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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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ihn offenbar nach wie vor sehr. »Euer Kampf findet auf der anderen Seite Eures Papiers statt.«
    »Was? Sarakal?«
    »Sarakal, die Freistädte. Elassae«, erklärte der Priester. »Die Heimat der Timzinae. Da Eure Armeen nach Norden gezogen sind, werden sie die leeren, üppigen Felder Eures Südens sehen und wissen, dass es keine Männer gibt, sie zu verteidigen. Ihr müsst ein Land zwischen den Ländern schaffen. Eine Möglichkeit, Euer Königreich sicher zu halten, während seine Stärke wieder zunimmt.«
    »Meint Ihr?«
    »Ihr seid ein Auserwählter der Göttin«, sagte Basrahip. »All jene, die Euren Namen hören, werden die Gerechtigkeit fürchten. Ihr müsst immer wachsam sein. Immer bereit, sowohl an den Grenzen Eures Landes, unter den Leuten auf Euren Straßen und in den Gängen Eures großen Hauses.«
    »Ich nehme es an«, meinte Geder. »Ich nehme an, das ergibt einen Sinn.«
    »Aber dann haben wir eine weitere Grenze, die wir schüt zen müssen, oder nicht?«, fragte Aster. »Wenn Ihr Sarakal einnehmt, was macht Ihr dann mit Borja? Die Geschichtsschreibung sagt uns doch, dass Elassae von der Keshet aus leicht angreifbar ist. Es gibt immer einen nächsten Krieg.«
    »Nein, kleiner Prinz«, berichtigte Basrahip. »Die Göttin kehrt zurück, und ihre Gerechtigkeit verheißt ein Ende aller Kriege. Alle Städte werden in ihrem Frieden leben. Jener Teil, der Euch jetzt bevorsteht, ist der schwierigste. Viele werden Euch hassen, verabscheuen und fürchten. Aber Ihr werdet siegreich daraus hervorgehen. Eure Diener sind mit Euch.«
    Nachdem sie das Abendessen eingenommen hatten, wog Geder ab, ob er zurück in sein Zimmer gehen oder noch länger in der Bibliothek bleiben sollte. Die Bücher riefen ihn, wie immer, aber der Tag war lang und ereignisreich gewesen, und sosehr er den Verlust bedauerte, er kam zu dem Schluss, dass es besser war, sich auszuruhen. Annehmlichkeiten waren etwas für Männer mit weniger Verantwortung. Und die Bücher würden noch da sein, wenn er seinen Teil geleistet hatte und sich in ein ruhiges Gelehrten-Leben zurückziehen konnte, bestehend aus Nickerchen und – war das zu viel verlangt? – einer eigenen kleinen Familie. Einer schönen jungen Frau, die nachts neben ihm war und auch noch am nächsten Morgen. Dafür könnte er sich wirklich sehr erwärmen.
    Als er Lordregent geworden war, hatte er nicht verstanden, wie viel ihm das abverlangen würde. Wie viel es fordern würde. Dadurch bekam er, so empfand er es, wahren Respekt vor König Simeon und allen anderen Königen Anteas zuvor. Basrahip hatte recht. Antea würde schwach und verletzlich aussehen, und es war jetzt an Geder, sich darum zu kümmern, dass das Königreich sicher blieb, ganz gleich, was es kostete.
    Allein in seinem Bett, beim Licht einer einzelnen Kerze, zog er Cithrins Nachricht heraus. Er wünschte, sie hätte bleiben können. Dass sie gesehen hätte, was er für Aster vorhatte und aufbaute. Sie sorgte sich um Aster. Das wusste er. Er war sich sicher, dass ihr all das, was er im Sinn hatte, gefallen würde.
    Er drückte sich das Papier an den Mund, sog die Luft durch die Nase ein, weil er hoffte, den Hauch eines Geruchs zu erhaschen, der zu ihr gehörte. Alles, was er fand, waren Tinte und Papier, aber der Gedanke an sie reichte aus. Er legte den Brief sorgfältig neben das Bett und lehnte sich zurück. Der Schlaf lag ihm fern, aber das störte ihn nicht. Sein Verstand war übervoll und wachsam.
    Ich werde die Nachrichten aus Antea sehr aufmerksam verfolgen , hatte sie geschrieben. Und was würde sie nun Staunenswertes zu Gesicht bekommen!
    Er würde der Welt Frieden bringen.

C ITHRIN
    CITHRIN UND PAERIN CLARK hatten Camnipol verlassen wie Diebe in der Nacht. Der Großteil von König Tracians Gesellschaft war während der Kämpfe geflohen, und die wenigen, die es nicht getan hatten, konnten ebenso gut noch bleiben, wenn die Medean-Bank abgereist war. Cithrin stellte fest, dass es sie nicht groß kümmerte. Da ihnen Asterilreich nun offenstand, mussten sie nicht nach Norden reiten und ein Schiff nehmen. Paerin gab sein Geld stattdessen für ein leichtes Fuhrwerk und ein schnelles, verlässliches Pferdegespann aus, und schon waren sie unterwegs. Sie konnte nicht verhindern, dass sie daran zurückdachte, wie sie Vanai verlassen hatte; es schien vor einem ganzen Leben gewesen zu sein. Gewissermaßen war es das auch.
    Die Ebenen von Asterilreich lagen in Trümmern, wo die Armee von Kalliam durchgezogen war. Gras war zu

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