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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Maas’ Verschwörung ging, nachdem es bekannt geworden war. Und zu diesem Zeitpunkt würden ein Getreuer und ein Verräter beide das Gleiche sagen.«
    Er hatte die Lage angemessen dargelegt, aber Clara sah sich dadurch nicht aufgefordert, etwas Bestimmtes zu tun oder zu sagen, daher blieb sie still und wartete ab. Der Augenblick dehnte sich in die Länge.
    »Sir Alan Klin war zu dieser Zeit auch einer meiner Mitstreiter«, fuhr Issandrian fort. »Er dient nun unter Eurem Lord Gemahl. Mich hat man nicht zum Dienst gebeten. Ich habe mich gefragt … ich habe mich gefragt, ob Ihr für mich nachforschen könntet, weshalb das so ist.«
    »Dies ist ein sehr günstiger Augenblick, um zu fragen, weshalb Ihr nicht im Feld seid«, sagte Clara. »Es hätte Euch in besserem Licht erscheinen lassen, wenn Ihr gefragt hättet, als der Sieg weniger sicher war.«
    »Ich habe mehrmals an den Lordregenten geschrieben«, beteuerte Issandrian. »Er hat mir noch nicht die Großzügigkeit erwiesen, mir zu antworten.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir waren in einigen Fragen völlig gegensätzlicher Meinung, aber Euer Gemahl und ich sind stets dem Gespaltenen Thron treu ergeben gewesen«, sagte Issandrian. »Ich wollte Asterilreich genauso wenig in die Auseinandersetzung hineinziehen, wie er um Nordstade gebuhlt hat. Aber wie er habe ich nicht allein gearbeitet. Und ich …«
    »Und Ihr seht, dass Sir Klin die Gelegenheit erhält, seinen Namen wiederherzustellen, während Ihr in Camnipol zurückgehalten werdet«, ergänzte Clara.
    »Ja.«
    »Ich weiß darüber nichts«, sagte sie. »Ich habe keinen Anteil an den Entscheidungen und bespreche sie auch nicht mit Dawson.«
    »Wenn Ihr fragen könntet … nur fragen …«
    »Meinen Gemahl für Euch aushorchen?«, wollte sie mit einem Lächeln wissen. »Hinweise sammeln und sie an Euch weiterleiten? Das könnt Ihr nicht meinen.«
    Issandrian erbleichte, und dann lachte er kläglich. »Ihr lasst es nach mehr klingen, als es ist«, sagte er.
    »Nein, ich sehe dasselbe nur aus einem anderen Blickwinkel«, erwiderte sie. »Ich werde meinem Gemahl sagen, dass Ihr da wart und was wir besprochen haben. Ich werde ihm sagen, dass Ihr ehrlich gewirkt habt, denn das tut Ihr. Und wenn er mit Euch darüber zu sprechen wünscht, werde ich nicht dagegen argumentieren.«
    »Baronin Osterling, um mehr könnte ich nicht bitten.«
    »Das könntet Ihr schon«, sagte sie. »Aber Ihr könntet es nicht bekommen. Und nun muss ich Euch bitten zu gehen. Ich habe Familie hier.«
    Issandrian erhob sich hastig, sein Gesicht und seine Stimme eine einzige Entschuldigung. »Das habe ich nicht gewusst, meine Dame, oder ich hätte Euch nicht gestört. Ich schulde Euch sogar noch größeren Dank, wie es scheint. Wenn ich Euch je einen Gefallen tun kann, lasst es mich wissen.«
    »Lord Issandrian?«, fragte sie. Er hielt inne. »Mein Gemahl hasst Euch, aber er respektiert Euch auch. Das ist keine so schlechte Position.«
    Issandrian nickte und begab sich zum Ausgang. Clara ging langsam zurück in Richtung Garten. Ihr Eindruck aus Dawsons Briefen war, dass Sir Klin keine schöne Zeit damit verbrachte, seine Ehre zurückzugewinnen. Und tatsächlich hatte Palliako sich über Gebühr bemüht, dem armen Mann seine Zeit im Feld so höllisch wie möglich zu gestalten. Sie fragte sich, ob sie Dawson in dieser Angelegenheit schreiben oder auf seine Rückkehr warten sollte.
    Im Garten planschten und spielten die Amme und Elisia noch am Teich. Sabiha saß allein am Tisch. Claras Pfeife lag in der Hand des Mädchens.
    »Wo hast du sie gefunden?«, fragte Clara, die ihr den Tonkopf abnahm. Es war schon ein hartes Stück Tabak darin, bereit, angezündet zu werden.
    »In Eurem Salon«, sagte Sabiha. »Genau, wie Ihr es angenommen habt. Ich habe Eurem Enkel zugehört. Er ist ein wunderschönes Kind.«
    »Ja. Darin kommt er nach seiner Mutter. Sie ist immer ein hübsches Kind gewesen. Selbst wenn sie jedes Jahr eine halbe Handbreit größer wurde und wie ein lebender Grashalm aussah, hat es ihr gut zu Gesicht gestanden. Und er schläft auch nicht mehr als sie früher. Ich verrate dir ein Geheimnis: Wenn man sieht, wie die eigenen Kinder mit denselben Dingen kämpfen wie man selbst früher, als sie noch klein waren, ist das die Rache einer Großmutter.«
    Sabiha lächelte. Es war nicht offensichtlich, dass sie geweint hatte. Nur eine kaum wahrnehmbare Röte um ihre Augen und ein paar kleine, verblassende Flecken an ihrem Hals. Das Mädchen hatte Glück.

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