Von ihr ist nicht die Rede.«
    »Aber sie ist in Camnipol«, sagte Marcus, und seine Stimme wurde härter. »Sie ist bei ihm.«
    »Sie ist hingegangen, aber ich weiß nicht, wie es um sie steht. Ob sicher, tot oder vermisst, er hätte keinen Platz auf dieser Seite verschwendet, um davon zu berichten. Das hier ist kein Tratsch. Es wird uns bare Münze einbringen. Er hat uns geschickt, was wir brauchen, um der Bank zu helfen, und nun ist es an uns, seinen Weisungen zu folgen.«
    »Ich gehe sie holen«, verkündete Marcus. »Ihr könnt die Verträge selbst ausliefern.«
    »In Gottes Namen, Wester«, sagte Pyk, »es ist Camnipol. Mit einem schnellen Boot ist es Wochen von hier entfernt und über Land noch länger. Bis Ihr dort ankommt, wäre alles vorbei. Selbst der Vogel wird uns nicht verraten, was im Augenblick dort geschieht. Vielleicht hat sich bereits alles in Wohlgefallen aufgelöst. Vielleicht ist die ganze Stadt niedergebrannt. Wie dem auch sei, unsere Aufgabe ist hier.«
    »Das nehme ich nicht hin«, entgegnete Marcus.
    »Und ich nehme nicht hin, dass ich die einzige gut aussehende Frau in einer Stadt voller kleiner Männer aus biegsamen Zweigen bin«, sagte Pyk, »aber das ändert nichts an der Lage. Die Magistra ist in Camnipol, und wir sind hier. Wenn Ihr Euch um sie kümmern wollt, kümmert Euch um die Dinge, die ihr wichtig sind. Und wenn Ihr schon dabei seid, tut das, wofür Ihr bezahlt werdet.«
    Pyk hob eine Handvoll Papiere auf. Verträge. Briefe mit Anfragen und Übereinkünften. Yardem räusperte sich, und Marcus zwang sich, die Hand vom Schwertgriff zu neh men. Einen Augenblick lang hörte man nur das Rauschen des Wassers und das Heulen des Windes. Pyk kam herüber und streckte ihm die Papiere entgegen. Langsam, halb gegen seinen Willen, nahm Marcus sie ihr aus der Hand.
    »Das ist eine heikle Aufgabe«, sagte Pyk. »Niemand außer Euch und Langohr darf einen Blick darauf werfen.«
    »Langohr?«
    »Sie meint mich, Hauptmann.«
    »Ah.«
    »Im Vergleich dazu spielt alles andere, was Ihr tut, keine Rolle«, sagte Pyk. »Erledigt das hier anstandslos, und wir werden genug Gewinn machen, um diese Bude den Rest des Jahres über Wasser zu halten. Auf all den Verträgen stehen die Namen der Leute, an die ich sie ausgeliefert haben will. Gebt sie niemandem sonst in die Hand. Und erledigt es jetzt.«
    Marcus blätterte durch die Verträge. Er nickte. »Haben wir etwas Trockenes, in dem wir sie befördern können?«, fragte er.
    Yardem erhob sich. In einer Hand hielt er einen Lederbeutel und in der anderen einen Umschlag aus dickem Wachstuch. Marcus nahm beides entgegen, steckte die gefalteten Verträge in den Umschlag und den Umschlag in den Beutel.
    Pyk verschränkte die Arme, ihre Augen dunkel, zusammengekniffen und zufrieden. »Versaut das nicht«, sagte sie.
    »Wir werden tun, was getan werden muss«, erwiderte Marcus. »Yardem?«
    »Schon unterwegs, Hauptmann.«
    Marcus trat in den Sturm hinaus. Die Regentropfen waren wie Schnitte auf seinem Gesicht und stachen ihm in die Augen. Yardem trottete neben ihm her.
    »Langohr?«
    »Ich glaube, sie fängt an, mich zu mögen, Hauptmann.«
    »Nun ja, du bist eben ein bezaubernder Mann. Ich habe etwas bei den Baracken zu erledigen. Komm mit.«
    »Ja, Hauptmann.«
    Die Stadt wirkte verschwommen, als würde das Wasser nicht nur Gegenstände wegspülen, sondern auch Linien und Farben. Als ob sich das, was Porte Oliva ausmachte, in Auflösung befände. In den Baracken saß ein Dutzend Wächter in einem groben Kreis zusammen und spielte mit Würfeln. Marcus musterte sie. Außer Yardem hatte er jeden einzelnen in diesem Trupp angeheuert. Es waren gute Leute. Zuverlässige Männer und Frauen, die der Bank und ihm selbst treu ergeben waren.
    Ein Teil von ihm würde sie vermissen.
    »Ahariel.«
    »Ja, Hauptmann.«
    Marcus warf den Beutel durch den Raum. Der Kurtadam fing ihn mühelos.
    »Da drin sind ein paar Verträge, die ausgeliefert werden müssen. Tu, was du kannst, in Ordnung?«
    »Ja, Hauptmann«, sagte der Wächter, während er die Riemen des Beutels öffnete.
    Marcus wandte sich wieder zur Tür um. Yardem stand dort, sein Gesicht nichtssagend, aber die Ohren hoch aufgerichtet und nach vorn geneigt.
    »Wartest du auf etwas?«, fragte Marcus.
    »Nein, Hauptmann.«
    »Dann gehen wir.«
    In den Schenken und Herbergen am Hafen wimmelte

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