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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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einmal im Jahr nach dem Rechten sehen. Wir können es versuchen, aber spätestens im Frühling würde es dort Aufstände geben, und wir wären wieder da, wo wir waren, als die ganze verdammte Sache begonnen hat.«
    »Es wird keinen Aufstand geben«, warf Basrahip ein.
    »Das sagt Ihr so leicht, Hochwürden«, erwiderte Brut. »Mit allem Respekt, aber Ihr habt nie eine Stadt verwaltet. Sie sind schlimmer als Kinder.«
    »Der Tempel der Göttin befindet sich in diesen Städten«, erklärte Basrahip. »Der Rechtschaffene Diener wird ihre Wahrhaftigkeit erhalten.«
    Daskellin und Brut wechselten einem Blick. Daskellin schaute als Erster zur Seite.
    »Gerade erst haben wir einen Krieg auf unseren Straßen hinter uns, der fast den ganzen Sommer gedauert hat«, sagte Daskellin.
    »Ja«, erwiderte Basrahip mit breitem Lächeln. »Die Stadt wurde geprüft und gereinigt, und seht, Prinz Daskellin, wir sind hier, und der Feind liegt erschlagen.«
    »Wenn wir schon von erschlagenen Feinden sprechen …«, warf Brut ein. »Es gibt eine dritte Möglichkeit, aber die würde bedeuten, dass man auf das vollständige Abschlachten des Adels von Asterilreich verzichtet.«
    »Und dass der Lohn für diejenigen, die der Krone treu geblieben sind, geringer ausfällt«, ergänzte Daskellin.
    »Es ist kein Lohn, wenn man nicht damit fertigwird, Canl. Wenn Ihr aufhören würdet, mit Eurer Börse zu denken, und endlich zur Vernunft kämt, würdet Ihr das erkennen.«
    »Halt!«, rief Geder, und die beiden Männer schwiegen verlegen. »Es gibt eine dritte Möglichkeit. Was für eine?«
    Eine der Karten glitt zu Boden und breitete sich dort falten- und bogenreich aus.
    Brut zupfte an seinem Schnurrbart. »Wir könnten Asterilreich sich selbst verwalten lassen. Die dortigen Männer mit der edelsten Abstammung nehmen und sie dem Gespaltenen Thron Treue schwören lassen. Gar nicht einmal so viele. Nur fünf oder sechs, um … nun ja, diejenigen zu ersetzen, die wir verloren haben. Sozusagen. Selbst wenn sie vorher nicht auf unserer Seite waren, muss man nicht sonderlich klug sein, um zu sehen, wo jetzt die Macht liegt.«
    Geder trat an den Tisch und zog eine der Karten in die Mitte, auf der er die ganze Sache auf einmal betrachten konnte. Asterilreich war viel kleiner als Antea, und mit den Sümpfen und Bergen im Süden gab es weniger urbares Land als in einem gleich großen Abschnitt von Antea. Abgesehen von den beiden großen Städten war es gar keine besonders grandiose Eroberung.
    »Haben wir schon damit begonnen, die Adligen zu töten?«, fragte Geder.
    »Nein, mein Lord«, erwiderte Daskellin. »Der Aufstand von Kalliam hat die Pläne furchtbar verzögert.«
    »Dann lasst es bleiben. Ich glaube, mir ist etwas eingefallen.«
    In dem Ballsaal, in dem Basrahip die Leibgarde befragt hatte, war schon seit Jahren nicht mehr getanzt worden. Die Bretter waren verbogen und uneben. Der Kerzenleuchter, der zwar sauber war, war an den Gelenken eingerostet. Geder durchquerte mit zusammengekniffenen Augen den Raum, sah nicht das, was vor ihm lag, sondern was es für Möglichkeiten gab. Basrahip stand mit verschränkten Händen im Eingang. Falls der hünenhafte Priester eine Meinung hatte, so gab er sie nicht zum Besten.
    »Was wir hier gemacht haben«, sagte Geder und blickte zu den steilen Bankreihen auf. »Das könnten wir noch einmal tun, oder?«
    »Wenn Ihr möchtet, Prinz Geder, könnten wir.«
    Geder stieg zwei, drei, vier Ränge weit empor, dann drehte er sich um und blickte aus der Höhe auf Basrahip und den Boden des Ballsaals hinab. Aus dieser Perspektive schien sogar Basrahip klein. Geder spürte Freude in seinem Inneren aufsteigen wie kleine Bläschen. Es fühlte sich an, als würde er ein neues Buch zu einem Thema finden, das er mochte.
    »Nicht mit den Wachen«, erklärte Geder. »Mit den Adligen von Asterilreich. Wir holen sie her und befragen sie. Die Schuldigen werfen wir von einer Brücke, und die Unschuldigen belohnen wir mit Ländereien, Titeln und der Herrschaft über ihre Heimat, nur dass sie dem Gespaltenen Thron verpflichtet sind. Und alle Schwierigkeiten lösen sich in Luft auf, nicht?«
    Basrahip trat vor. »So kann es getan werden, mein Lord.«
    »Gut«, sagte Geder.
    »Darf ich einen Vorschlag machen, mein Prinz?«
    »Ja? Was?«
    »Wir müssen nicht unbedingt auf die Männer aus Asterilreich warten, ehe wir diesen Plan in die Tat umsetzen.«
    Es dauerte eine Woche, den Saal so umzugestalten, dass er die richtige Würde

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