Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)
die Hände abhacken lassen. Ich habe ein Angebot für Euch. Wenn nicht die Freundschaft zwischen mir und Eurem Bruder bestünde, würde ich nicht so viel anbieten. Ich werde Euch noch einmal dieselbe Frage stellen. Wenn Ihr mir sagt, dass Ihr mir treu ergeben seid und dabei die Wahrheit sprecht, werde ich Euch zum Herrscher von Asinhaven und Befehlshaber der Flotte machen, die Asterilreich gehörte. Sagt Ihr mir, dass Ihr mir treu ergeben seid, und lügt mich an, werdet Ihr an Ort und Stelle sterben. Oder gesteht Eure Untreue, und ich werde Euch nur ins Exil schicken. Darauf habt Ihr mein Wort.«
»Das verstehe ich nicht«, erwiderte Barriath. »Ist das irgendeine List?«
»Ihr kennt meine Bedingungen«, sagte Geder. »Nun. Zum letzten Mal. Seid Ihr mir treu ergeben?«
Barriath schwieg, die Arme verschränkt und das Gesicht finster verzogen. Als er schließlich wieder sprach, war seine Stimme leise und gelöst. »Nein«, sagte er. »Ihr seid eine kleinherzige, kleingeistige Niete, und jeder, der Antea wirklich liebt, würde sich Euren Kopf auf einer Lanze wünschen.«
»Wie ich es mir gedacht habe. Ihr seid aus Antea und all seinen Ländereien verbannt, von diesem Augenblick an bis zu Eurem Tode. Jeder, der Euch auf dem Grund und Boden Anteas auffindet, darf Euch töten und mir Euren Kopf bringen, um eine Belohnung zu bekommen, die ich für angemessen halte.«
»In Ordnung«, erwiderte Barriath. »Es war ja nicht so, dass es viel gibt, wofür es sich gelohnt hätte zu bleiben. Sind wir nun fertig, Lordregent?«
»Hauptmann? Führt ihn hinaus«, erklärte Geder. »Und setzt ihn auf einen Karren, der ihn zu einer Grenze seiner Wahl bringt.«
»Jawohl, Herr!«, sagte der Wachhauptmann und trat vor, um Barriath Kalliam für immer fortzuführen.
Als sich die Türen hinter ihnen schlossen, gestattete sich Geder ein breites Lächeln. »Oh«, sagte er. »Das wird mir viel Freude bereiten.«
An diesem Abend saß Geder in den königlichen Gemächern und unterhielt sich mit Aster über die Schwierigkeiten und Fragen, die sich in Bezug auf Asterilreich ergaben. Die Entscheidungen lagen natürlich bei Geder, aber da Aster die Folgen jeglicher Fehler, die er machte, erben würde, schien es nur richtig, ihn zumindest an den Überlegungen zu beteiligen. Basrahip ging hinter ihnen auf und ab und trank aus einer Tasse den schrecklich stinkenden Tee, den er bevorzugte.
»Wenn wir also davon ausgehen, dass wir fünf aufrichtige Männer in Asterilreich finden«, erklärte Geder, »denke ich, dass wir alles im Großen und Ganzen so lassen können, wie es ist, nur vereint unter dem Gespaltenen Thron.«
Aster nickte, dann hielt er inne. »Was ist mit Osterlingbrachen?«, fragte er.
»Nun«, sagte Geder. »Darüber habe ich schon nachgedacht. Ich bin versucht, es für Jorey aufzuheben. Warte, warte. Hör mir zu. Wir können nicht einfach eine Kehrtwende machen und es ihm zurückgeben. Ich will nicht, dass alle glauben, sie könnten einen Anschlag auf den Thron verüben, und ihre Familien würden dafür nicht leiden. Aber er hat Dawson verleugnet, und er hat es so gemeint. Es war die Wahrheit. Oder?«
»Die Worte, die er gesprochen hat, waren die Wahrheit«, bestätigte Basrahip.
»Also habe ich mir vorgestellt, dass du, wenn du deine Reife erlangst, ihn als eines der ersten Dinge wiedereinsetzen könntest. Alles wieder in Ordnung bringen. Das hat etwas Symbolisches.«
»Darüber kann man nachdenken«, erwiderte Aster.
Basrahip räusperte sich. »Vergebt mir die Störung, Lord Prinz«, sagte der Priester.
»Meint Ihr mich oder ihn?«, fragte Geder. »Ich bin Lord, er ist Prinz.«
»Niemand hat bisher die größte Schwierigkeit an dieser ruhmreichen Eroberung zur Sprache gebracht.«
»Ihr meint die Ernte?«
»Ich meine den nächsten Krieg«, erklärte Basrahip. »Ihr habt gewonnen, aber es hat Euch auch etwas gekostet. Das weiß jeder. Das große Reich ist gewachsen, aber es hat Männer verloren. Es hat Zeit verloren. Es ist reicher und schwächer geworden. Es gibt keinen größeren Anreiz für den Krieg als Reichtum und den Anschein von Schwäche.«
Geder blickte wieder auf die Karte. Darüber hatte er nicht nachgedacht, aber die Grenze zwischen Asterilreich und Nordstade war nicht nur weitläufig, sondern auch gut zugänglich. Schwer zu halten und zu bewachen. Er tippte auf die glatte Fläche und strich über die Linie zwischen Kaltfel und Carse.
»Nein, mein Lord«, sagte Basrahip. Das Konzept von Landkarten erheiterte
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