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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Schlamm eingestampft. Wälder waren niedergehauen. Hier lagen die Knochen der Welt bloß. Die große Wunde war die Folge eines kurzen, erfolgreichen Krieges. Cithrin konnte sich kaum vorstellen, was ein längerer hätte anrichten können.
    Paerin Clark verbrachte die Zeit mit Gesprächen über das Geld- und Prägewesen, und Cithrin folgte der Geschwindigkeit, die er vorgab. Er erzählte, wie die Könige von Borja zwei getrennte Währungen geprägt hatten, eine für den Handel und eine weitere für die Steuer, und dass man die beiden absichtlich nicht wechseln konnte. Man konnte sämtliche Reichtümer anhäufen, die der Markt hergab, und dennoch seine Steuern nicht bezahlen, wenn das im Interesse des Regos’ und seines Rates lag. Cithrin erzählte ihm, wie sie nahezu ohne Geld nach Porte Oliva gekommen war, abgesehen von dem großen Reichtum, den sie geschmuggelt hatte, und davon, wie sie die Modeerscheinung der hallskarischen Salzfarben anhand einer Ladung ruinierter Kleider erfunden hatte. Das, worüber sie niemals sprachen, als hätten sie es ausdrücklich vereinbart, waren Antea, Camnipol und was während der langen Tage geschehen war, in denen sie untergetaucht war.
    Was nicht hieß, dass sie nicht über Geder Palliako sprachen.
    »Also hat er diesen Ort niemals verlassen?«, fragte Paerin Clark. »Ihr seid sicher.«
    »Ziemlich. Ich nehme an, er hätte hinausgehen können, während ich draußen war, und dann vor mir wieder zurückkehren, aber er hat nichts dergleichen gesagt. Genauso wenig Aster. Und ich weiß nicht, weshalb sie mich diesbezüglich hätten anlügen sollen.«
    »Nun, vielleicht waren sie tatsächlich nicht draußen«, sagte er. »Es gibt nur so viele Geschichten von Leuten, die ihn während der Kämpfe gesehen haben wollen, so dass es mich wundern würde, wenn keine einzige davon auch nur ansatzweise wahr sein sollte.«
    »Die Leute sehen, was sie sehen wollen, nehme ich an«, erwiderte sie. »Für mich ist die Vorstellung eines Herrschers, der begabt und entschlossen genug ist, um in Verkleidung auf die Straße zu gehen und die Feinde der Krone zu besiegen, sehr beruhigend. Oder erschreckend. Das eine oder das andere.«
    »Hm«, war Paerins einzige Antwort.
    Wenn man von Osten kam, wirkte Carse wie eine andere Stadt. Die Bauernhäuser und kleinen Dörfer wichen langsam den größeren Gebäuden, in denen jeweils mehr als eine Familie lebte, und dann waren plötzlich die Türme, die die ganze Zeit am Horizont gewesen waren, überall um sie herum, reckten sich hinauf in den verhangenen weißen Himmel. Und noch ein kleines Stück weiter waren die Klippe und die Schmale See. Auf ihrer ganzen Reise hatte sie so wenig Zeit in Carse verbracht. Das Ansinnen, Pyk Usterhall zu schwächen, kam ihr wie etwas vor, das eine andere getan hatte. Dass sie nun wieder die große Festung der Dachgesellschaft betrat, war so erleichternd, als würde sie ins Haus eines lieben Freundes zurückkehren. Eines Liebhabers sogar.
    Aber es war keinesfalls eine Heimat.
    Lauro und Komme kamen heraus, um das Fuhrwerk willkommen zu heißen. Der Ältere befand sich zwischen zwei Gichtschüben, und ohne den Schmerz, der sein Gesicht zer furchte, wirkte er zehn Jahre jünger. Chana war auf dem Markt, und Paerin überließ das Fuhrwerk einem Diener, um loszugehen und sie dort zu suchen. Auch Magister Nison tauchte auf, freundlich und lachend, und wühlte nach jedem kleinen Hinweis und Gerücht, das er auftun konnte.
    Für Cithrin stand ein Zimmer bereit, und sie ging dankbar die Treppen hinauf. Es war nicht groß, aber es war gemütlich: ein kleines Bett, ein Schreibtisch, eine Laterne aus Glas und Silber, die es schaffte, sowohl elegant als auch reich verziert auszusehen. Der Teppich war aus Schilf geflochten und fühlte sich unter ihren Füßen überraschend weich an.
    Und neben dem Bett war ein Beutel aus rotem Leder, den sie nicht kannte. Als sie ihn öffnete, kamen zwei Handvoll Blätter zum Vorschein und mit ihnen eine kleine lackierte Kiste, auf deren Deckel eine Einlegearbeit mit einem Storch war, der sich zum Fliegen anschickte. Der Großteil der Papiere waren Briefe aus Porte Oliva und von Pyk. Cithrin las darüber. Das Darlehen an einen neuen Braumeister war schiefgegangen, und die Lagerbestände und die Einrichtung waren zum Decken des Betrages an die andere Brauerei verkauft worden, mit der sie zusammenarbeiteten. Der Verlust war letztlich minimal. Dar Cinlama, der Entdecker, der Cithrin den Drachenzahn geschenkt hatte,

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