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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Vater weiß, dass du ihn liebst und respektierst. Nichts wird daran etwas ändern. Und er weiß, dass du auch eine Gemahlin hast. Ein Leben, zu dem er dir verholfen hat. Er wird keinen Abscheu empfinden, wenn du dieses Leben verteidigst. Uns bleibt nicht sonderlich viel übrig. Wir geben nicht das preis, was wir tun.«
    »Vater verdient es, dass jemand an seiner Seite steht.«
    Clara lächelte, während ihr Herz noch ein kleines Stück mehr brach. Ihr Sohn, treu wie ein Hund. Wir haben ihn gut erzogen , dachte sie.
    »Das verdient er wirklich«, sagte sie, »aber er würde es nicht wollen . Ich bin nur seine Gemahlin, aber er verdient es, seine Söhne an seiner Seite zu haben. Nur würde er dann abgelenkt sein, weil er versucht, uns alle zu schützen. Er weiß, dass du ihn liebst. Er weiß, dass du ihn im Herzen in Ehren hältst. Wenn er sehen muss, wie du mit ihm und seinetwegen leidest, würde das alles, was ihm widerfährt, schlimmer machen. Also wirst du ihn verleugnen. Vermutlich deinen Namen ändern. Tun, was immer du tun musst, um deiner Sabiha ein ebenso guter Gemahl zu sein, wie Dawson es mir war.«
    »Aber …«
    »So wirst du es machen«, sagte sie. »Hast du verstanden?«
    »Ja, Mutter«, antwortete er.
    »Gut«, sagte sie.
    Das städtische Anwesen von Lord Skestinin war bestenfalls bescheiden, eher ein Anerkennen der Konvention als ein tatsächlich funktionierender Haushalt. Er war ein Mann der Marine. Seinen Sommer verbrachte er stets auf dem Meer, nicht bei Hofe, und den Winter auf seinen Ländereien oder seltener auf der königlichen Jagd. Clara verstaute ihre paar Sachen in einer Zelle, die kaum größer war als ihr Ankleidezimmer, und ging sofort wieder hinaus auf die Straße. Es blieb nicht viel Zeit, und der Schock, ihr Zuhause verloren zu haben, schürte ihren Tatendrang.
    Curtin Issandrians Anwesen wirkte beinahe bescheiden, zu einem gewissen Teil, weil es sich den Hof mit dem Haus teilte, das dem Baron von Ebbinwinkel gehörte, Geder Palliako. Wenn Aster den Thron bestieg, würde sich Palliako hier zur Ruhe setzen, und bis dahin wurde es gewissenhaft in Schuss gehalten. Gegenüber dem Anwesen des Lordregenten würde jedes andere verblassen, und Issandrian machte schwere Zeiten durch.
    Der Türsklave kündigte sie an, und beinahe sofort führte sie Curtin Issandrian in sein Wohngemach. Sie war kurz davor, ihre Pfeife auszupacken, als sie bemerkte, dass sie ihren ganzen Tabak im Haus gelassen hatte. Sie hatte keinen, und sie fand es nicht richtig, sich welchen zu erbetteln, wenn sie schon gekommen war, um sich so viel von ihm zu erbitten.
    »Ich habe gehört, dass Euer Anwesen konfisziert worden ist«, sagte er. »Das tut mir wirklich leid.«
    »Nun, ich konnte ja kaum erwarten, es behalten zu dürfen. Die Ländereien in Osterlingbrachen sind natürlich auch weg. Und ich denke nicht, dass Dawson lange genug Baron von Kaltfel war, dass ich diesen Verlust tatsächlich empfinden würde. Aber den Landsitz werde ich vermissen. Im Winter ist es dort sehr schön.«
    »Ich erinnere mich«, sagte der Mann mit einem Lächeln. »Eure Gastfreundschaft war immer ausgezeichnet. Sogar gegenüber den Rivalen Eures Gemahls.«
    »Oh, ganz besonders ihnen gegenüber«, erwiderte Clara. »Wie tugendhaft muss man schon sein, um sich Freunden gegenüber nett zu verhalten?«
    Darüber lachte Issandrian. Gut. Vielleicht würde er sie anhören. Einige Minuten lang sprachen sie weiter über Kleinigkeiten. Dass die Hitze des Tages noch nicht so schlimm war, dass es im Wohngemach unangenehm wurde. Das würde noch kommen, aber noch war es nicht so weit.
    »Ich gestehe, dass ich nicht nur um der freundlichen Worte und des Trostes willen hergekommen bin«, sagte sie, »auch wenn Ihr beides ziemlich gut beherrscht.«
    »Wie kann ich helfen?«, fragte er.
    »Ihr und mein Gemahl seid als Feinde bekannt.«
    »So weit ist es doch nicht gekommen, hoffe ich. Vielleicht als Rivalen.«
    »Nein. Feinde. Und es liegt eine gewisse Aufrichtigkeit darin, jemandes Feind zu sein. Das versetzt Euch in eine Lage, in der Ihr mir helfen könnt. Ich habe nichts, was ich Euch im Gegenzug anbieten könnte, aber wenn Ihr könnt, meldet Euch bitte im Namen meiner Söhne und Töchter zu Wort. Nicht offiziell, sondern im Großen Bär und im privaten Rahmen. Ich wäre dafür sehr dankbar.«
    »Töchter? Ich dachte, Ihr hättet nur eine.«
    »Elisia und Sabiha«, sagte Clara.
    »Ah«, erwiderte Issandrian. So schlecht sah er mit kurzem Haar gar nicht aus.

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