Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
ausstrahlte. Die Wände ließ Geder schwarz streichen. Die Bänke an den Seiten des Raumes behielt er, aber seine Tischler entfernten den Großteil der vordersten Reihe und nahmen das Holz, um daraus etwas zu bauen, das beinahe wie der Schreibtisch eines Magistrats aussah, nur etwas höher. Der süße Geruch von Sägemehl wehte durch die Gänge und Anlagen der Königshöhe. Den rostigen Kerzenleuchter ließ Geder an Ort und Stelle, zum Teil, weil er aus massivem Gusseisen bestand, zum Teil, weil es noch eine Woche gedauert hätte, bis die Schmiede ihn durch etwas Besseres ersetzt hätten, und er war ungeduldig.
    Als die neugestaltete Kammer fertig war, nahm er Basrahip mit dorthin, als würde er einem Kind ein Geschenk machen.
    »Ich hoffe, es gefällt Euch«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, dass wir im Laufe des nächsten Jahres eine Menge Zeit hier verbringen werden. Die Wächter stehen auf den Bänken an den Seiten, seht Ihr? Wie sie nach oben gestaffelt stehen? Und dann werde ich dort oben sitzen, und Ihr könnt hier unten in meiner Nähe sein, wo Ihr jedoch den Gefangenen besser sprechen hören werdet.«
    »Den Gefangenen?«
    »Oder wen auch immer«, sagte Geder, der die Frage mit einer Geste abtat.
    »Es ist majestätisch, mein Lord«, sagte Basrahip.
    »Aber?«
    Der Priester nickte zur gegenüberliegenden Wand hin. »Es gibt kein Banner«, erklärte er. »Ich würde das Zeichen Eures Hauses dort auf die rechte Seite hängen … und das Siegel der Göttin dort auf die linke. Zum Ausgleich.«
    »Hervorragend!«, erwiderte Geder. »Das können wir machen. Aber vorher … ich habe mich gefragt, ob Ihr es ausprobieren möchtet. Die praktische Anwendung, meine ich. Nur um zu sehen, ob die ganze Aufstellung so gut funktioniert, wie ich es mir vorstelle.«
    »Wenn Ihr es wünscht. Ich bin als Euer Diener hier.«
    Geder bereitete alles so sorgfältig vor wie ein Fest: die Wächter, die er einsetzte, welche Waffen sie trugen und welche Rüstung. Das Licht der Kerzen. Alles. Und dann, als alles so war, wie er es sich erhofft hatte, schickte er die Wache in die Stadt. Nach vier Stunden kehrten sie mit dem Gefangenen im Gewahrsam zurück.
    Geder blickte von seinem Platz weit oben hinab. Barriath Kalliam wirkte klein und eingeschüchtert.
    »Mein Lord«, sagte Geder.
    »Lordregent.«
    »Danke, dass Ihr mich aufsucht. Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten Eurer Ankunft.«
    »Macht Euch deswegen keine Gedanken«, erwiderte Barriath, während er von einer Seite zur anderen blickte und die bewaffneten Männer bemerkte, die rechts und links von ihm aufgestellt waren. »Ich bin wohl nicht so förmlich gekleidet, wie es der Anlass gebietet.«
    »Ich hörte, Ihr hättet das Haus Eures Bruders verlassen«, fragte Geder. »Stimmt das?«
    Barriath zuckte mit den Schultern. »Wir wollten es nicht mehr so … Ich bin nicht mehr dort.«
    Geders Blick schweifte zu Basrahip, und dieser nickte. Es war jedoch nicht so leicht zu erkennen. Der Winkel war dafür nicht ganz passend. Darüber musste er nachdenken.
    »Ihr habt Euch mit Jorey zerstritten?«
    »So weit würde ich nicht gehen«, sagte Barriath. Der Priester zögerte, dann nickte er, aber Geder stellte fest, dass er nicht wusste, was das hieß. Es mochte stimmen, dass Barriath nicht so weit gehen würde, aber das war nicht die Frage, auf die er sich eine Antwort erhofft hatte. Barriath unter ihm schien weniger ehrfürchtig und eingeschüchtert zu sein als vielmehr erheitert.
    »Seid Ihr mir treu ergeben?«
    »Bitte, Lord?«
    »Euer Bruder hat Lord Kalliam verleugnet. Ihr habt diese Worte nicht ausgesprochen. Ich frage Euch jetzt, seid Ihr mir treu ergeben?«
    »Ich bin ein stolzer Diener des Gespaltenen Throns und bin es immer gewesen«, sagte Barriath, der die Worte ausspuckte wie eine Herausforderung. Basrahip nickte. Ja . Geder spürte einen überraschenden Stich der Enttäuschung. Dennoch hatte er den Mann hergebracht, um genau das herauszufinden.
    Und doch auch wieder nicht. Nicht das.
    »Seid Ihr mir treu ergeben?«, fragte Geder.
    »Ihr seid der Lordregent«, erwiderte Barriath. Ja . Und dennoch …
    »Seid Ihr mir treu ergeben?«
    Barriath zuckte die Achseln und blickte zu Geder auf wie ein Holzfäller, der bei dem Baum Maß nahm, den er fällen wollte. »Ja«, sagte er. Nein .
    Geder lachte leise. »Mich hält man nicht so leicht zum Narren«, entgegnete er.
    »Wenn Ihr es sagt, mein Lord.«
    »Ihr habt mich belogen. Dem letzten Mann, der das getan hat, habe ich

Weitere Kostenlose Bücher