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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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kleinen Teich gleich hinter den Rosenbüschen quietschte der junge Corl Annerin erfreut auf, noch keine fünf Jahre alt, und wurde von seiner Amme zum Schweigen gebracht.
    »Ich hatte kurz vor meinem dreizehnten Benennungstag Brechdurchfall«, sagte Sabiha. »Ich erinnere mich noch daran. Ich dachte, ich würde sterben.«
    »Es ist schrecklich«, stimmte Clara zu. »Aber du scheinst dich wunderbar erholt zu haben, Liebes. Es tut mir nur leid, dass du die Hochzeit und natürlich die Beerdigung so bald darauf versäumt hast. Merkwürdig, wie die Welt die Dinge auf diese Art zu verbinden scheint. Etwas Angenehmes, dem gleich etwas Schreckliches entgegensteht.«
    »Gottes Sinn für Humor, nehme ich an«, sagte Elisia. Ihre Stimme hatte sich ein wenig verändert. Sie hatte die leicht abgehackten Vokale der östlichen Grenzlande übernommen, wo Antea an Sarakal grenzte. »Ich bin froh, dass Corl es nicht bekommen hat. Als er jünger war, hat er sich alles geholt, und es gibt einfach nichts Schlimmeres, als krank zu sein und ein krankes Kind zu haben.«
    Sabihas Lächeln kam von jenseits des Horizonts. »Davon habe ich keine Ahnung«, erklärte sie.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Elisia, »aber bald schon, nehme ich an. Frisch verheiratet und so weiter. Es hat nicht einmal ein Jahr gedauert, nachdem ich geheiratet hatte, bis ich Corl bekommen habe.«
    »Ich glaube, bei mir könnte es ein wenig länger dauern«, sagte Sabiha. »Jorey ist so oft weg, wegen des Krieges.«
    Elisia schnalzte mitleidig mit der Zunge, dann zuckte sie die Achseln. »Immer noch besser zu lange als nicht lange genug.«
    Sabiha lachte und nickte, als hätte sie die Beleidigung nicht getroffen. Nicht einmal ein Flackern trat in ihre Augen. Clara dachte, dass Joreys Gemahlin auf ihre Art ein wirklich beeindruckendes Mädchen war.
    »Oh!«, sagte Clara. »Ich habe meine Pfeife vergessen. Ehrlich, ich glaube, mein Gedächtnis lässt mich langsam im Stich. So war es bei meiner Mutter, wisst ihr? Sie hat ihre letzten Jahre damit verbracht, durch das Haus zu wandern und zu versuchen, sich daran zu erinnern, wonach sie suchte. Sie war von der ganzen Situation durchaus erheitert, auch wenn sie ziemlich von Sinnen war. Habe ich meine Pfeife in deinen Gemächern gelassen, Sabiha, Liebes?«
    »Ich glaube nicht. Vielleicht in Eurem Ruheraum. Soll ich für Euch nachsehen?«
    »Würdest du das tun, Liebes? Ich möchte nicht, dass die Dienerschaft glaubt, ich würde vergesslich werden. Sie fangen sonst an, sich etwas herauszunehmen.«
    Sabiha erhob sich, nickte Mutter und Tochter zu, als wäre ihnen nicht allen völlig klar, dass Clara um einen Augenblick der Ungestörtheit gebeten hatte. Als das Mädchen das Haus betrat, ließ Clara ihre Maske der Freundlichkeit fallen.
    Elisia verdrehte die Augen. »Sie ist nicht meine Schwester«, sagte sie, noch bevor Clara zu sprechen anhob. »Ich kann nicht glauben, dass du zugelassen hast, dass Jorey sie heiratet. Wirklich, Mutter, was hast du dir dabei gedacht?«
    »Was immer ich gedacht habe, ihr Name lautet nun Kalliam. Sie auf Skandale anzusprechen, die längst vergangen sind, wird keinem von uns zum Guten gereichen. Und du könntest zumindest so tun, als wärst du tatsächlich krank gewesen.«
    »Ich habe Wochen damit verbracht, dich und Vater vor meinem Gemahl und seiner Familie zu verteidigen. Weißt du, wie sie uns nennen? Kalliams Zuflucht für verlorene Mädchen. Was denkst du, wie ich mich dabei fühle?«
    »Beschämt über deinen Gemahl, möchte ich meinen.«
    Elisias Mund schloss sich mit einem hörbaren Geräusch. Eine Brise, die beinahe zu sanft war, um sie zu spüren, ließ die Rosenknospen nicken. Ein paar waren bereits aufgegangen, weiß und orange. Clara hatte schon immer einfache Rosen mit zwei oder drei Blütenreihen den großen und bunten Ballungen vorgezogen, die andere zu favorisieren schienen. Sie holte tief Luft und sammelte sich, ehe sie sich wieder an Elisia wandte. »Familie ist das, was wir haben, Liebes«, sagte Clara. »Es wird immer andere geben, Leute von außerhalb, die versuchen werden, uns niederzuringen. Es ist nicht einmal ihre Schuld. Hunde bellen, Leute schwätzen. Aber wir tun das nicht innerhalb der Familie.«
    »Sie ist …«
    »Sie ist bald die Mutter meiner Enkel, genauso wie du, mein Liebes. Sie hat eine unglückliche Vergangenheit, die du und dein Gemahl mir auftischt. Sie tut es nicht. Ihr tut es. Und ich habe sie nie die Stimme gegen einen von euch erheben hören.«
    Elisia

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